Hi,
wieder Shay lastig aber das musste noch raus.
Im nächsten Post gibts dann auch mal wieder was anderes versprochen 🙂
<RPG>
# Ort: irgendwo auf Sherman
# Zeit: SpD 2.2055
Er lag am Strand. Als er sich vor einer Stunde hier hingesetzt hatte war der Flecken noch trocken gewesen, inzwischen schwappten erste kleine Wellen um seine nackten Füße. Die Flut hatte eingesetzt und die Sonne ging langsam unter.
Unter anderen Umständen wäre es ein herrlicher Anblick gewesen doch aktuell konnte er dem nichts abgewinnen. Stattdessen hatte er sich irgendwann einfach nach hinten fallen lassen und starrte mit hinter dem Kopf verschränkten Händen in den dunkler werdenden Himmel.
So vieles ging ihm durch den Kopf.
Erinnerungen an früher. An Jynah und seine Zeit mit ihr. All die Dinge die sie beide verbunden und auch getrennt hatten. Dinge die zum Großteil seine Schuld gewesen waren.
Sie hatte in seiner schwersten Zeit bei ihm gestanden und hatte ihm geholfen und er hatte sie hintergangen.
Wäre es anders gelaufen, wenn sie ihm damals gesagt hätte das sie schwanger war?
Das war durchaus eine Frage die er mit einem Ja beantwortete.
Auch wenn er damals ein ziemlicher Scheißkerl gewesen war, es gab Dinge da war er sich verdammt sicher.
Hätte sie es ihm gesagt dann hätte er damals der Flotte den Rücken gekehrt. Er hatte sich schon früh geschworen entweder niemals Kinder in die Welt zu setzen oder falls es doch passieren sollte niemals zu werden wie sein eigener Vater.
Er wollte für seinen Nachwuchs da sein. Der Vater sein den er niemals hatte.
Ja .. hätte sie es ihm damals gesagt .. sein Leben wäre definitiv anders verlaufen.
Selbst jetzt … die Nachricht das er einen 4 Jahre alten Sohn hatte, hatte ihn getroffen wie ein Blitzschlag aber nachdem er den Jungen getroffen hatte … Himmel. Er hatte es weder Elisa noch Trish gesagt aber er hatte sich vorgenommen nach der Mission eine Auszeit zu nehmen.
Zu sehen wie er sein bisheriges Leben und seinen Sohn unter eine Hut bringen könnte und im Zweifel … ja da hätte er sich für Junior statt der Flotte entschieden.
Nun war das alles weg …. vielleicht für immer.
War er wirklich dazu verdammt bis zum Ende in der Flotte zu bleiben? Wie sein Vater? Das was sich der Alte immer gewünscht und er selbst immer gehasst hatte?
Er hatte sich arrangiert. Die Verantwortung die er trug für Schiff und vor allem die Crew. Freunde die er hier gefunden hatte. All das half das er sich als Offizier – als Captain tatsächlich fast sowas wie wohl fühlte. So sehr das er sogar in Arcadia den Weg zurück zur Flotte eingeschlagen hatte.
Das Wasser hatte seinen Hosenboden erreicht und er verzog ein wenig das Gesicht blieb aber weiter liegen. Erste Sterne waren nun am Himmel sichtbar.
Was außer der Flotte hatte er den auch zu bieten?
Ja er könnte Pferde züchten oder einfach so in den Tag hineinleben. Einen Bauernhof aufbauen mit unterschiedlichen Tieren. Hühner, Gänse, Enten, Hasen, vielleicht Ziegen … das könnte ihm gefallen und die Verantwortung die er dann für das Wohlergehen der Tiere trug würde ihn morgens aus dem Bett bekommen.
Allerdings bezweifelte er das er Elisa oder Trish für ein derartiges Leben lange begeistern würde können.
Sam wäre eine gute CO für die Heph, das hatte sie in der letzten Mission unter Beweis gestellt.
Vielleicht sollte er einfach abhauen. So ganz. Einfach verschwinden.
// Davonlaufen wie ein Feigling //
Die Stimme seines Vaters hallte in seinem Kopf wider und er gab ein leises grunzen von sich.
Wenn es nur nicht so verdammt weh tun würde! Er hatte früher schon Freunde – Brüder – verloren. Auch damals hatte es weh getan. Besonders als Quinn starb. Auch die Schuldgefühle die er seit damals verspürte waren niemals ganz verschwunden. Und auch diesmal fühlte es sich an als hätte ihm jemand einfach sein Herz aus der Brust gerissen.
Allein wenn er an all die Dinge dachte die er mit Junior nach seiner Rückkehr hatte unternehmen wollen und die der Junge nun niemals mehr würde tun können.
Shay spürte den Druck auf seiner Brust, die drohenden Tränen die er nicht zulassen wollte, während das Wassers um ihn herum schwappte.
Er war inzwischen völlig durchnässt und begann langsam auch zu frieren. Das gab auch den Ausschlag um ihn dazu zu bringen sich wieder aufzurichten. Langsam stand er auf und trottete zu seiner Hütte zurück.
Die nassen Klamotten zog er im Bad aus und replizierte sich ein frisches Shirt und Jogginghose nur um sich so wieder ins Bett zu legen.
Wieder kreisten seine Gedanken um das was wäre, wenn. Wenn er die Flotte jetzt verließ was würde er dann tun? Was konnte er den groß anders als Captain sein?
Er könnte zurück zur Musik. Mit Klavier oder Piano machte er keine schlechte Figur. Es fehlte vielleicht an Übung aber …
Er dachte mit Grauen an seinen Versuch mit Musik eine Art Karriere zu machen. Es lief Anfangs gar nicht schlecht und in seinem damals jugendlichen Übermut sah er sich als Musiker das Universum bereisen bis zu jenem grauenhaften Abend der alles zunichte gemacht hatte und seitdem er niemals wieder vor anderen Leuten gesungen hatte.
Ein gequältes Lächeln zeigte sich kurz auf seinem Gesicht.
„So I write my dreams on paper planes and let them fly away“ sang er die eine Zeile eines Liedes und schüttelte den Kopf.
Nein das konnte er sich abschminken. Er hatte nichts anderes mehr als die Flotte. Wieso machte er sich da etwas vor? Junior war vermutlich seine letzte Chance gewesen einen anderen Weg einzuschlagen.
Dieser war nun verschwunden.
Er schloss die Augen und bevor er drei Atemzüge getan hatte war er bereits wieder eingeschlafen.
# Ort: irgendwo auf Sherman
# Zeit: SpD 3.0810
Das Gefühl das etwas schwer auf seiner Brust lag verfolgte ihn durch seine wirren Träume.
Schließlich öffnete er die Augen und war sich nicht sicher ob er immer noch träumte oder wirklich wach war.
Da lag etwas auf seiner Brust. Etwas das gestern Abend noch nicht da gelegen hatte.
Etwas dessen Fell alle möglichen Farben aufwies und offenbar bemerkt hatte das sein Schlafplatz aufgewacht war.
Das etwas hob den Kopf, sah Shay an, blinzelte und gähnte dann ausgiebig so das der Schotte das beeindruckende Raubtiergebiss bewundern konnte.
„Guten Morgen.“ brummte er das Tier an und sein Blick ging zum Fenster das er offenbar gestern nicht geschlossen hatte. Immerhin war nun klar wie das Vieh hier reingekommen war.
Besagtes Vieh zeigte sich unbeeindruckt, legte den Kopf wieder ab und begann leise zu schnurren.
Tatsächlich begann Shay bei dem Geräusch zu lächeln bewegte sich dann aber doch und griff streichelnd nach dem Tier.
„Sorry, mein Freund, aber ich muss ganz dringend pinkeln.“ entschuldigte er sich bei dem Tier und hob es sacht auf die andere Bettseite so das er aufstehen konnte.
Ein kurzer Blick in den Spiegel zeigte ihm das sein weißes Shirt voller Haare war und er seufzte.
Kaum hatte er die Badezimmertür hinter sich geschlossen hörte er ein leises „Miau.“
Das wiederholte sich so lange bis er wohlbehalten aus dem Badezimmer wieder auftauchte und die Katze strich um seine Beine.
„Großartig.“ brummte Shay und versuchte nicht über die Katze die stolpert.
Nachdem er ihr eine Schüssel mit Katzenfutter repliziert hatte und diese das ganze genüsslich verspeiste hatte er die Zeit das Tier das sich ungefragt bei hm einquartiert hatte näher zu begutachten.
Zunächst einmal war es sehr offensichtlich ein Kater und ein Hübscher noch dazu. Gescheckt in allen möglichen Farben und weißen Beinen die in roten Pfoten endeten.
Er schien auch noch jung zu sein, soweit Shay das erkennen konnte. Und er hatte zwei unterschiedlich farbige Augen. Eines gelb und eines grün.
Kaum hatte der seine Schüssel leer hüpfte er auf Shays Schoß und rollte sich wieder zu einer schnurrenden Kugel zusammen.
Shay streichelte ihn sanft und seufzte.
Offenbar war er adoptiert worden. Das war nun ganz sicher nichts mit dem er gerechnet hatte.
Er würde rausfinden müssen wem der Kater gehörte.
So ungewöhnlich wie der Kater aussah sollte das wohl nicht so schwer sein.
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# Ort: irgendwo auf Sherman
# Zeit: SpD 2.2055
Shay denkt über die Vergangenheit und die Zukunft nach.
# Ort: irgendwo auf Sherman
# Zeit: SpD 3.0810
Jemand hat sich bei Shay einquartiert und nun muss der Schotte den Besitzer ausfindig machen.
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submitted by
Mac