Ich hatte da eine Idee und mal sehen was daraus wird…
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#Ort: Die Kirche in Reedale
#Zeit: MD 04.0700
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DIe letzten Akkorde der wunderschönen Pfeifenorgel der Kirche verklangen, die Messe war gelesen, der Pater hatte wieder einmal laut gewettert und Massimo wieder bei den schroffen Worten das Gesicht verzogen. Warum er sich das antat, fragte er sich nicht zum letzten Mal, dann fiel ihm ein, dass es das Geld war. Von irgend etwas musste man ja leben. Und auch heute würde der Pater wieder ein paar Pfennige vom Lohn des Organisten abziehen, der wieder ein martialisches, kämpferisches Lied in der Liturgie getauscht hatte gegen eines von der Größe und Herrlichkeit des Herrn, der den Sündern verzieh.
Massimo glaubte an den einen Gott. Woran er nicht glaubte, war der Priester und seine Reden. Die gingen ihm gegen den Strich. Nicht nur, weil er selbst aus Arcadia stammte und die meisten der Gemeinde aus Reedale, natürlich trug das dazu bei, aber das war nicht der Grund. Es war diese, wie sollte er sagen? Selbstherrliche? Art des Mannes, der die Gemeinde leitete.
Massimo liebte das Gebäude, die verzierten Fenster, die Kunstobjekte, die Akkustik, die Orgel. All das entschädigte ihn und manchmal genoss er es, dem Pater an den Karren zu fahren. Nie böse, aber auf seine eigene Art subversiv. Die Pfennige, die ihm der Pater dafür abzog, konnte er verschmerzen. Schon lange hatte di Lenoro aufgegeben, Ersatz für den Orgelspieler zu finden. Es gab niemanden, der dieses Instrument so beherrschte, wie der Arcadianer, der die Menschen mit seiner Musik mitfühlen ließ. Wenn der Mann sang, dann lauschte jeder, selbst auf der Straße blieben Frauen und Männer stehen und hörten seiner Stimme zu.
Di Lenoro hatte irgendwann die Vermutunng geäußert, dass Massimo Magie anwandte, doch dieser hatte nur gelacht – und nach kurzer Zeit hatte der Pater eingestimmt. Manchmal hatte Massimo die Vermutung, dass er tatsächlich magisch begabt war. Niemand konnte mit ihm Streit beginnen, es gelang einfach keinem. Sympathie war es, was jeder ihm entgegen brachte und viele Frauen bewunderten ihn, doch er hatte kein Auge für irgend eine von ihnen. Warum, wusste er selber nicht, irgend eine Stimme in ihm, ließ ihn von jeglichen Abenteuern dieser Art fern halten.
Er ging die Treppe hinab, die zur Empore der Orgel führte, zu dem Platz, an dem er täglich saß und spielte. Die hölzerne Treppe führte ihn in den Vorraum der Kirche, an dessen Seite eine Tür war, durch die er schritt. Der Küster hatte das letzte Gemeindemitglied an der Tür verabschiedet und trug den Kollektenbeutel in seiner Hand.
„Schön gespielt“, lobte Temba und Massimo bedankte sich. Gemeinsam betraten sie den Raum, in dem Bücher, in Regalen, ein kleiner Schreibtisch und einige Schränke standen. Einen der Schränke öffnete Massimo nun. Er trug ebenso wie der Küster einen Überwurf über seinen Kleidern, ein langes Gewand in rot und weiß, dass sie der Kirche zugehörig auswies und genau dieses zog er über seinen Kopf, hängte es an einen Kleiderbügel und in den Schrank. Nachdem er diesen verschlossen hatte, betrachtete er sich im Spiegel. Ein Mann mittleren Alters. Alltagskleidung, wie sie die Bürger der Städte trugen, nur dass die Kleider Massimos ein wenig farbenfroher und bunter wirkten. Grüne Augen in einem Gesicht, dass weder schön, noch hässlich zu nennen war. Sonnengebräunte Haut. Das hervorstechendste Merkmal war seine Glatze. Massimo hatte nie ein einziges Haar an seinem Körper gehabt, lediglich an und über den Augen. Niemand störte sich daran oder wunderte sich darüber. Er war nunmal so.
Temba hatte inzwischen die Kollekte gezählt ung gab dem Organisten seinen Lohn: „Wie vereinbart und wie immer.“
„Dankeschön, Temba, es war mir eine Freude. Möge der Eine Dich beschützen.“
„Dich auch, Massimo. Bis später.“
Massimo nickte und verließ die Kirche. Vielleicht konnte man noch irgendwo einkehren. Den eigenen Garten in Ordnung gebracht und aufgeräumt hatte Massimo am Vortag und wahrscheinlich war er der einzige Arcadianer, an dem sich keiner der Reedaler je störte. Massimo störte sich auch nicht an ihnen.
Ein Frühstück, dann vielleicht in einigen der Geschäfte stöbern, danach würde er sich an die Orgel setzen und nur für sich spielen – und für die Leute, die vorbei gingen. Erst am Abend wollte er zurück sein in Arcadia. Schlafen wollte er in seinem Bett in seinem kleinen Haus mit seinem kleinen Garten am Rande Arcadias.
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#Ort: Reedale
#Zeit: MD 04.0900
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Massimo sschlenderte am Markt entlang. Gegessen hatte er in der Marktschenke, wo er Brot und Suppe und Tee immer günstig bekam. Die Wirtin liebte seine Musik und machte ihm dafür einen guten Preis.
„Spielst Du gleich wieder?“, hatte sie gefragt und natürlich hatte er dies bejaht. Das war sein Beruf. Und seine Berufung. „Nach dem Einkauf, ich will mich noch etwas umsehen. Zum Mittagessen komme ich zurück und dann will ich noch einige Bücher wälzen.“
Die Bibliothek der Kirche war klein, aber sehr schön und mit interessanten Geschichten ausgestattet. Er selbst hatte auch einige Bücher beitragen können. Manchmal entdeckte er etwas in den Geschäften und brachte es mit. So wie zuletzt die Geschichten des Barden Forrester, in denen es um Horatio den Seefahrer ging, der vom Schiffsjungen zum Kapitän wurde im Laufe der Geschichte. Ja, das war keine geistliche Literatur, aber spannend.
Am Laden des Krämers hielt er an. Woher auch immer Fabi seine Waren bezog, Massimo entdeckte immer neue, faszinierende Dinge. Kleine Figuren, Bücher, lustige Dinge. So wie auch das Schild im Schaufenster. Massimo kannte die Schrift, es war Feenschrift. Als er Fabi danach gefragt hatte, ob er die Bedeutung kannte, hatte dieser ihm gesagt, die Inschrift solle Glück und guten Handel bringen, was Massimo zum Schmunzeln gebracht hatte. Tatsächlich stand darauf: „Kommen Sie herein, kaufen Sie bei uns, hier werden Sie genauso beschissen wie nebenan!“
Nun, vielleicht brachte das trotzdem Glück? Kaum jemand konnte schließlich diese Schriftzeichen lesen.
Der Organist trat ein, ein kleines Glöckchen, dass am Türbalken befestigt war, klingelte.
„Ah, Guten Morgen, Massimo“, grüßte Fabi und rieb sich innerlich die Hände. Sicher, der Organist war nicht reich, aber er nahm fast immer eine Kleinigkeit mit. Außerdem war er ein netter Kerl, der auch immer mal wieder eine Geschichte erzählen konnte.
„Guten Morgen Fabi, ich wünsche einen erfolgreichen Tag. Hast Du etwas Neues für mich?“
Fabi hatte. Frisch eingetauscht. Aus dem Nachlass einer älteren Frau: „Schau mal dort, ich habe noch nicht alles eingeräumt. Eine handvoll Bücher und einige Figuren und Kerzenhalter.“
Massimo schaute. Nein, bei den Büchern war nichts für ihn dabei, aber die kleine Bronzefigur, eine Art Engel, faszinierte ihn: „Was möchtest Du dafür haben?“
Fabi besah sich das Stück und war selbst fasziniert. Die Figur sah irgendwie aus, wie die Magierin, die ihm an der Mühle begegnet war. Ein kleines bisschen. Nun, Geschäft war Geschäft. „Sagen wir zwei Taler.“
Bedauernd stellte der Organist die Figur zurück.
„Das Geld habe ich nicht dafür, schade…“
„Weil Du es bist: Ein Taler und drei Groschen.“
Massimo seufzte. Aber das war wirklich schön. Und ein Engel passte sicher irgendwo noch in die Kirche. Oder bei ihm zu Hause ans Fenster. „Du bringst mich noch in den Ruin, aber ja, ich nehme sie. Hast Du auch noch eine Flasche von Deinem speziellen…“
„Natürlich!“
„Zum üblichen Preis?“
Fabi nickte und Massimo zählte die Münzen auf den Tresen.
„Bitteschön. Ich will noch etwas üben, aber zum Mittagessen dann in die Marktschenke, kommst Du auch hin? Ich zahl auch ein Bier.“
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#Ort: Reedale, Kirchhof
#Zeit: MD 04.1555
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Massimo hatte zu mittag gegessen und sich dann aus der kleinen Bibliothek ein Buch genommen um zu lesen. Im Garten war er viel schöner, es war hell und warm heute und in einer lauschigen Ecke stand eine Bank, von der man auch die Vögel und Insekten beobachten konnte. Und den Küster, der gerade eine bewusstlose Frau in die Sakristei schleppte? Was lief denn hier ab?
Massimo benötigte einen Moment, um zu verarbeiten was er da sah. Er wollte sich gerade erheben, vielleicht brauchte ja die Frau Hilfe, da erschien ein anderer Mann. Den hatte er auch schon ein paar Mal gesehen. Hager, groß, eine Art natürlicher Auorität ausstrahlend. Auch dieser ging in die Sakristei. War das ein Arzt?
Massimo hielt sich gern aus den Dingen anderer Leute heraus. Weshalb Ärger suchen? Dann siegte aber doch die Neugierde. Zumindest konnte er ja einmal lauschen.
Vorsichtig schlich er hinüber und blieb neben dem Fenster stehen.
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„Das ist unerhört!“ entfuhr es dem Küster.
„Was soll unerhört sein? Eure Lügengeschichten vielleicht?“ Er funkelte den Küster an. „Haltet euch zurück mit solchen Taten. Denn diese sind es am Ende, die uns ins Verderben stürzen.“
„Ganz wie er wünscht, Elder“ der Pater machte einen Schritt auf diesen zu. „Aber ich werde dafür Sorge tragen, dass dieser Beschluss und der Schutz dieser Häretiker aufgehoben wird und dann gehören sie mir!“ etwas finsteres huschte über die Züge des Paters.
„Das wird sich zeigen – und jetzt geht mir aus dem Weg.“ Damit schritt der Hagere auf Jetsun zu, untersuchte kurz ihre Platzwunde, schüttelte den Kopf und nahm sie vorsichtig auf seine Arme. „Ich gehe jetzt mir ihr und kümmere mich um sie.“ Als er die Tür der Sakristei erreicht hatte, drehte er sich nochmal um. „Kein Wort über das hier zu niemanden, verstanden?“
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Schnell bewegte sich Massimo hinter einen der Büsche. Was hatte er da gerade gehört?
Er beschloss, dem Mann zu folgen, den Pater di Lonoro Elder genannt hatte. Irgend etwas ging hier vor, mit dem der gütige Gott sicher nicht einverstanden war.
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#Ort: Die Kirche in Reedale
#Zeit: MD 04.0700
Die Morgenmesse ist beendet, der Organist Massimo kleidet sich um und wird bezahlt, um dann frühstücken zu gehen.
#Ort: Reedale
#Zeit: MD 04.0900
Massimo findet in Fabis Laden eine interessante Statue.
#Ort: Reedale, Kirchhof
#Zeit: MD 04.1555
Massimo wird Zeuge, wie Temba Jetsun in die Sakristei bringt und der Elder auftaucht. Er belauscht einen Teil des Gespräches und beschließt dem Elder zu folgen.
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submitted by
Sven