Hallo zusammen,
hier folgt der 1. Teil des Sam & Ajur Urlaubs-Copost von ela und mir.
Allen, die es lesen, wünschen wir viel Spaß bei einem eher ungewöhnlichen Kurzurlaub 🙂
ela & Effi
</NRPG>
<RPG>
#Ort: USS Hephaistos, Vor Holodeck I
#Zeit: SpD 09.1503
Sam stand schon bereit und fragte sich, ob der TAK sie tatsächlich versetzen würde, als der Klingone um die Ecke bog. Tatsächlich trug er diesmal keine Uniform sondern mehr etwas, was wie ein dunkelgrauer Tai Chi Anzug aussah, über den er eine braunen Kapuzenmantel gezogen hatte. An den Füßen trug er einfache Sandalen. Das einzige Erwartungsgemäße war der klingonische Familendolch an seiner Seite.
„Bitte entschuldigen Sie, Ma’am. Die Übergabe in der Abteilung hat so kurzfristig etwas länger als erwartet gedauert und ich wollte mich noch umziehen…“
„Schon gut“ unterbrach ihn die EO sanft. „Ich bin auch gerade erst angekommen.“
Da sie nicht wusste, was sie erwarten würde, hatte sie eine Freizeituniform gewählt – in der Hoffnung, sich innerhalb der Simulation gegebenenfalls umziehen zu können.
„Ich.. hoffe, ich bin nicht gänzlich unpassend gekleidet oder kann mich in der Simulation umziehen?“ sprach sie dann auch gleich diesen Gedanken aus.
„Keine Sorge, Commander. Ich denke, man wird Ihnen alles notwendige bereitstellen können.“
„Wollen Sie mich nicht ‚Sam‘ nennen, zumindest so lange wir im Urlaub sind?“ bot Sie ihm an, doch Ajur zögerte.
„Ich würde es vorziehen, Sie Mrs. DeCoster zu nennen, wenn Sie schon die dienstliche Anrede nicht wünschen“ sagte er dann, nicht unfreundlich aber doch etwas distanziert.
„Einverstanden“ stimmte die EO zu. Auch wenn viele Offiziere schnell auf das Angebot eingingen, waren doch nicht alle so. Manche benötigten eine gewisse Distanz beziehungsweise reservierten vertraulichere Anreden aus den unterschiedlichsten Gründen für einzelne, ganz bestimmte Personen. Auch das verriet so einiges über den Charakter des Gegenübers.
„Wo wird es denn hingehen, Mr. Ajur?“ fragte sie dann, einerseits neugierig, andererseits um das Thema zu wechseln.
Der Klingone war derweil an die Steuerkonsole getreten und wählte dort, nach Eingabe seines Sicherheitcodes, ein Programm aus seiner persönlichen Bibliothek aus.
„Ich habe tatsächlich länger nachgedacht. Wir hätten die Eisfälle von Argyle 3 aufsuchen oder unter den Plasmalichtern von Ultan campieren können. Ich möchte auch noch irgendwann durch die irdische Mongolei wandern. Aber da wir nur zwei Tage haben und dieser Kurzurlaub einer Entspannung dienen soll, habe ich beschlossen, Sie in gewisser Weise nach Hause mitzunehmen… Computer, Programm starten.“
[Alle Parameter vollständig. / Simulationsdauer 48 Stunden, Echtzeit. / Wetter: Sommer, semi-realistisch / Kulturspezifische Reaktion auf Fremdspezies unterdrücken: Ein. / Spracheinstellung: Überschreiben, Sternenflottenstandard. / Sicherheitsprotokolle: Moderat. / Nicht Stören Modus: Nur Notfälle. Ist dies korrekt?]
Ajur blickte kurz zu seiner brünetten Urlaubsbegleiterin und bestätigte dann, als diese hauptsächlich neugierig drein blickte. „Bestätigt.“
[Simulation gestartet. Sie können eintreten.]
„Kronos, also“ stellte Samantha fest – nun doch mit einem leicht mulmigen Gefühl in der Magengegend. Würde es doch ein Urlaub voller Kämpfe und Schlachten? Würde es eine Besäufnis geben? Ajur hatte von seinem Zuhause gesprochen – eventuell eine Simulation des Familienanwesens?
„Qo’noS“ bestätigte Ajur – und betrat das Holodeck.
***
#Ort: USS Hephaistos, Holodeck 1 / Qo’noS, Kloster des Khar’tschok
#Zeit: SpD 09.1506
Vermutlich hätte nichts und niemand Sam auf das vorbereiten können, was sie im Holodeck erwartete. Sie hätte wohl mit vielem gerechnet – aber nicht mit dem, was sie nun vor sich sah.
In der nebeligen, im Gegensatz zur Erde noch eher dämmrigen Luft des klingonischen Berglandes, erhob sich eine alte Anlage, halb in eine Bergflanke geschmiegt, gen Himmel. Große, geriffelte Flächen wurden durch Erker und Alkoven unterbrochen, die mit großen Rundfenstern und breiten Simsen wetteiferten. Alte, kaum noch zu erkennende Statuen standen auf Sockeln und atmeten Geschichte. Immer wieder sah Sam bröckelnde Mauern und Überreste von kleineren Gebäuden, die einst in dem gestanden hatten, was nun ein großer Garten zu sein schien. Tatsächlich wirkte das Ganze wie ein Sakralbau, ein alter Tempel oder ein… Kloster.
Dazu passte auch das Bild von etwa zwei Dutzend Klingonen, die ähnliche Kleidung wie Ajur trugen, und verschiedener Tätigkeiten nachgingen. Während 5 von Ihnen sich einer Art waffenloser Kampfkunst befleißigten, schienen einige andere Gartenarbeit zu verrichten. In den Überresten einer Art kleinem Freilichttheaters schien ein älterer Klingone gerade 7 klingonische Jugendliche zu unterrichten. Trotz der lauten Geräusche der Trainierenden wirkte es hier… friedlich. Ganz anders, als sie es sich vorgestellt hatte.
Was hingegen so war, wie sie es sich vorgestellt hatte, war die Hitze. Die schwülwarme Luft war ungewohnt und raubte ihr zuerst den Atem, dann – fast sofort – begann sie in der Uniform zu schwitzen.
„Das ist ihr Zuhause?“ fragte sie verwundert, ein wenig nach Atem ringend.
„Ich hatte irgendwie… ein Anwesen erwartet. In einer Stadt. Oder einen Gutshof…“ Sie zögerte etwas, aus dem Schatten Ajurs zu treten, doch die holographischen Klingonen schienen vollkommen zu ignorieren, dass sie als Mensch eigentlich nicht hierher gehörten.
„Das ist das Kloster des Khar’tschok – oder zumindest eine Simulation davon.“ erklärte Ajur.
„Meine Eltern haben mich hergeschickt, als ich sechs Jahre alt war.“
„Oh….“ Sam blickte zu den Jugendlichen. „Das ist also eine Art… Schule?“
„Man könnte es, in Begriffen der Erde, als Internat oder Klosterschule bezeichnen, ja. Auch wenn es doch ein wenig anders ist.“
Ajur begrüßte einen der aufsehenden Gärtner mit einer respektvollen Verneigung des Oberkörpers und führte Sam dann weiter durch den Garten.
„Hier werden Körper und Geist ertüchtigt. Man lehrt Geschichte, Lyrik, Philosophie, Mathematik und Naturwissenschaften.“ ließ er Sam wissen.
„Und… das hier waren ihre Lehrer?“ wollte die EO neugierig wissen.
„Nein. Ich habe die Simulation vollständig mit generierten Persönlichkeiten gefüllt“ antwortete Ajur. „Es wäre respektlos meinen Lehrern und Mitschülern gegenüber, würde ich versuchen, ihre Persönlichkeit als Simulationen einzufangen und zu kompensieren.“
„Natürlich“ bestätigte Samantha, als wäre das vollkommen logisch. Dabei war klingonische Ehre ein kompliziertes Kapitel, dass sie erst noch durchdringen musste.
„Wir werden hier also… wohnen?“ fragte sie dann.
„Ich werden einen der Lehrer bitten, uns je eine Zelle und ihnen Kleidung zur Verfügung zu stellen“ nickte Ajur. Er lächelte, als er die Gedanken der EO erraten konnte, die sich fragte, was man hier wohl tun könne.
„Sie können hier dann den Garten betrachten oder diesen Formen. Sie können an den Körperübungen teilnehmen oder die Bibliothek aufsuchen. Im Inneren der Anlage gibt es auch heiße Quellen zur körperlichen Entspannung sowie einen Meditationsraum. Und natürlich gibt es ‚Die Wand‘.“
„Die Wand?“ fragte Sam, verwundert. Der Ausblick auf körperliche Betätigung hatte sie nicht begeistert, aber eine Bibliothek und heiße Quellen klangen schon ein wenig mehr nach Urlaub.
„Die Wand ist… eine Prüfung“ sagte Ajur. „Jedes Jahr versuchen Dutzende, sie zu erklettern. Doch ans Ziel kommt nur, wer körperlich wie mental darauf vorbereitet ist.“
„Und… haben Sie diese bereits erklommen.“
„Nein“ gab Ajur zu. „Noch nicht.“
***
#Ort: USS Hephaistos, Holodeck 1 / Qo’noS, Kloster des Khar’tschok
#Zeit: SpD 09.1710
„Es ist immer noch.. so heiß“ klagte Sam ein wenig. „Wie halten Klingonen das nur aus?“
Sie hatte mittlerweile ihre Cella besichtigt, die karg – ja spartanisch – aber sauber war und sich die bereit gelegten Roben angelegt. Diese bestanden aus einem nicht zu dünnen Stoff, der jedoch atmungsaktiv war und Flüssigkeit aufnahm. Von Brustbein bis Knöchel war alles bedeckt, auch die Ärmel waren lang und es gab eine Kapuze – gegen plötzliche Regenschauer und Sandstürme, die wohl beide hier sehr plötzlich auftreten konnten. Trotzdem litt Sam noch immer unter der dumpfen, schwülen Hitze.
„Wir haben eine andere Physiologie“ erklärte Ajur ihr, leicht verlegen. Sie hatten sich im Garten getroffen und saßen nun auf zwei steinernen Bänken, um sich zu unterhalten. „Ich hätte daran denken sollen…“ Es wirkte so, als sei ihm das Unangenehm. „Sie könnten auch noch ein… “ Er stockte. „… ich überlege gerade, wie man es in Föderationsstandard übersetzen würde. ‚Hoher Rock‘? … einen Hohen Rock haben. Aber den wollte ich ihnen nicht gleich anbieten…“
„Weil?“ Die EO hob die Augenbraue.
„Nunja… Krieger tragen ihn normalerweise nicht, weil er Arme und Beine unbedeckt lässt und… weniger Schutz bietet. Ich wollte nicht, dass Sie den Eindruck erhalten, ich würde sie als Offizierin nicht ernst nehmen. Die Robe ist neutral.“
Er deutet auf eine Ecke des Gartens, wo mehrere jugendliche Klingonen standen. Drei davon – zwei Frauen und ein Mann – trugen nicht die Roben wie auch Sam sie anhatte, sondern ein Kleidungsstück, dass aus einer Art ärmelloser Leinentunika mit tiefem, gesäumten Ausschnitt bestand. Bei dem Mann konnte man hier einen guten Blick auf die trainierten Brustmuskeln erhaschen, während der Ausschnitt bei den Frauen einen guten Ausblick in das Dekolleté gewährte. Eine der beiden Klingoninnen schien den Schnitt sogar etwas modifiziert zu haben, so dass ihre großen Brüste leicht empor gedrückt wurden und sicherlich zur Hälfte frei lagen.
Der Saum des Gewandes reichte den Klingonen bis etwa zu den Knien, war aber an der Seite bis fast unter den Hüftknochen geschlitzt um große Bewegungsfreiheit zu bieten. Dazu trug eine der Frauen – die mit der freiliegenderen Oberweite – kniehohe Schaftstiefel, die beiden anderen Klingonen hingegen Schnürsandalen. Alle drei trugen sie Hausdolche, die sich aber von denen Ajurs unterschieden – nicht nur im Wappen, sondern auch in der Machart.
Wäre Ajur kein Klingone, so würde Sam ihm jetzt nicht glauben, dass er ihr diese Kleidung wegen ihres Ranges nicht empfohlen hatte. Vermutlich würde Sie nicht einmal glauben, dass er sie _nicht_ empfohlen hatte.
Sam dachte daran, dass diese Art von Kleidung unter Menschen durchaus als aufreizend zu betrachten war. Vermutlich war das auch ein Thema unter Klingonen – zumindest bei der Frau in Schaftstiefeln – die ja als eher lebenslustig und körperbetont galten. Wenn ein menschlicher Kollege ihr so etwas angeboten hätte, hätte dieser sich vermutlich eine Ohrfeige eingehandelt. Bei Ajur hingegen… glaubte sie, dass er in ihr die Offizierin und nicht die Frau sah. Vermutlich wäre es ihm sogar eher unangenehm, sie in so einem Outfit zu sehen als dass er starren würde.
Das man Sie nicht als Kriegerin wahrnehmen könnte – darum sorgte Sie sich nicht. Zumal sie sich auch, trotz Flottenzugehörigkeit, nicht so recht als ‚Krieger‘ sah. Bloße Arme und nackte Beine würden aus ihr nicht weniger die Erste Offizierin machen. Auch der Ausschnitt würde daran nichts ändern. Der TAK erkannte ihren Rang ja offensichtlich an und daran würde auch die Kleidung in einem Holodeck-Urlaub nichts ändern. Und wenn Sie da an die Kleidung der Kikonen dachte… dagegen war das ja direkt harmlos.
Von daher – die einzige Person, die es kümmern konnte, hatte offensichtlich keine Hintergedanken. Der Rest waren Hologramme. Warum also auf Komfort verzichten? Auch wenn Sie darauf achten würde, so etwas nicht außerhalb eines solchen Programms zu tragen. Sonst kam noch jemand auf Ideen.
„Ich würde gerne die Kleidung wechseln“ warf Sie ihre Bedenken über den Haufen.
Die Hitze setzte ihr tatsächlich sehr zu und dieser ‚Hohe Rock‘ würde dem Abhilfe verschaffen – hoffentlich.
***
#Ort: USS Hephaistos, Holodeck 1 / Qo’noS, Kloster des Khar’tschok
#Zeit: SpD 09.2024
„Was ist… da los?“ fragte Sam, als sie Ajur durch ein Mannloch in einer großen, zweiflügeligen Bronzetür – die wohl schon lange nicht mehr geöffnet worden war – folgte. Dahinter lag.. ein Raum, der doch nicht wirklich einer wahr. Tatsächlich begann er als hohe, von Säulen gestützte Halle. Hier waren Bänke, Tische und Pulte aufgestellt. Auch gab es einige breite Strohlager, als würden hier hin und wieder Klingonen schlafen. Allerdings wirkten sie allesamt frisch.
Nach etwa 10 Metern mündete die von Kohlebecken erleuchtete Halle jedoch in einer flachen, nur drei Stufen hohem, Amphitheater. Über diesem hatte es wohl mal eine prächtige Kuppel gegeben, doch waren heute nur noch einige Steinfinger übrig, die sich in den dunklen Nachthimmel regten – der Rest schien zerfallen.
Hinter diesem runden Amphitheater wiederum schloss sich eine Art Terasse an, die – wie Sam feststellte – von der Bergflanke heraus ragte und recht abrupt über einem Abgrund endete. Selbst in der beginnenden Dunkelheit war die Sicht atemberaubend – gleichzeitig war die Architektur jedoch gefährlich. Wie viele Klingonen hier wohl schon in den Tod gestürzt waren? Eines Stand fest: Auf einer Föderationswelt hätte es dort Kraftfelder oder zumindest ein Geländer gegeben.
In der Mitte des Amphitheaters brannte ein Feuer, über dem die holographischen Klingonen Fleisch grillten. Überall standen Becher, Kelche und Pokale. Fässer mit Blutwein und Ale standen ebenso hier, wie Krüge mit Saft (wohl für die nicht volljährigen Klingonen gedacht). In einer Raumecke hatte sich so etwas wie eine Band platziert und spielte laute, klingonische Musik.
„Eine Feier. Larxa, Tochter des Kerk, aus dem Haus Orsk, feiert heute ihren Namenstag. Sie gilt nun als erwachsen.“ informierte Ajur die Terranerin mit lauter Stimme, um die Musik zu übertönen. Tatsächlich war das Haus Orsk kein real existierendes Haus, sondern eine literarische Familie, die in klingonischen Werken auftauchte, wenn man ein fiktives Haus für eine Handlung benötigte, damit man kein real existierendes Haus beleidigte.
„Ich habe auf der Erde gelernt, dass für viele Menschen eine ‚Party‘ zum Urlaub gehört und da bot sich diese unverfängliche Feier an“
Nicht unbedingt die Aussicht auf eine Party war das was Samantha reizte, jedoch das Interesse daran, wie eine klingonische Feier ablaufen würde. SIe hatte in ihrem bisherigen Leben fast keine Klingonen kennengelernt, maximal auf dienstlicher Ebene Lt. Ajur. Es war sicher sehr interessant.
„Mit welchem Alter gilt ein Mädchen als erwachsen und warum feiert sie das hier und nicht mit ihrer Familie?“
Ajur lies seinen Blick über das Gelände schweifen. „Das hier ist ihre Familie, genau so wie das Kloster unser zu Hause ist.“ Samantha nickte, auch wenn sie das nicht verstehen konnte. Doch sie vermutete langsam, dass dies keine klingonische Besonderheit war, sondern etwas, was Ajur und die Klingonen hier ausmachte.
Ajur zögerte, seufzte dann. Es war wohl nur fair, wenn er Sam aufklärte, auch wenn er an diesen Aspekt seines Lebens nicht gerne dachte. Daher senkte er die Stimme etwas und wurde ernster.
„Auf Qo’noS sind alle Schüler hier Kinder aus gutem Hause. Häuser, für die es eine Schande wäre, wenn ihre Kinder keine gute Ausbildung bekämen. Aber auch Häuser, die von Kriegern dominiert werden. Wenn ein Kind aus diesen Häusern kein Krieger werden will… oder sich nicht dazu eignet, wird es hierher geschickt. Oder in ein anderes, ähnliches Kloster. Manche halten noch Kontakt zu ihren Angehörigen. Für viele Familien sind aber Kinder, die hierher kommen quasi gestorben… man kann hoffen, sie politisch gewinnbringend zu verheiraten, doch man rechnet nicht damit, dass sie die Ehre ihres Hause mehren werden…“
Die Implikation dieser Erklärung überließ er Sam. „Und Larxa ist sechszehn geworden“ beantwortete er Sams erste Frage. „Alt genug um zu heiraten.“
„Mit 16?“ Samantha war ehrlich schockiert. Ohne genaueres Wissen zur Kultur der Klingonen erschien ihr das dennoch als sehr jung.
„Klingonen werden schnell erwachsen und sterben früh. Allerdings ist es mittlerweile nur noch in wenigen Häusern üblich, so früh die Ehe einzugehen. Gerade in den kriegerischen Häusern wartet man mittlerweile, um Ruhm zu sammeln und so mehr Ansehen in die Ehe zu bringen.“
„Oder auf dem Schlachtfeld zu sterben.“ murmelte Samantha leise.
„So ist das Leben“ brummte Ajur, der offensichtlich gute Ohren hatte. „Nur ein Vorbote auf den Tod.“
Er reichte Sam einen Kelch mit Saft und nahm sich selbst – nach kurzem Nachdenken – ein Ale.
„Wir sollten gratulieren“ erklärte er Sam und schob sich in Richtung der hinteren Terrasse.
Das ‚Geburtstagskind‘ war ein junge, aber durchaus reif wirkende Klingonin mit schlankem aber sicher nicht zerbrechlichem Körperbau. Die Stirnwülste waren in der Mitte eher flach und wölbten sich am Rand nach oben. Das lange, dichte, rabenschwarze Haar fiel ihr lockig über den Rücken bis zur Hüfte. Zur Feier des Tages trug sie eine Art Kleid, welches in Grüntönen schimmerte und ihr rechtes Bein frei ließ. Die Tallie war mit einem Ledergürtel betont, was die durch ein tiefes Dekollete stolz präsentierte Oberweite nur noch mehr betonte. An der Seite trug sie einen Hausdolch, der sich aber in der Form von dem Ajurs unterschied. Er wirkte irgendwie… filigraner und weniger aggressiv.
Sie blickte erst ein wenig irritiert, dann unsicher, als Ajur an sie heran trat, überspielte dies dann aber mit einer Mischung aus jugendlicher Arroganz und klingonischem Stolz.
„Larxa, Tochter des Kerk, aus dem Haus Orsk – ich, Ajur, Sohn des Nedek, aus dem Haus Kular, Abgänger aus Khar’tschok, Taktischer Meister im 1. Range, Lieutenant junior grade der Sternenflotte und leitender taktischer Offizier der USS Hephaistos beglückwünsche dich zu deinem Namenstag. Mögest du ein stolzes und ruhmreiches Leben führen und grausam sterben!“ wünschte der herantretende Offizier der Gastgeberin. Auch wenn es sich dabei um ein Hologramm handelte, sollte der Etikette und Höflichkeit doch genüge getan werden.
„Ich danke Dir und fühle mich geehrt, einen stolzen Krieger, noch dazu aus einem der Großen Häuser, an meinem Namenstag unter den Gästen zu haben.“ Sie zeigte Ajur beim Lächeln die Zähne und knurrte ihn leicht an. Was isoliert als aggressive Geste gedeutet werden konnte, irritierte Sam hingegen im Zusammenspiel mit der restlichen Körpersprache, denn die junge Klingonin drehte Ajur mehr die Oberweite zu und rückte etwas näher.
„Ich habe Dir ein Geschenk mitgebracht“ erwiderte Ajur, ohne auf das Geknurre einzugehen, was für einen Moment Unsicherheit, dann aber Jagdtrieb in den Augen der Klingonin weckte.
„Oh?“ Sie nahm die Schachtel entgegen, die Ajur aus seinem Ärmel holte. Das Geschenk war im Rahmen des Holoprogramms repliziert, verfehlte aber offensichtlich seine Wirkung nicht – denn die junge Klingonin blickte hinein und wirkte entzückt.
„Ich sehe, du bist sehr stattlich“ sagte sie zu Ajur und legte ihm eine Hand auf die Brust. „Willst du dich nicht zu mir setzen, mit mir Wein trinken und von deinen ruhmreichen Taten berichten?“ lud sie ihn ein.
Ajur legte seine Hand auf die ihre, hielt sie dort einige Augenblicke um sie nicht zu beleidigen – und schob sie dann weg, den Blickkontakt haltend. „Gerne“. Wieder passten für Sam Worte und Körpersprache nicht ganz zusammen. „Allerdings möchte dir noch jemand Weiteres gratulieren.“ übergab er an Sam.
Augenscheinlich war nun die EO an der Reihe. Ajur blickte die Terranerin kurz an, ob sie sich selbst vorstellte oder ob er das irgendwie übernehmen sollte.
Samantha versuchte sich an die Vorstellung des Klingonen zu erinnern und trat vor die junge Frau.
„Ich, LtCmdr Samantha DeCoster, Erste Offizierin der USS Hephistos beglückwünsche dich zu deinem Namenstag. Mögest du ein ruhmreiches Leben leben.“ Den Wunsch grausam zu sterben brachte sie nicht über die Lippen. Sie fand es sehr übertrieben und brutal. Sie konnte sich nicht vorstellen, warum man sich dies wünschen sollte. Das war doch fast ein Fluch. Sie war froh, nur auf dem Holodeck zu sein, sonst hätte sie sich hier sicher gerade einen Faux-Pax erlaubt und einen Krieg oder ähnliches angezettelt. Doch sie erntete glücklicherweise keine negative Reaktion.
Larxa musterte die EO. „Ich danke dir und fühle mich geehrt.“ Die junge Frau wusste, was sich gehörte. Doch dann wandte sie ihre Aufmerksamkeit wieder knurrend Ajur zu.
„Und jetzt setzen wir uns“ meinte sie und legte wieder Hand an den TAK. „BRINGT WEIN!“
Ajur sah etwas hilfesuchend zu Sam, doch diese kam zu dem Schluss, dass dem Klingonen etwas einheimische Partystimmung und weibliche Aufmerksamkeit ganz gut tun könnte – immerhin waren sie im Urlaub. Daher grinste sie nur.. und zog sich etwas zurück.
<SUM>
#Ort: USS Hephaistos, Vor Holodeck I
#Zeit: SpD 09.1503
Ajur kommt zu der Urlaubsverabredung mit Sam einen Ticken zu spät, da die kurzfristige Urlaubsübergabe länger dauerte als erwartet. Er hat jedoch nicht vor, sich zu drücken, wie die EO kurz befürchtete, sondern ein Programm mitgebracht. Als er Sam mitteilt, dass es „nach Hause“, nach Kronos, gehen wird, hat sie schon ganz wilde Vorstellungen, wie der Urlaub werden könnte…
**
#Ort: USS Hephaistos, Holodeck 1 / Qo’noS, Kloster des Khar’tschok
#Zeit: SpD 09.1506
… doch wird Sam überrascht, als sie weder in einem Familienanwesen noch in der Hauptstadt sondern in einem klingonischen Kloster stehen. Ajur erklärt ihr, dass dies eine Nachbildung des Klosters ist, in dem er aufwuchs – minus der Personen. Aus Respekt vor diesen hat Ajur vollkommen andere Bewohner generiert.
**
#Ort: USS Hephaistos, Holodeck 1 / Qo’noS, Kloster des Khar’tschok
#Zeit: SpD 09.1710
Auf dem Holodeck werden Kleidungsfragen erörtert.
**
#Ort: USS Hephaistos, Holodeck 1 / Qo’noS, Kloster des Khar’tschok
#Zeit: SpD 09.2024
Sam wird von Ajur unverhofft zu einer (zahmen) klingonischen Geburtstagsfeier entführt. Der Klingone hat nämlich auf der Erde erfahren, dass zu einem guten terranischen Urlaub auch eine Party gehört.
</SUM>