Langzeitscans
Betreff: Langzeitscans |
Von: v2vc |
Datum: 11.07.2019, 19:13 |
An: USS-Hephaistos@yahoogroups.de |
Moin,
kleines Copost von Isi und mir. Danke an Dich, hat Spass gemacht 🙂
<RPG>
# Ort: Beobachtungslounge
# Zeit: MD -1.1023
„Dann sind wir mit den Crewbewertungen also durch“, sagte Shay, wobei es
nicht als Frage formuliert war.
Er blickte in die Runde, wo neben Sureya auch Jetsun und Ettore saßen.
Sie hatten die routinemäßig zu erfolgenden Crewbewertungen
durchgesprochen. Die meisten würden bis nach der Mission warten müssen,
bis sie wieder eine Raumstation o.ä. anflogen. Aber es gab auch eine
Handvoll neue Mitglieder, deren Probezeit nun ausgelaufen war.
Nachdem sie von der EO als Spezialistin für das Personal an Bord sowie
der amtierenden CM und dem CNS als dienstfähig und einsatzbereit
eingestuft wurden, könnten sie ab dem heutigen Tag auch zu anderen
Einsätzen und mit Aufgaben höherer Sicherheitsfreigabe hinzugezogen
werden. Shay freute sich besonders, dass Crewman Luseco sich als
Logistikspezialist bewährt hatte, genauso wie Ensign Grace als
Sanitäterin. Es war immer wieder ein schönes Gefühl, jemand als
vollwertiges Mitglied in der kleinen Familie der Hephaistos-Crew
willkommen heißen zu dürfen.
Als nur ein bestätigendes Kopfnicken von allen kam, sagte der Skipper
nur „Exzellent – wegtreten.“ Woraufhin Sureya und er es beide sehr eilig
hatten, wieder auf die Brücke zu kommen.
Jetsun saß noch einen Augenblick verträumt auf das Padd blickend da.
Ettore bemerkte dies im Weggehen und drehte sich noch einmal zu der
jungen Frau.
„Wie war denn eigentlich Ihr erster Außeneinsatz?“, fragte er. „War es
dass, was Sie sich erhofft haben? Sie brannten ja quasi darauf, sich in
einem Einsatz zu beweisen.“
„Oh…“ machte Jetsun und versuchte einige Sekunden Zeit zu gewinnen.
Dabei fragte sie sich, ob ihr Wunsch, an dem Einsatz beteiligt zu sein
wirklich so rübergekommen war oder ob der Counselor sie nur
herausfordern wollte.
„Ich… mir ging es weniger darum, mich zu beweisen. Es war mehr…“
Sie seufzte leise. „Ich hatte die Befürchtung, dass der Einsatz wohl
möglich aus dem Ruder laufen könnte. Ich hoffte, in diesem Fall einigend
auf die Parteien einwirken zu können. Leider hat dieser… Ralf ganz
andere Vorstellungen gehabt.“
„Ich erinnere mich an die Einsatzbesprechung. Sie hatte da ja mehrfach
Vorbehalte vorgebracht.“
„Das war eine rechtliche Frage. Ich glaube immer noch, dass wir uns da
in einer ziemlichen Grauzone bewegt haben. Gut, dass es letztendlich
zumindest für die normalen Mienenarbeiter und vor allem für deren
Familien gut ausgegangen ist. Nur für Crewman Vanlaere nicht.“
Sie senkte den Kopf. „Ich habe mir den Namen gemerkt. Das ist nicht
leicht zu verdauen, Sir.“
„Das ist verständlich, zumal Sie zu dem Zeitpunkt ja noch nicht wissen
konnten, dass wir es mit einem Überläufer zu tun haben.“ Der Italiener
hatte wieder seinen Platz an dem Besprechungstisch eingenommen.
„Ja, davon hat Commander Bateh etwas gesagt…“ Jetsun schien etwas in
ihren Gedanken verloren zu sein.
„Und im Übrigen waren Sie ja nicht die Einsatzverantwortliche. Natürlich
ist das nur ein schwacher Trost. Immerhin haben alle, die es wollten, es
auch irgendwie an Bord zurück geschafft…“ Ettore beobachtete Jetsun
weiter. Die Bhutarin guckte noch immer intensiv einen imaginären Fleck
auf der Tischplatte vor ihr an.
„Allerdings haben Sie mich persönlich doch sehr überrascht in ihrem
Handeln,“ sagte Ettore nach einem Augenblick des Innehaltens.
Jetzt hob Jetsun den Kopf überrascht.
„Wie meinen Sie das?“, erkundigte sie sich.
Ettore ließ sich einen Augenblick Zeit mit der Antwort. Er zwirbelte
etwas an seinem Bart und überlegte eine Formulierung: „Nun, es ist
natürlich nur eine persönliche Meinung. Sie sind seit kurzer Zeit
verantwortliche Chefmedizinerin hier an Bord. Sie sind also für das
physische Wohl aller Crewmitglieder zuständig, egal ob an Bord, im
Außeneinsatz oder von einem Außeneinsatz zurückkommend. Dennoch meiden
Sie diese Verantwortung und stürzen sich Hals über Kopf in ein Abenteuer
auf dem Weg zu… sagen wir mal Ruhm und Ehre. Natürlich kann ich
verstehen, dass man als junger Ensign sein Können unter Beweis stellen
möchte. Das steht außer Frage. Aber dennoch ist es in meinen Augen etwas
leichtfertig. Schließlich hätten auch schnell Sie die Geisel werden
können, wer hätte sich dann um die Crew gekümmert. Irgendwie werde ich
das Gefühl nicht los, dass Sie sich vor der großen Verantwortung als CM
irgendwie zu drücken versuchten.“
Jetsun starrte den Counselor ziemlich betroffen an. Mehrmals machte sie
den Mund auf, um etwas zu erwidern um es dann doch zu lassen.
Schließlich brachte sie gerade einmal ein kurzes „Oh.“ hervor.
Dann atmete sie zweimal tief durch ehe sie eine vernünftige Antwort gab:
„Das tut mir leid. Ich hatte es nicht so gesehen. Ich dachte, dass mein
Platz da wäre, wo die höchste Gefahr für Verletzungen wäre. Und ich
hatte ernsthaft angenommen, dass es zu gewalttätigen
Auseinandersetzungen kommen würde. Und zu Opfern, vor allem unter den
Zivilisten der Kolonie. Da wollte ich sein und helfen. Ich hatte
nicht… äh… zum Glück ist es ja ganz anders gekommen.“
Sie reckte dann den Kopf in einer etwas trotzig wirkenden Haltung.
„Immerhin habe ich ja dann doch Leben retten können. Und der Captain hat
mir dazu keine Vorwürfe gemacht.“ fügte sie noch hinzu.
„Oh, ich machte Ihnen auch keine Vorwürfe. Mir war es eben nur
aufgefallen.“ erwiderte Ettore und beschloss, dieses Thema doch lieber
erst einmal fallen zu lassen. Dabei amüsierte er sich ein klein wenig,
wie sehr sich junge Offiziere doch ähneln.
„Wie geht es denn ihrer neuen Patientin. Ich höre die junge Dame hat
sich gut erholt? Sie lebt jetzt bei Ihnen in Ihrem Quartier, nicht wahr?“
„Ja.“ bestätigte Jetsun und ging innerlich weiter in die Defensive.
„So kann ich mich auch außer Dienst weiter ihrer Genesung widmen.
Außerdem muss sie noch immens viel Wissen nachholen. Von der Föderation
und alledem weiß sie tatsächlich gar nichts.“
„Erstaunlich. Immerhin spricht sie ja Föderationsstandard.“
„Ja, nicht wahr?“ Mehr sagte Jetsun dazu nicht. Vor allem, weil sie auch
nicht viel mehr dazu beitragen konnte. Das war eine Diskrepanz und keine
kleine. Auch was Ileytis über ihr Sternenreich berichtete, klang so
phantastisch, dass die junge CM davon sicher beeindruckt war, aber
dennoch passe so vieles nicht. Wie dieses große Reich in die Galaxis und
ihre vier Quadranten passen sollte, zum Beispiel. Dann fragte sie sich,
ob Ileytis vielleicht gar nicht aus dieser Galaxis kam. Aber Andromeda
war so weit fort. Und das erklärte auch nicht die Sprachkenntnisse.
Dennoch glaubte sie der Liduuri. Vielleicht sollte sie bald einmal mit
dem Captain darüber sprechen.
„Andererseits, wenn man mit einem Universalübersetzer in Kontakt kommt,
lässt sich vieles bei gewissem Talent schnell lernen… Ich finde es ja
sehr aufopferungsvoll, dass Sie sich direkt um Ihren Gast kümmern. Es
stehen aber derzeit noch genügend Gästequartiere zur Verfügung.
Vielleicht sollten Sie darüber nachdenken, ihr ein wenig Freiraum zu
geben. Genesung hin oder her, das ist sicher eine sehr überraschende
Situation für Sie, vielleicht braucht Sie etwas Ruhe, um ihre Gedanken
zu sortieren.“, schlug Ettore möglichst beiläufig vor.
Als Antwort nickte Jetsun erst einmal. Dann aber fügte sie hinzu: „Es
erschien mir als ein guter Gedanke. Die Rätin ist sehr alleine. Fast
schon verloren. Und sie vertraut mir, so wie ich ihr. Und es war ihr
Wunsch, in meiner Nähe zu bleiben. Zu einem späteren Zeitpunkt können
wir sicherlich noch etwas an dieser Situation ändern, doch im Augenblick
halte ich es für das klügste, wenn wir sie nicht die ganze Zeit über
alleine lassen.“
„Außerdem frage ich mich, wieso sie dazu kommen, dass Sie unbedingt
etwas über die Föderation lernen _muss_. Ich möchte hier keine
Schwarzmalerei betreiben. Aber immerhin sind wir im Krieg. Hat Miss
Ileytis das irgendwie begründet? Ich meine“, er nahm den Kopf zurück,
als betrachtete er etwas aus der Distanz, „das sind ja alles sehr
seltsame Zufälle… Hat sie irgendetwas dazu gesagt?“
„Oh, sie muss nicht. Sie möchte. Jedenfalls hatte sie das so gesagt. Ich
nehme an, dass sie davon ausgeht, bis auf weiteres erst einmal in der
Föderation zu bleiben. Aus ihrer Heimat wurde sie ja exiliert. Von daher
bleiben ihr nur wenige Möglichkeiten.“
Jetsun presste die Lippen aufeinander. Eigentlich war sie ja sehr gut in
diplomatischen Dingen, doch das war für sie jetzt persönlich. Sie fühlte
sehr stark für Ileytis und hatte das Gefühl, dass diese Emotionen ebenso
erwidert wurden. Nur wie sollte sie so etwas erklären? Dabei hatte sie
das Gefühl, dass Counselor della Scala schon auf dem richtigen Pfad war.
Und das nur, weil sie ihre Emotionen nicht unter Kontrolle hatte.
Zumindest, was Ileytis anging.
Wieso fühlte sie eigentlich so stark gegenüber der Liduuri? Rational
ließ sich das nicht begründen, doch haben Gefühle ja nichts mit
Rationalität zu tun. Jetsun seufzte. Es war jedenfalls so. Und für sie
war das sehr schön, denn seit sie an Bord der Hephaistos gekommen war –
im Grunde schon, seit sie ihre Familie verloren hatte – hatte sie sich
unglaublich alleine gefühlt. Und jetzt war dieses Gefühl fort.
„Aber vielleicht möchten Sie sich ja gern selber einmal ein Bild von der
Situation machen. Sprechen Sie mit ihr, Commander. Vielleicht würde das
mehr Sinn ergeben.“
„Ja, das werde ich ganz sicher einmal machen“, erklärte der Italiener
und lächelte Jetsun freundlich an.
# Ort: Krankenstation
# Zeit: MD 1.2105
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Jetsun konnte die Skepsis im Gesicht des Counselors deutlich erkennen,
deshalb fügte sie hinzu:
„Commander, deutlich gesagt, sich über etwas so sehr aufzuregen, dass
man deshalb einen solchen Schwächeanfall erleidet hat andere Ursachen.
Sir, Sie sind einfach noch nicht alt genug für derartige Symptome. Daher
würde ich Sie entweder gern noch 24 Stunden hier behalten wollen, oder
aber Sie bitten, zu einem anderen Zeitpunkt für einen
Langzeit-Tiefenscan hierher zu kommen. Dann können wir dem Ganzen auf
den Grund gehen.“
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// Man wird ja auch selten mit etwas konfrontiert, dass einen so in
seiner Selbst bis auf das Innerste erschüttert. Kein Wunder, wenn auch
der Körper reagiert…// überlegte Ettore.
„Machen Sie, was Sie für richtig halten…“, antwortete der Italiener.
„Ich habe ja sowieso gerade nichts Besseres zu tun.“ Das letzte sagte er
so leise, dass es von niemandem gehört werden konnte.
Jetsun nickte und drückte ihren Patienten sanft wieder zurück auf das
Biobett.
„Ach ja, vielleicht sollten Sie meine Frau informieren, dass ich heute
Nacht außerhäusig übernachte… allerdings muss ich sie vorwarnen,
Doktor, sie wird bei solchen Nachrichten oft zur Furie. Sie hat etwas
dagegen, mich auf einer Krankenstation zu wissen… man kann es ihr
nicht verdenken“, ergänzte Ettore.
„Nein, natürlich nicht.“ erwiderte Jetsun und musste wieder ein wenig
lächeln. Seit sie den Posten der Interims-CM übernommen hatte, wurde sie
regelmäßig mit ‚Doktor‘ angesprochen. Dabei hatte sie weder einen
Doktortitel noch eine Approbation. Alles, was sie hatte, war die
medizinische Ausbildung an der Sternenflottenakademie. Die war aber
wiederum keineswegs schlecht und befähigte sie durchaus, als Sanitäterin
tätig zu sein.
Letztendlich machte das aber auch nichts. Für viele Leute war der Titel
‚Doktor‘ gleichzusetzen mit Mediziner und ein solcher war sie
letztendlich ja aufgrund ihrer Funktion als CM auch.
Wichtig für den Posten des CM war nämlich weniger die medizinische
Ausbildung, also das Studium und die Promotion als vielmehr die
Führungsfähigkeit, die man an der Akademie lernte. Jedenfalls hatten ihr
der Captain und die XO das so versichert. Jetsun nahm an, dass man ihr
ansonsten auch kaum diesen Posten angeboten hätte.
„Sie sind ja nicht ansteckend krank.“ fügte sie hinzu. „Also keine
Einwände.“
Kurz überlegte sie, dann fragte sie nach: „Benötigen Sie noch etwas,
Commander? Wenn Sie hier einige Zeit bleiben werden. Vielleicht könnte
Ihre Frau etwas für Sie hierher holen.
Ettore seufzte leise. „Ja, etwas zu lesen wäre schon nicht schlecht. Ich
habe auf meinem privaten PADD einiges an Literatur. Wenn Sie mir das
zukommen lassen würden, wäre ich Ihnen dankbar.“ sagte er.
„Sehr schön. Nathaly, magst Du Dich darum kümmern? Aber vorher wollen
wir Commander della Scala etwas aus dem Zentrum heraus manövrieren.“
sagte Jetsun und bugsierte dann die Bio-Liege zusammen mit der
Sanitäterin in eine der Ecken der Krankenstation und zog dann einen
Vorhang vor, dass nicht jeder, der hier hereinkam, sofort auf den
Counselor stieß.
„Sie können es sich auch gern noch etwas bequemer machen, Counselor.“
meinte Nathaly dann.
„Soll ich Ihnen die Schuhe abnehmen? Oder die Jacke? Der Tiefenscan ist
nicht unangenehm aber langweilig und ich könnte mir vorstellen, dass es
zumindest ohne Schuhe bequemer wäre.“
„Ja, danke!“ erwiderte Ettore. //Langweilig… 24 Stunden Nichtstun? O
ja.// dachte er dabei.
Ensign Grace verschwand dann, um die Frau des Counselors aufzusuchen und
Ettore wandte sich dann an Jetsun. „Sagen Sie, Ensign, weshalb dauert
dieser Scan so lange? 24 Stunden erscheinen mir für so etwas
außerordentlich lange.“
Jetsun nickte. „Das verstehe ich. Der Scan, also ein einzelner Scan
dauert tatsächlich auch nur zwischen 8 und 12 Minuten. Aber hierbei
handelt es sich um eine Aufnahme eines Veränderungsprozesses. Das
bedeutet, wir machen rund 30 Scans von Ihnen ungefähr im Abstand von 50
Minuten. Theoretisch können sie zwischen den Scans arbeiten, essen oder
was auch immer. Nur sollten wir, wenn irgend möglich die Intervalle
einhalten und das klappt selten, wenn man nicht hier vor Ort ist. Tut
mir Leid, Sir.“
„Schon gut, Miss. Es ist ja für meine Gesundheit.“ beruhigte Ettore die
junge CM, auch wenn er nicht wirklich glaubte, dass dieser Scan etwas
zutage fördern würde.
„Darf ich Sie etwas fragen, Commander?“ bat Jetsun dann.
„Was denn?“
„Ich habe Ihre medizinische Akte gelesen. Unterbrechen Sie mich, wenn
Sie der Ansicht sind, dass mich das nichts angeht, aber haben Sie nicht
darüber nachgedacht, eventuell Ersatz für ihren fehlenden Arm anpassen
zu lassen. Ich denke, dass inzwischen viel mehr Möglichkeiten bestehen
als noch vor 15 Jahren.“
„Natürlich dürfen sie so etwas fragen und in Erwägung ziehen. Allerdings
muss ich Ihnen sagen, dass ich es leid bin, von Ihrer Zunft – und bitte
sehen Sie das nicht als persönlichen Affront an – optimiert zu werden zu
wollen. Ein Großteil der Probleme beruhte immer darauf, dass alles
verschlimmbessert wurde. Von Anfang an ist es schief gelaufen. Wenn sich
ein geeigneter Moment für eine Veränderung ergibt, wird er sich mir ganz
sicher offenbaren. Jetzt ist er es nicht.“, erklärte der Italiener bestimmt.
Jetsun nickte, etwas betroffen. Sie erwiderte aber nichts. Verständnis
zu heucheln für etwas, was sie anders sah, wäre fehl am Platze aber dem
Counselor ins Gesicht sagen, dass er ihrer Ansicht nach falsch lag, wäre
ebenso wenig schlau gewesen. Also am besten gar nichts sagen.
Kurz dachte sie an sich selbst. Sie war nach ihrem schrecklichen Unfall
rein körperlich komplett genesen, dank der modernen Medizin. Diese, so
meinte sie, könnte Commander della Scala sicherlich auch helfen oder
zumindest Erleichterung verschaffen. Aber dazu musste er auch bereit
sein, solange das nicht der Fall wäre, würde auch die Medizin nicht
allzu viel helfen können. Insofern hatte er vielleicht doch Recht. Es
war noch nicht der richtige Zeitpunkt.
„Fein.“ sagte sie. Dann wollen wir mal anfangen. Bleiben Sie jetzt bitte
ganz ruhig liegen. Das Gerät meldet sich, wenn ein Scan anliegt. Dann
sollten Sie immer möglichst still bleiben. Das Gerät korrigiert
natürlich fehlerhaft gelaufene Scans, aber dann dauert es insgesamt
immer nur etwas länger und die Ergebnisse sind nicht so aussagekräftig.“
Sie betätigte einen Taster und eine Laufkatze schob sich über den Kopf
des Counselors und der Scan begann.
Jetsun führte dieses zum ersten Mal durch. Das war nicht weiter
problematisch, da das Verfahren komplett automatisiert war. Jedoch war
es sinnvoll zu wissen, wie man die Parameter richtig einstellt. Darüber
hatte sie erst vor drei Tagen etwas gelesen und war froh, dass das
Wissen dazu noch so frisch in ihrem Gedächtnis war. Es gab überhaupt so
viel zu lesen, zu wissen und zu erfahren in diesem Wissensgebiet, dass
sie manchmal glaubte, damit doch überfordert zu sein. Dann wiederum gab
es die Gespräche, vor allem mit Nataly von der sie immens viel lernte.
In diesen Augenblicken fragte sie sich, ob diese nicht besser mit der
Position der CM dran gewesen wäre, doch Nataly hatte ihr mehrfach
versichert, dass das für sie absolut nicht in Frage käme. Die
Führungstätigkeit und die Verantwortung wären nichts für sie. Jedenfalls
noch nicht. In zehn Jahren vielleicht einmal aber im Augenblick war sie
absolut zufrieden mit der gegenwärtigen Rollenverteilung.
Rund 10 Minuten später war der erste Scan abgeschlossen und der Scankopf
samt Laufkatze wieder zurückgefahren.
„Sie haben jetzt gut 50 Minuten Ruhe vor uns, Commander.“ erklärte
Jetsun und unterdrückte ein Gähnen. „Sie brauchen auch nicht hier liegen
zu bleiben. Bitte sein Sie nur pünktlich wieder hier, damit die
Folgescans zeitgerecht erfolgen können.“
Inzwischen war Nataly auch wieder da und hatte das PADD für den
Counselor dabei.
„Ich… gehe dann erst einmal wieder.“ meinte Jetsun und dachte an
Ileytis, die sicherlich noch auf sie in ihrem gemeinsamen Quartier
wartete. „Wenn etwas ist, kontaktiert mich einfach.“
Ettore fragte sich, wie der letzte Rat der CM wohl gemeint sei.
Einerseits sollte er auf der KS bleiben und ihm wurde sogar Lektüre zur
Unterhaltung gebracht. Andererseits bräuchte er sich nicht die ganze
Zeit im Bett aufhalten. Ob es der CM nun besser gefiele, wenn er hier
die ganze Zeit auf und ab laufen würde? Zumindest die junge Sanitäterin
würde dabei mächtig nervös werden, wie er aus seinen Beobachtungen schloss.
„Vielleicht können Sie mir einen Kräutertee bringen?!“ rief er Nataly
noch hinterher. Dann nahm er das PADD in die Hand und begann seine Lektüre.
</RPG>
<SUM>
# Ort: Beobachtungslounge
# Zeit: MD -1.1023
Jetsun und Ettore unterhalten sich noch etwas über ihre erste
Außenmission und den neuen Gast an Bord.
# Ort: Krankenstation
# Zeit: MD 1.2105
Jetsun beginnt mit dem 24h-Scan bei Ettore.
</SUM>
Grüße von
Isi und Kim
aka
Ens. Jetsun Pema, CM & LtCmdr. Ettore Ludovico della Scala, CNS
USS Hephaistos
SD 250711.8