Hallo zusammen,
hier der zweite Teil des Holodeck-Urlaubs von Sam und Ajur.
Viel Spaß,
ela & Effi
</NRPG>
<RPG>
#Ort: USS Hephaistos, Holodeck 1 / Qo’noS, Kloster des Khar’tschok
#Zeit: SpD 09.2147 – später auf der Party
„… Und das Blut war knöcheltief.
Und der Fluss Skral färbte sich karmesinrot.
An dem Tag vor all´n Tagen.
Als Kahless schlug bösen Molor tot…“
Der ganze Saal gröhlte dieses Lied – durch die Einstellungen Ajurs für Sam tatsächlich in Föderationsstandard und damit verständlich. Die Terranerin war fasziniert, wie sich die Stimmung entwickelt hatte, und wie energiegeladen die Feier wirkte. Tatsächlich ertappte sie sich dabei, dass sie sich diesem nicht gänzlich entziehen konnte und mit dem Fuß mitwippte. Tatsächlich hatte sie auf einer Bank zwischen holographischen Klingonen Platz genommen und einen guten Blick auf Ajur, der noch immer bei Larxa saß und von dieser mit Aufmerksamkeit bedacht wurde. Selbst Sam konnte sehen, dass sie ihre Reize einsetzte, um dem TAK zu gefallen. Auffälliger war aber eine andere Veränderung. Eine Veränderung, die Ajur betraf. Sie wusste nicht, ob es mit der Situation oder dem Alkohol zusammen hing – doch der sonst eher beherrschte, ruhige und in sich gekehrte, ja eher reserviert und manchmal unsichere Klingone wirkte wie ausgewechselt. Er sang aus voller Kehle mit und bleckte die Zähne. Die sonst oft zusammen gebundenen Haare waren nun offen und umgab seinen Kopf wie eine Mähne. Manchmal kam es Sam sogar so vor, als würde Ajur irgendwie… größer wirken. Breiter. Und definitiv wilder. Er hatte eine Aura an sich, die sie bisher bei ihm nie erlebt hatte – so energetisch, so wild, so kraftvoll… ja, potent(?). Und gleichzeitig löste dieses Auftreten, unterbewusst, in ihr ähnliche Gefühle aus, wie es Menschen hatten, wenn sie einem Raubtier gegenüber standen. War das die wahre klingonische Seite des TAKs? Etwas, was er an Bord unterdrückte?
„Hier, trink!“ Sam wurde aus den Gedanken gerissen, als einer der Klingonen ihr seinen Ellenbogen freundschaftlich in die Rippen stieß und ihr einen Pokal hinhielt.
„Äh… was ist das?“ fragte sie, vorsichtig. Es war kein Blutwein, aber trotzdem roch das Getränk… stark.
„Käferwein. Zu Feier des Tages“ lachte der Klingone.
„Heute soll keiner leer ausgehen!“
„Ähm, danke, aber…“
„Willst du mich beleidigen? Willst du das Haus Orsk beleidigen?“ knurrte der Klingone – und für einen Moment drohte die Stimme in ihrer nächsten Nähe zu kippen. Sie warf einen Blick zu Ajur – aber irgendwie wollte sie ihn nicht stören. Also die Party einfach verlassen? In diesem Moment war sich Sam nicht sicher, ob sie überhaupt weit käme.
„Nein, natürlich nicht!“ antwortete sie laut und hob den Kelch, den anderen zuprostend. Es war nur etwas Wein. Wie schlimm konnte es werden, wenn sie ein wenig daran nippte, um den hiesigen Gepflogenheiten zu folgen?
„Zum Wohl!“
<NRPG>Für das Lied siehe auch https://memory-alpha.fandom.com/de/wiki/Klingonisches_Trinklied </NRPG>
***
#Ort: USS Hephaistos, Holodeck 1 / Qo’noS, Kloster des Khar’tschok
#Zeit: SpD 09.2321 – noch später auf der Party
Sam hatte es geschafft, Ajur abzupassen, als dieser aufgestanden war, um neues Fleisch zu holen. Dabei bereute die Brünette es ein wenig aufgestanden zu sein – sie hatte nicht viel getrunken, dennoch schwankte der Boden ganz schön, unter ihren Füßen.
„Mr. Ajur… ich… sollten wir nicht langsam gehen?“ fragte sie und blickte sich um. Tatsächlich fühlte sie sich doch ein wenig eingeschüchtert. Die Feier begann eine Eigendynamik zu entwickeln, die sie nicht einschätzen konnte.
„Ah?“ fragte der Klingone, mit wildem Haar und feurigem Blick. „Schon müde? Es ist ja noch gar nicht viel los.“
„Nicht viel los?“ fragte Sam. „Dort hinten prügeln sich zwei…“ Sie blickte in eine Richtung, wo ein Klingone in Roben und eine Klingonin im Hohen Rock – Sam erkannte die Frau mit den Schaftstiefeln wieder – sich gegenüberstanden und anknurrten, während sich ihre Hände ineinander krallten. Die Frau blickte nach oben – und versetzte dann dem Mann einen Kopfstoß in das Gesicht, was diesen kurz zurück taumeln ließ, dann aber dafür sorgte, dass er lachte – und der Klingonin einen Kniestoß in die Magengegend verpasste.
„Prügeln?“ Ajur folgte dem Blick. „Ach, die flirten nur.“ wiegelte er ab.
„Oh…“ Sam wurde wieder einmal bewusst, wie wenig sie über Klingonen, deren Kultur und Verhaltensweisen wusste. Derweil wandte sich Ajur schon wieder am, um mit weiten Schritten zum Tisch der Gastgeberin zurück zu gehen.
In diesem Moment traten allerdings zwei Klingonen vor Sam hin. Das eine war ein muskulöser halbwüchsiger mit flachem Stirnkamm und leicht gelockten braunen Haaren. Auf seinem Kinn zeigte sich Bartflaum, doch hätte er diesen vermutlich besser abrasiert, denn so ganz dicht war dieser noch nicht. Zu Lederhosen und Stiefeln trug er ein weites Hemd mit einer Art Ledergurt quer über die Brust. Der zweite Klingone war älter, mit breitem, kantigem Gesicht und einem Kamm, der von der Beschaffenheit eher dem Larxas ähnelte. Die EO vermutete, dass es familiäre Zusammenhänge im Aussehen des Stirnkamms gab und es sich hierbei also um einen Bruder oder Cousin der Feiernden handeln könnte. Dieser Klingone trug eine Robe, hatte aber stachlige Armschienen und Schulterpolster darüber gezogen.
„Hey, Süße – willst du nicht zu uns kommen?“ fragte der Jüngere und grinste breit.
„Auf meinem Schoß wäre noch Platz“ fügte der ältere an – und griff nach Sams Arm.
Die EO der Hephaistos (im Urlaub) wich zurück, war aber im ersten Moment zu verblüfft, um etwas zu erwidern. Das war also vermutlich der Nachteil des Parameters, dass sie als Mensch von den Klingonen akzeptiert wurde.
„Hey!“ grollte da mit einem Mal eine laute Stimme von der Seite. „Was glaubt ihr Söhne von Schmeißfliegen, was ihr hier tut?“ Ajur hatte die Situation bemerkt und seinen Weg erneut geändert, kehrte wieder zurück.
„Was hast du für ein Problem, du vorlauter Abkömmling eines Erdwühlers?“ knurrte der Ältere und wandte sich zu Ajur um. „Die Frau kann sicherlich für sich sprechen!“
„Das muss sie aber nicht!“ donnerte Ajur – und drückte dem Klingonen den Teller mit dem Fleisch ins Gesicht, so dass dessen Kopf nach hinten, in den Nacken, ruckte. „Eure Mütter haben euch wohl im Wald mit Wollviechern aufgezogen, während eure Väter sich fern von daheim besoffen haben!“ Ein direkt nachfolgender Kniestoß ließ seinen Kontrahenten rücklings zu Boden fallen. Während Ajur den Jüngeren anknurrte, war Sam zu verblüfft, um groß etwas zu tun. Insbesondere Ajurs Gewalttätigkeit war überraschend und auch etwas beängstigend.
„Du arschgesichtiger…“ begann der Ältere von Neuem und wollte sich aufrappeln, wurde von dem Jüngeren aber aufgehalten. Dieser schüttelte nur den Kopf und deutete mit diesem auf den Dolch an Ajurs Seite. Sam fiel nun auf, dass die beiden wieder nur die schlankere und kürzere Variante trugen.
„Nichts für Ungut“ sagte der Jüngere und nahm eine unterwürfige Haltung ein. „Ist eine Verwechslung. Das Licht, der Alkohol…“ Er versuchte, entwaffnend zu wirken. „Wir vertragen nicht so viel…“
„Mmh“ brummte Ajur. „Verschwindet!“ befahl er dann – und beobachtete, wie die beiden dieser Aufforderung Folge leisteten.
„Alles in Ordnung, Mrs. DeCoster?“ fragte der Klingone besorgt, doch im ersten Moment ließ sein harter und bestimmender Tonfall sie instinktiv zurück zucken. Sie konnte deutlich den Alkohol riechen, der von ihm ausging – auch wenn Ajur noch zu koordiniert schien, um wirklich betrunken zu sein.
„Ja, alles in Ordnung“ sagte Sam, atmete durch.
Ajur schien aber selbst zu merken, dass etwas nicht stimmte. Tatsächlich änderten sich seine Züge und er wirkte leicht betroffen. „Wir gehen!“ beschloss er dann – und Sam ertappte sich dabei, dass etwas in ihr gehorchen wollte, obgleich sie hier die höherrangigere Offizierin war.
„Ich werde mich nur kurz verabschieden – das gehört sich“ ergänzte der Klingone und ging, als Sam nickte, auf Larxa zu.
Sam konnte nicht hören, was genau gesprochen wurde, doch sah sie sehr wohl den Unmut in der Körperhaltung der Klingonin, die plötzlich begann, Ajur anzuknurren. Dieser knurrte zurück, sie hob eine Hand um ihn zu schlagen, er fing diese ab – und packte Larxa dann plötzlich am Hals, um sie ein Stück hochzuheben. Diese zappelte etwas, hieb mit den Fingernägeln nach Ajur und fletschte die Zähne. Und doch wirkte sie irgendwie… zufrieden. Was sich änderte, als Ajur sie auf den Boden absetzte.
Larxa blinzelte, zog die Beine an – und fing an zu zetern. Zu diesem Zeitpunkt war Ajur aber schon unterwegs zu Sam.
„Ist sie sauer… weil Sie sich am Hals gepackt haben?“ fragte Sam, weil sie die Szene irgendwie nicht einordnen konnte.
„Nein. Sie ist sauer, weil ich sie nicht über die Schulter geworfen und mitgenommen haben. Kommen Sie, gehen wir.“
„Ich…“ setze Sam an. „Es tut mir leid, ich finde den Weg zu meiner Cella auch allein. Ich denke, Sie können gern noch bleiben.“ Sie seufzte. „Ich war…. es kam unerwartet und ich war überfordert…“
„Nein. Wir gehen“ unterbrach Sie Ajur. „Ich war lange genug hier.“
Da war ein seltsamer Ausdruck in seinem Gesicht – aber es schien ihm selbst wichtig zu sein, diese Feier zu verlassen. Tatsächlich rang er mit sich selbst – er hatte sich fallen lassen und die sonst sorgsam zur Schau getragene Selbstdisziplin vernachlässigt. Ja, es hatte sich gut angefühlt, mal wieder etwas mehr Klingone zu sein – aber beinahe hätte er die Kontrolle verloren. Und das war inakzeptabel. „Entschuldigen Sie sich nicht. Aber wenn Sie mir einen Gefallen tun wollen, reden Sie nicht wieder über das, was hier vorgefallen ist.“
Samantha nickte. „Okay.“ Dabei hatte der Abend Fragen aufgeworfen. Aber auch Sam fand es besser lieber nicht mehr darüber zu reden.
***
#Ort: USS Hephaistos, Holodeck 1 / Qo’noS, Kloster des Khar’tschok
#Zeit: SpD 10.1123
„Ah, da sind Sie“
Sam hatte für ihre Verhältnisse nicht nur ausgeschlafen, sondern nach der Feier am gestrigen Abend auch etwas gebraucht, um aus dem – harten – Bett zu kommen. Und noch etwas länger, um sich in das Tageslicht zu trauen. Vielleicht war es das Klima, vielleicht hatte sie auch irgendwas nicht vertragen – aber der Morgen hatte einen kurzen Migräneanfall mit sich gebracht. Immerhin schien sie sich allmählich an die Temperaturen zu gewöhnen. Dazu trug sicher auch ihre neue Kleidung bei. Die Beinfreiheit wurde ihr bei jeder Bewegung erneut bewusst und war für sie mehr als ungewohnt. Auch dass der Rock immer wieder gegen ihre Oberschenkel baumelte war irritierend. Die Freiheit in ihrem Dekolleté verunsicherte sie zudem immer wieder mehr, als sie es wollte. Tatsächlich hatte sie am Morgen noch versucht, den vorhandenen Stoff zurechtzuzupfen. Aber wo nichts war, konnte auch nichts gezupft werden. Also versuchte sie mit ihrer Kleiderwahl zu leben und sich einzureden, dass sie diese Körperfreiheit genoss.
Ajur schien ihr hingegen fast schon verboten fit. Sie hatte den TAK nun im hinteren Garten ausfindig gemacht, wo er augenscheinlich mit Bogenschießen beschäftigt war. Denn der Gegenstand in seiner Hand war offensichtlich ein Bogen, er hatte Pfeile und in etwa 60 Meter Entfernung stand auch eine Zielscheibe.
„Guten Morgen, Com… Mrs. DeCoster“ grüßte der Klingone und ließ den Bogen sinken.
„Ich wusste gar nicht, dass Klingonen Bogen schießen“ Sam besah sich noch einmal die Anlage, die nicht improvisiert wirkte sondern so, als wäre sie dauerhaft hier. Tatsächlich war Ajur nicht der einzige Klingone, der hier stand. Und doch hatte es etwas Seltsames, einen Klingonen in Roben mit Pfeil und Bogen zu sehen. Wo waren die Bat’leth, die Disruptorpistolen und Körperpanze, die man in der Föderation so allgemein mit dieser kriegerischen Spezies assoziierte?
„Wir waren Jäger bevor wir zu einem Volk der Krieger wurden“ erklärte Ajur und stellte den Boden ab, um sich aus einem Krug etwas in einen Becher einzugießen. Wasser, wie es schien.
„Und als solche haben wir natürlich auch den Bogen erfunden. Ich denke, das ist ein natürlicher Entwicklungsschritt in der Evolution einer Spezies. Zumindest einer carnivoren.“ Mit einer Geste bot er Sam auch etwas zu Trinken an und schenkte ihr ebenfalls Wasser in einen Becher, als sie nickte.
„Heute ist der Bogen mehr ein Werkzeug zur Meditation. Er lehrt uns, dass wir uns konzentrieren müssen, dass wir die richtige Haltung benötigen, um ein Ziel zu erreichen – oder zu treffen.“ Er lächelte leicht.
„Können Sie mit einem Bogen umgehen?“
Samantha schüttelte den Kopf. „Ich habe noch nie einen in der Hand gehalten. Wenn ich darf, würde ich es aber gern einmal versuchen.“ Sie bezweifelte, dass sie etwas treffen würde. Besser gesagt bezweifelte sie, dass sie mit Pfeil und Bogen etwas absichtlich treffen würde. Aber dennoch faszinierte sie der Bogen. Es schien ihr etwas gänzlich anderes, als alle Waffen, die sie in ihrer Zeit bei der Sternenflotte hatte erlernen müssen.
Ajur nickte. „Dann lassen Sie mich Ihnen einen passenderen Bogen holen. Ich glaube, meine Zugkraft dürfte ihre deutlich übersteigen. Und einen Schlagschutz für den Arm“ Er hob den rechten Arm und zeigte ihr, dass er dort eine lederne Armschiene – mit einer glatten Metallplatte innen – trug.
Samantha nickte. Da sie nun den hohen Rock trug, war das vermutlich umso wichtiger. Ihre nackten Arme würden sonst wohl schnell schmerzhafte Verletzungen tragen.
Ajur führte sie zu einem weiteren Trainingsplatz. Hier war die Zielscheibe deutlich näher, als diese für seine Übung gewesen war. Trotzdem rechnete sich Samantha nur geringe Chancen aus, die Scheibe zu treffen. Als sie ihren Bogen in den Händen hielt, war Sam erstaunt. Er war deutlich leichter, als sie es erwartet hatte. Sie wollte den Bogen anlegen, so wie sie es vorher bei den anderen Trainierenden gesehen hatte, doch Ajur schüttelte den Kopf.
„Bevor Sie schießen, müssen Sie erst die richtige Haltung einnehmen.“ Er stellte sich vor sie und demonstrierte ihr, was er meinte. Im folgenden erklärte er ihr die Fußhaltung, half ihr mit der Ausrichtung ihres Oberkörpers, verbrachte fast eine halbe Stunde damit, ihr die – scheinbar so simple – Armhaltung zu erklären und sparte auch nicht mit ersten Tipps zum Zielen und zur Atemtechnik. Ehe sie sich versah erhielt die EO so eine Lehrstunde im Bogenschießen – nicht, dass Ajur sich, nach eigenen Angaben, für einen besonders guten Bogenschützen hielt. Aber unter den Blinden war der Einäugige wohl König.
„Wenn Sie mehr lernen wollen… soweit ich weiß hat unsere Ärztin, Jetsun Pema, in der Vergangenheit Bogenschießen betrieben. Ich vermute, Sie dürfte deutlich besser sein als ich.“
<NRPG> Nur um Missverständnissen vorzubeugen: Ajur ist kein Alleskönner und kein krasser Bogenschütze. Aber er ist in einem entsprechenden Kloster und einer Kriegerkultur aufgewachsen, kennt also schon ein bisschen mehr als die Grundlagen. Aber meditatives Bogenschießen ist dann doch nochmal etwas deutlich anders, als auf sich bewegende Ziele während einer Jagd oder in einer Schlacht zu feuern. </NRPG>
Erst nachdem die Grundlagen für Haltung und der richtigen Technik der Arme geklärt war, konnte Samantha die ersten Schussversuche wagen. Der erste Pfeil ging deutlich zu kurz, daher hob Samantha im zweiten Versuch den Bogen höher. Doch auch diesmal traf der Pfeil nicht das Ziel, sondern landete mehrere Meter vor dem Ziel.
„Sie müssen auf die Spannung achten und die Sehne bis zu Ihrem Kopf zurückziehen. Die Spannung darf dabei nicht aus den Armen kommen, auch der Rücken muss gespannt sein.“ Er legte eine Hand auf ihren Rücken. „Hier kommt die Spannung her. Die Arme sind dabei locker.“ Sam nickte und versuchte es erneut. Tatsächlich gelang der neue Versuch besser und der Pfeil ging deutlich weiter und landete hinter der Zielscheibe.
„Immerhin ein Anfang.“ murmelte sie, strich sich über den Oberarm und nahm einen weiteren Pfeil. Doch bereits beim Anlegen spürte sie ein Ziehen im Arm und dass dieser sacht zitterte vor Anstrengung. Sie konzentrierte sich auf das Ziel und lies den Pfeil los schnellen. Die ungewohnte Belastung ließ die Muskeln jedoch schnell ermüden, so dass auch dieser Pfeil nicht sein Ziel fand, sondern sich wieder weit davor in den Boden rammte. Sie ließ den Bogen sinken. „Das wird wohl noch etwas dauern, bis ich mal treffe.“
„Wie sagt man auf der Erde immer: ‚Übung macht den Meister‘. Und ‚der Weg ist das Ziel‘.“ Ajur schien sich zu amüsieren. „Schießen Sie tausend Pfeile – dann werden Sie anfangen zu verstehen, was Bogenschießen bedeutet.“
„Na, da habe ich ja noch viel Übung vor mir…“ murmelte Sam. Und legte erneut an.
***
#Ort: USS Hephaistos, Holodeck 1 / Qo’noS, Kloster des Khar’tschok
#Zeit: SpD 10.1519
Schon an der Tür schlug ihr der heiße Dampf entgegen. Sam konnte den charakteristischen Geruch der heißen, mineralreichen Quellen deutlich wahrnehmen.
Sie war den Wegweisungen der Bewohner gefolgt und hatten den Gang genommen, der sie zu einer Art Umkleide geführt hatte. Dort hatte sie sich ausgezogen, sich aber ein großes Laken – wie eine Art Handtuch – um den Körper gewickelt. Nun betrat sie die kleine Kaverne, in die der Gang mündete und welche sich dann zu einer Art Freiterrasse in die Berge öffnete. Das heiße Wasser kam hier aus dem Boden, ergoss sich dann in Kaskaden über mehrere kleinere, natürlichere Becken wo es etwas abkühlen konnte und sammelte sich dann in einem großen Badebecken, dass in der Kaverne begann und bis auf die Terrasse reichte.
Sam blickte sich um, konnte im ersten Augenblick aber niemanden sehen. Zugegeben, die Schwaden, die über dem Wasser lagen, machten es schwer, im herrschenden Halbdunkel viel zu erkennen – aber wenn jemand da wäre, würde man das doch hören, oder?
So legte Sam ihr Handtuch am Rand des Becken ab und glitt in das heiße Wasser. Im ersten Moment keuchte sie auf – das war doch heißer als erwartet – doch dann gewöhnte sie sich daran. Sie konnte spüren, wie die Wärme in ihre Muskeln eindrang und diese lockerte. Nach der Nacht auf der harten Liege und den Anstrengungen des Bogenschießens war das hier genau das Richtige.
„Ah..“ atmete sie durch – und stellte dann fest, dass das Becken tief und breit genug war, um ein paar Schwimmzüge zu machen. Sie glitt nach vorne, in eine liegende Haltung und vollführte zwei kräftige Armzüge, um sich dann über das Wasser treiben zu lassen. Für einige Augenblicke schloss sie genießend die Augen und ließ die Atmosphäre des Bades auf sich wirken. Ja, das war Urlaub!
Mit geschlossenen Augen bemerkte sie nicht, wie vor ihr ein Schatten im Nebel sichtbar wurde. Ein Klingone, der gerade aus dem heißen Wasser aufgetaucht war, sich die wilden Haare schüttelte und das Wasser aus den Augen rieb.
„Mrs. DeCoster?“
Sam wurde schlagartig aus den Tagträumen gerissen, öffnete die Augen und stellte die Füße auf den Boden – zumindest versuchte sie es, denn an dieser Stelle gelang es ihr nicht ganz, dafür war das Becken für ihre 168cm Körpergröße gerade so zu tief.
„Mr. Ajur???“ fragte sie, als sie wieder aufgetaucht war.
Etwas schockiert blickte sie zu der großen Gestalt vor ihr, während sie auf der Stelle schwamm. Offenbar musste sie übersehen haben, dass dies eine allgemeine Höhle war, ohne jegliche Geschlechtertrennung. Und sie schwamm hier unbekleidet vor ihrem TAK. Sie schwamm mit wenigen Schwimmzügen zu einer etwas flacheren Stelle und stellte sich nun hin, während sie sich die nassen Haare aus dem Gesicht strich.
„Ich wollte sie nicht erschrecken“ meinte Ajur während er ihr zum Rand folgte. Der Klingone war eindeutig im Vorteil, was die Größe anging. Während sie sich schwimmend fortbewegte, da die Wassertiefe ein Laufen (ohne hüpfen) für sie nicht zuließ, könnte er neben ihr gehen.
„Ich war nur überrascht. Ich hatte das Gefühle hier völlig allein zu sein.“ Inzwischen konnte sie das Wasser und seine Wärme wieder genießen. Inzwischen war auch Ajur zum Schwimmen über gegangen und so änderte sich das Ziel – sie schwammen einfach nebeneinander her.
„Um diese Zeit ist es meist ruhig.“ erklärte Ajur. „Es ist keine übliche Zeit für ein Bad.“
„Warum sind Sie dann jetzt hier?“ Samantha war überrascht. Sie konzentrierte sich wieder auf die Schwimmzüge und ihre Atmung.
„Ich wollte Larxa nicht begegnen.“ erklärte er, was Sam zu einem Schmunzeln veranlasste. Mit etwas Abstand hatte der Abend etwas Faszinierendes gehabt. Sie war auch unter Menschen kein Partygänger, doch eine klingonische Feier sprengte ihre gänzlichen Partyerfahrungen. Im Nachhinein hatte es ihr leid getan, dass sie Ajur den Abend ruiniert hatte, denn er hatte offenbar wirklich Spaß gehabt.
Eine Weile schwammen sie schweigend nebeneinander her. Ajur passt sein Tempo dem von Sam an, da sie deutlich langsamer schwamm, als er es vermochte.
„Danke, dass Sie mich hierher mitgenommen haben.“ brach Sam nach einer Weile das Schweigen. Dieser Ort hier war etwas sehr privates… intimes. Das war ihr bewusst geworden. 48 Stunden in einer Schlacht, einem historischen Ereignis oder einem neutralen Ort hätten nicht so viel preisgeben können über ihren Begleiter, wie dieses Kloster und es beeindruckte sie, dass er ihr dies alles gezeigt und erklärt hatte.
</RPG>
<SUM>
#Ort: USS Hephaistos, Holodeck 1 / Qo’noS, Kloster des Khar’tschok
#Zeit: SpD 09.2147 – später auf der Party
Die Party wird ausgelassen. Während Ajur eine Verehrerin gefunden hat, feiert Sam inmitten von Klingonen und kommt nicht umhin, auch Käferwein zu probieren
#Ort: USS Hephaistos, Holodeck 1 / Qo’noS, Kloster des Khar’tschok
#Zeit: SpD 09.2321 – noch später auf der Party
Die ausgelassene Stimmung scheint in Sams Augen zu kippen, doch Ajur kann sie beruhigen. Als jedoch auch Sie ganz normal in das typische Geschehen einbezogen und ‚angeflirtet‘ wird, wird es unangenehm.
#Ort: USS Hephaistos, Holodeck 1 / Qo’noS, Kloster des Khar’tschok
#Zeit: SpD 10.1123
Während Samantha ausgeschlafen hat, übt Ajur sich im meditativen Bogenschießen. Da Sam Interesse zeigt, erklärt er ihr die Grundsätze. DIe ersten Versuche sind jedoch nicht sehr erfolgreich.
#Ort: USS Hephaistos, Holodeck 1 / Qo’noS, Kloster des Khar’tschok
#Zeit: SpD 10.1519
In den Kavernen findet Sam Thermalquellen und genießt die Ruhe in den großen Becken.
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