<RPG>
# Ort: USS Hephaistos – Haupt-Krankenstation
# Zeit: SpD 5.1610
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„Gut Ensign, dann bräuchte ich noch eine optische Einschätzung der unteren Kieferfangzähne.“ Selbst die Ärztin schien sich diesbezüglich etwas unwohl zu fühlen.
Deryn, der sich mit ner sorgenvollen Miene aufrichtete, setzte sich an die Bettkante und öffnete etwas widerwillig sein Maul. Wo sein „geschlossener Kiefer“ noch ein halbwegs normalen Eindruck hinterließ, erkannte er das die Ärztin ihn mit einem leichten Blick von Unwohlsein ansah, als Deryn sein Kiefer „spaltete“ und sich instinktiv an jedem Kieferteil eine handlanger Fangzahn in Position hob.
Jetsu inspizierte die Fangzähne und glich die Erkentnisse mit den Daten der medizinischen Abteilung der Akademie ab.
„Gut das wäre alles. Ein paar schöne Beißerchen haben sie da.“ Jetsu erkannte das der neue Ensign bei der scherzhaft gemeinten Aussage mit einem traurigen und etwas beschämten Blick reagierte. Sie vermutete dass dem Sarukaaner dieses Körpermerkmal irgendwie zu schaffen machte.
Deryn erhob sich vom Biobett und ging sanften Schrittes zur Tür. Auf dem Weg dahin kam auch Sam dazu. Mit gefasster Miene und sichtlich gespielter kalter Distanz wandt sich Deryn der geflügelten Ärztin zu.
„Ich danke ihnen.“ Kurz und knapp verließ Deryn eilig die Krankenstation. Wartete dann jedoch, dass die EO ihn zum Maschinenraum führte.
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Jetsun sah dem jungen Ensign nach, dann seufzte sie tief und setzte sich wieder an ihren Schreibtisch. Das war gar nicht gut gelaufen! Sie war nervös gewesen. Unruhig. Und so hatte ihr kleiner Scherz zurückgefeuert, anstatt die Situation zu entschärfen. Und das hatte der junge Ensign gespürt. Und auf sich als Person bezogen.
Jetsun schämte sich etwas. Sie wusste doch, dass sie keinen besonders intelligenten Humor besaß. Die meisten Witze verstand sie doch gar nicht. Wieso musste sie da selber einen versuchen? Das war richtig dumm gewesen!
Etwas geistesabwesend blätterte Jetsun in dem PADD.
Sarukaaner!
Irgendwie erschien ihr diese Spezies sonderbar. Und das war nicht dieser gespaltene Unterkiefer mit den langen Fangzähnen. Zugegeben, diese Zähne hatten sie wirklich etwas nervös werden lassen. Zu deutlich war noch die Erinnerung an ihr Holodeckabenteuer, bei dem sie von einem riesigen Säbelzahntiger zerfleischt worden war. Andererseits hatte sie hier an Bord mit Caitianern und Iskyra genügend andere Feliden zu tun. Und gerade Ortrichk war eine ganz reizende Person, wie sie an der medizinischen Universität von Sherman hatte feststellen dürfen.
Nein, das war es nicht.
Auch die Injektion über Kanülen in den Rücken entlang der Wirbelsäule war für sie nichts Dramatisches. Sie hatte so etwas selbst schon im Rahmen einer Schmerzbehandlung bei Muskelverspannungen vorgenommen.
Nein. Wirklich seltsam erschien es ihr, eine stark radioaktive Substanz unter die Haut gespritzt zu bekommen. Im Rahmen einer spirituellen Handlung. Und das aus medizinischer Notwendigkeit. Jetsun fragte sich, wie es sein konnte, dass eine Spezies so etwas benötigte? Das hatte sie den Unterlagen, die ihr vorlagen, noch nicht entnehmen können.
Jetsun verabscheute eine unnatürliche Manipulation des Körpers. Tatoos, Piercings und Brandings gehörten für sie zu so etwas, ebenso wie Drogen und Rauschmittel. Sicherlich war diese stark strahlende Substanz etwas, was Deryn benötigte. Und das nicht aus einer körperlichen Abhängigkeit heraus, so wie es bei einer Drogenabhängigkeit war, sondern aus rein medizinischer Notwendigkeit. Dennoch erschien der Bhutanerin diese Abhängigkeit irgendwie künstlich. Wie konnte ein intelligentes Lebewesen wie dieser junge Mann von einer kaum zu bewerkstelligen Injektion abhängig sein? Wie konnte er überleben, wenn einmal ein MHN oder seine Substanz nicht zur Verfügung stand?
Das ging weit über Jetsuns Fassungsvermögen.
Daher beschloss sie, eine formale Anfrage an den Flottenärztlichen Dienst zu stellen. Verbunden mit der Bitte um Aufklärung und Anweisung im Fall den Ensigns Deryn Reeko.
# Ort: K7 / Lounge
# Zeit: SpD 6.2000
Jetsun war heilfroh, dass sie ihre spezielle Variante der Uniform hatte und sie auch so tragen durfte. Davor ging immer nur der Badeanzug, weil der am Rücken weit genug ausgeschnitten war. Natürlich hatte sie noch das Röckchen dazu getragen und die Schuhe, aber dennoch sah das furchtbar peinlich aus. Dieses rückenfreie Neckholder-Top dagegen war richtig schick und gefiel ihr – vor allem die bauchfreie Variante davon. Leider gab es die aber für eine Galauniform nicht. Nun, man konnte nicht alles haben.
Der Nachteil dabei war, dass sie zwar natürlich ihren roten Schal, den Rachu tragen konnte (den sie ja vor allem bei offiziellen Anlässen sogar tragen musste), nicht aber ihren Hausorden, den Druk Yi-Shin Wangyel, der ja am Halsband getragen wurde. Mit der hübschen, farbenfrohen Bluse, der Wonju und dem dazugehörigen Jäckchen, der Tego sah das immer sehr attraktiv aus. Aber um den nackten Hals geschlungen, trug sie diese Auszeichnung lieber nicht. Das wäre peinlich.
Seit sie ihre Flügel (zurück) hatte, bewegte sich Jetsun bei solchen Anlässen
nur noch sehr vorsichtig. Diese Schwingen waren wirklich groß und lagen an ihr wie ein tiefschwarzer Umhang. Zum Glück neigte sie ebenso wenig wie Vögel dazu, unkoordiniert mit ihnen zu zucken. Dennoch war es nicht einfach, sich in einem gewissen Gedränge damit zu bewegen, weshalb sie sich lieber etwas am Rande aufhielt, statt das Bad in der Menge zu suchen.
Eine echte Überraschung erfolgte dann bei der Ansprache durch den Captain.
Dieser hatte sich eine Auszeit genommen. Jetsun fand das völlig in Ordnung. Dass er keine Infos hinterlassen hatte, wo er war, war sogar vernünftig. Sie hatte zwar zusammen mit Massimo und ein paar Andere nach ihm gesucht, dabei aber nur einen verunglückten Bergsteiger retten können. Jetzt war Shay wieder da und es ging ihm gut. Die ganze Aufregung war sichtlich unnötig gewesen.
Als sie nun nach vorn gerufen wurde und Shay ihr ihre Promotionsurkunde aushändigte, starrte sie ihn zunächst etwas dümmlich an. Dann wich der verwirrte Gesichtsausdruck einem breiten Grinsen. Der Captain hatte also ein paar Fäden gezogen. Jetsun fand das unglaublich süß. Und so nahm sie die Urkunde ebenso wie die Auszeichnung mit einem Honigkuchenlächeln entgegen. „Danke, Sir. Danke. Ich… freue mich wirklich sehr!“
Dass sie nur eine unter mehreren war, die ausgezeichnet wurde, war egal. Alle hatten diese Auszeichnung verdient, viele noch mehr als sie. Aber dennoch strahlte Jetsun wie eine Schülerin nach dem Applaus am Ende einer gelungenen Schulaufführung. Sie hüpfte die Stufen wieder hinunter und flog dann (nicht wörtlich!) Massimo in die Arme, der sie geschickt auffing und an sich drückte. „Schau nur!“ rief sie und küsste ihn dann innig, was ihn von einer Antwort entband.
# Ort: K7 / Lounge
# Zeit: SpD 6.2030
# Ball: Nazira und Jori
Dann kam das Essen. Jetsun und Massimo, den die nicht mehr loslassen wollte, schnappten sich Besteck, Servietten und Teller, die sie mit ein paar Leckereien füllten. Dann suchten sie sich einen Platz und fanden ihn bei Jori und Nazira, mit denen sie schon ein schönes, freundschaftliches Band teilten. Nari, die neue Stellvertreterin des Sicherheitschefs, saß ebenfalls am Tisch, was Jetsun gefiel. Die Frau war sehr in Ordnung.
Sitzen am Tisch hatte Jetsun inzwischen auch gemeistert. Natürlich, schließlich hatte sie diese Flügel ja gefühlt etliche Jahre oder sogar Jahrzehnte in Arcadia gehabt. Dennoch war es mit etwas Übung verbunden, die Schwingen hinter der Stuhllehne so zu falten, dass sie niemandem Gelegenheit boten, aus Versehen darauf zu treten.
Nari hatte sich dann aufgemacht, ihren Teller (wieder) zu füllen, Jetsun und massimo begannen, ihre erst einmal zu leeren.
„Und?“ fragte Jetsun dann aufgekratzt, „habt ihr beiden noch Pläne für ein klein wenig Urlaub? Ich will unbedingt noch einmal hinunter nach Shermans. Mir ist das „kleine Haus am Meer“ immer noch nicht aus dem Kopf gegangen. Und ich möchte so gern etwas Schwimmen.“
„Geht das denn? Mit Deinen Flügeln?“ fragte Jori und hatte intuitiv ein Vogelbad vor Augen, in dem er Jetsun planschen und herumspritzen sah.
„Ich denke, was ein Eisvogel kann, sollte ich auch können.“ grinste Jetsun zurück.
„Krah… Dein letztes unfreiwilliges Bad sah aber nicht so gut aus!“ lästerte Caraxes.
„Ich muss ja auch nicht mit hundert Stundenkilometern ins Wasser fallen!“ erwiderte Jetsun und es hätte nicht viel gefehlt und sie hätte dem weißen Raben ihre Zunge herausgestreckt.
#Ort: USS Hephaistos, Gänge vor dem Quartier von Jetsun Pema
#Zeit: SpD 7.0030
Es war schon einiges nach Mitternacht, als Jetsun und Massimo zusammen, Arm in Arm wieder zurück auf dem Schiff waren. In stillem Einvernehmen verließen die Beiden den Turbolift und steuerten Jetsuns Doppelquartier an.
Die Ärztin war aufgekratzt. Sie war bei der Gala heute… nein, gestern… ausgezeichnet worden und fühlte sich unglaublich beschwingt. Außerdem hatte sie die Anerkennung ihrer Doktorarbeit und die damit verbundene Promotion ehrlich überrascht. Der Captain musste da mit der Kommission gesprochen haben, dass sie das auf diese Art erfahren durfte. Und das fand Jetsun unglaublich süß. Es gab also einen Grund zum Feiern. Und gefeiert hatten sie schon schön und Jetsun hatte dabei mehr getrunken, als sie es üblicherweise tat (und vertrug). Aber feiern würden sie und Massimo gleich auch noch miteinander, und das ausgiebig. Wie gut, dass sie dieses große Doppelquartier mit dem ebenso großen Bett hatte. Jetsun freute sich schon richtig.
Also sie vor der Tür zu ihrem Quartier standen wollte Jetsun eben ihre Hand heben, um die Tür aufgleiten zu lassen. Sie hatte die Automatik so eingestellt, dass die Tür nicht einfach so aufging, wenn sie oder jemand anderer Berechtigte davor stand, damit ihre Tierchen, die sie gern frei in ihrem Quartier herumlaufen ließ, nicht so einfach ausbüxen konnten. Deshalb hatte sie auch ein Prallfeld innen vor der Tür, dass sich aufbaute, sobald die Tür von außen geöffnet wurde. Aber doppelt hielt bekanntlich besser.
Doch Massimo bremste sie. „Moment..!“ flüsterte er.
„Was denn?“ fragte Jetsun und sah ihren Geliebten etwas verwirrt an.
„Ich glaube, ich habe Stimmen gehört.“ meinte Massimo leise und beugte sich an das Schott um noch einmal zu lauschen. „Ja… irgendwer hat ‚Mama‘ oder so gesagt.“
Jetsun lachte leise. „Das ist Sissi! Oder Kiba. Oder Dema. Die Kleinen sprechen immer mal miteinander, so, wie sie auch gern mal mit mir sprechen. Aber das ist nur… Geplapper. Sie sind zwar pfiffig, aber eine echte Unterhaltung ist das nicht. Allerdings betteln sie gern so, weil sie gelernt haben, dass sie mich so leicht ‚rumkriegen!“
„So?“ Massimo entspannte sich wieder. Und sah Jetsun grinsend an. „Vielleicht sollte ich das auch mal versuchen… Mama!“
„Was? Quatsch! Du brauchst nicht zu betteln!“ Jetsun beugte sich vor und küsste ihn flink auf die Wange. Dann ließ sie die Tür aufgleiten.
#Ort: USS Hephaistos, Quartier von Massimo Aquila
#Zeit: SpD 7.0945
Es war schön gewesen, dachte Massimo. Und unglaublich erfüllend. Massimo liebte es, mit Jetsun zu schlafen. Bei ihr konnte er sich immer voll und ganz fallen lassen. Danach war er süß und selig eingenickt und hatte glatt durchschlafen können.
Irgendwann aber wurde Massimo wach, und stellte fest, dass er eine ziemlich trockene Kehle hatte. In seinem eigenen Quartier hatte er immer eine Flasche Wasser neben dem Bett stehen, doch hier war das leider nicht der Fall. Also schlüpfte er vorsichtig aus dem breiten Doppelbett heraus, dann stutzte er. Schon wieder hörte er die feinen Stimmchen der Tiere!
Massimo schüttelte lächelnd den Kopf. Was Arcadia so alles bewirkt hatte. Doch er beschwerte sich nicht, war diese Anomalie doch immerhin der Ursprung der Liebe zwischen Jetsun und ihm.
Er trat zur Tür, doch dann stutzte er wieder. Da war noch eine Stimme. Eine andere. Auch fein und leise, aber doch anders als die der Tiere. Fast wie die eines Mädchens. Nur… wer sollte einfach so und unbefugt in Jetsuns Quartier kommen? Spontan kam Massimo Emily in den Sinn. Die Ingenieurin war schon einmal hier „eingebrochen“ und hatte Jetsuns Quartier holographisch unter Wasser gesetzt und danach vereist.
Nun, wer auch immer es war, Massimo hatte keine Lust ihr oder ihm ohne Hose entgegenzutreten. Also schlüpfte er flink, aber leise in seine Uniform und ging dann hinaus in den Wohnraum. Und blieb wie vom Donner gerührt stehen.
Auf dem weichen Teppich am Boden saß Nenii. Sie hieß eigentlich Neniitowuh’koohut, aber niemand hier an Bord konnte (oder wollte) ihren doch etwas komplizierten Namen vollständig aussprechen. Die meisten nannten sie daher lieber bei der Übersetzung ihres Namens, „Runs Ahead“.
Wieder dachte Massimo, wie gut es war, dass die Sprache des Programms angepasst war. Neniis Muttersprache war Arapahoe, aber da sie ein Hologramm war, das ursprünglich aus einem Spiel stammte, hatte Jetsun ihre Sprache so einstellen können, dass das, was für Nenii Arapahoe war, in Wirklichkeit Föderationsstandard war. So sprach Nenii zwar akzentuiertes, aber fehlerfreies Standard.
Die junge Arapahoe war beim Geräusch der sich öffnenden Tür unwillkürlich zusammengezuckt und hatte dabei die kleine Dose mit den Leckerlis fallen gelassen, die aber zum Glück noch oder schon wieder verschlossen war. Dadurch wiederum erschreckte sich Sissi und raste wie verrückt weg und hinein in ihre Höhle in dem großen Kratzbaum, wo sie sich in Sicherheit wähnte.
Massimo und Nenii, die schnell aufsprang, sahen einander mit großen Augen an.
„Verzeih!“ – „Enschuldige bitte!“
Die Jägerin und der Marine sprachen gleichzeitig, unterbrachen sich dann und sahen sich verlegen an. Zu seiner Überraschung stellte Massimo fest, dass die Haare der jungen Frau irgendwie nass und ziemlich verwuschelt waren. Außerdem trug Nenii nur ihren Lendenschurz, gehalten von einem Tuchgürtel, der an der Seite geknotet war.
„Hallo, Nenii!“ sagte er und versuchte entspannt zu wirken. „Schön, Dich zu sehen. Ist alles in Ordnung?“
„Oh, ja.“ nickte die junge Frau. „Ja. Nur…“ etwas verlegen fuhr sie mit ihren Fingern durch ihre Haare. „Ich hatte Sehnsucht. Ich wollte Jetsun gern sehen. Aber es hatte heftig geregnet. Und bis ich das Haus erreicht hatte, war ich ganz nass und kalt. Aber ich wusste, dass hier ein Becken mit heißem Wasser ist. Und dieser heiße Regen von oben.“
Sie lächelt entschuldigend. „Ich habe gebadet. Das war wirklich sehr schön! Aber ich war auch sehr leise, neh? Ich habe bemerkt, dass Du hier bist und ihr zusammen geschlafen habt, da!“
Sie deutete auf die Tür zum Schlafzimmer.
Massimo lächelte etwas verlegen. Ja, ähm… in Ordnung.“
Er sah sich zum Schlafzimmer um. „Jetsun schläft noch.“
„Ja.“ Nenii grinste. „Hast Du sie sehr müde gemacht?“
Massimo wurde etwas rot. Dieses Mädchen war noch keine achtzehn Jahre alt. Sie könnte seine Tochter sein. Auch wenn er rein intellektuell wusste, dass sie ein Hologramm war, so empfand er es anders, was im Grunde ja auch richtig war. Aber offenbar war sie schon… ziemlich erwachsen. Und das auch äußerlich. Und damit kam der Marine nicht so richtig gut klar.
„Nenii, möchtest Du etwas zum Anziehen haben?“
Die schüttelte den Kopf. „Meine Sachen waren alle nass und schmutzig. Und ich hatte keine Lust, sie zu waschen.“
„Ich kann Dir etwas anderes geben. Was Du willst.“
„Ich würde lieber etwas essen.“ meinte das Mädchen.
„In Ordnung!“ meinte Massimo.
In diesem Augenblick ging die Schlafzimmertür und Jetsun schaute mit kleinen Äuglein hervor.
„Was ist denn hier… oh… hallo, Nenii!“
„Jetsun! Du bist wach!“ Das Mädchen flog der Ärztin in die Arme und beide kuschelten einander und tauschten heftige Küsse aus. Das war für Massimo ein wenig irritierend, doch er musste zugeben, dass die zwei ganz gut zueinander passten. Wie Schwestern oder Freundinnen.
Dennoch schaute Massimo lieber weg. „Was möchtet ihr frühstücken?“ fragte er.
„Ein normales Frühstück. Kaffee, Brötchen, Marmelade, Honig und heute mal ein Ei.
Aber nicht gleich. Ich springe schnell noch unter die Dusche.“
„Ich auch!“ rief Nenii.
„Frühstück oder Dusche?“ fragte Jetsun.
„Beides. Ich kann diesen Regenschauer nicht herbeirufen. Ich habe es versucht.“
Jetsun lächelte. „Ich zeige es Dir. Für uns beide.“
„Ich habe Dich so lange nicht gesehen!“ klagte die Indianerin. „Daher bin ich einfach hierhergekommen.“
„Das war doch eine gute Idee.“ lächelte die Ärztin. „Und ich habe Dich auch vermisst!“
Sie beugte sich vor und nahm die junge Jägerin wieder in die Arme und drückte sie an sich.
„Es tut mir leid. Es war so viel zu tun!“
„Ich weiß.“ gab die Indianerin zu. „Aber ich mochte nicht mehr warten.“
„Ist doch gut!“ säuselte Jetsun. „Es ist schön, dass Du hier bist.“
Noch ein Küsschen. „Jetzt wollen wir uns erst einmal schön waschen. Und dann essen wir.“
Während Massimo das Frühstück vorbereitete, verschwand Jetsun zusammen mit dem Mädchen im Bad… und stöhnte leise auf.
Nenii hatte eine Menge gute Eigenschaften, aber Ordnung gehörte absolut nicht dazu. Ihre Kleider lagen wild verstreut auf dem Boden herum und das Wasser stand auch noch in der Wanne. Nun, wahrscheinlich wusste sie auch nicht, wie man den Abfluss betätigte.
„Computer, leere und spüle die Wanne!“ befahl sie und das typische Piepsen bestätigte ihre Anweisung. Dann hob Jetsun die Wildlederkleider des Mädchens auf und besah sie sich. Sie wirkten einmalig schön. Gar nicht grob, sehr weich und in einer etnisch-klassischen Weise elegant. Man musste sich immer wieder vor Augen halten, dass auch Neniis Kleidung holographisch war.
„Computer! Ist dieses Kleidungsstück… und die anderen Teile in diesem Raum in Deiner Datenbank?“
[Ja, Lieutenant.]
„Dann deaktiviere es und alle anderen Teile. Und erstelle neue Versionen davon, ordentlich zusammengelegt und sauber, und lege sie im Wohnzimmer ab.“
*Bliep*
„Was hast Du gemacht!“ rief Nenii entsetzt und sah an sich herunter. Auch der Lendenschurz, den sie eben noch getragen hatte, war weg.
„Deine Kleidung ist jetzt sauber und liegt im Wohnzimmer nebenan. Wir wollen doch jetzt duschen, nicht wahr?“
„Ja… aber… das ist… ist…“ Sie stockte.
„Hängt das damit zusammen, was ich bin?“
„Es hängt vor allem damit zusammen, dass Deine Kleidung holographisch ist. Das ist schon sehr praktisch.“
Sie aktivierte die Dusche auf 38°C und trat darunter und reichte Nenii die Hand. „Komm!“
#Ort: USS Hephaistos, Quartier von Jetsun Pema
#Zeit: SpD 7.1030
Frisch gewaschen und jetzt auch vernünftig angekleidet, saßen Nenii und Jetsun zusammen mit Massimo am Tisch und frühstückten. Mit großem Appetit arbeitete Nenii sich durch die ganzen für sie völlig fremden Speisen. Am meisten hatten es ihr die frisch gebackenen (wenn natürlich auch replizierten) kleinen Brötchen angetan, die sie voller Begeisterung mit Butter bestrich und großzügig mit Früchtekonfitüren beträufelte. Aber auch der Honig gefiel ihr sehr gut.
Jetsun ließ sie. Sie wusste, dass Nenii tatsächlich schmecken konnte, da die Software das Hologramm immer noch auf zellulärer Ebene simulierte. Also wurden tatsächlich Geschmacksknospen stimuliert und Nenii genoss diesen Umstand sichtlich. So konnte Nenii zwar grundsätzlich krank werden, das Gute aber war, dass ein einfacher Patch helfen würde. Schon ausgesprochen praktisch.
Während sie der jungen Arapahoe also beim Essen zusah, selbst inzwischen ihren dritten Latte Macchiato schlürfte, fragte sie das Mädchen dann offen: „Sag, Nenii, hättest Du Lust, heute mit mir einen Ausflug zu machen? Vielleicht auch zusammen mit Dir, Massimo, wenn Du Zeit und Lust dazu hättest?“
Nenii sah auf. „Einen Ausflug? Wohin würdest Du denn gerne reisen?“
Jetsun lächelte breit. „Zuerst, dachte ich, auf die Station. Und dann vielleicht hinunter auf Shermans Planet.“
Nenii sah sie ein wenig verwirrt an. „Ich weiß, was Du sagst, aber so richtig kann ich damit nichts anfangen.“
„Genau deshalb möchte ich es Dir ja zeigen. Es gibt unten auf dem Planeten eine Menge wunderschöne Fleckchen.“
Sie tippte an ihre Brust, wo sie ihren Kommunikator trug. „Jetsun Pema an OPS!“
[„OPS hier, Crewman Rhixx.“]
Jetsun lächelte. Sie kannte den etwas schüchternen Denobulaner. „Hallo, Mister Rhixx.“
[„Was kann ich für Sie tun, Lieutenant?“]
„Mister Rhixx, ich benötige bitte einen Bordausweis und einen Kommunikator für meine Mitbewohnerin, die Zivilistin Neniitowuh’koohut. Ich übersende Ihnen alle dazu erforderlichen Daten.“
[„Äh… ja, gut, Lieutenant. Einen Moment, bitte… Ah. Die Zustimmung des Captain existiert. Sie können daher beides jederzeit hier abholen. Oder möchten Sie die Gegenstände zu Ihnen geliefert bekommen?“]
„Nein, vielen Dank. Abholung ist sehr in Ordnung. Vielen Dank, Mister Rhixx.“
[„Sehr gern, Lieutenant Pema! Rhixx Ende“]
Jetsun nahm ein PADD und rief dann die Daten von Nenii auf, markierte ihr Datenblatt mit den entsprechenden notwendigen Daten und sandte das Ganze dann an die OPS.
Gut, dass die Krankenstation bei Liegezeiten des Schiffes an der Station nur mit einer Minimalbesetzung belegt war, da die Hauptaufgaben an die KS der Station delegiert wurden. Anders wäre ein Urlaub für die Besatzung kaum machbar.
Dann sah sie zu Massimo. „Was meinst Du, Mio Caro, wirst Du das schaffen können?“
Massimo wurde übergangslos ernst. Er sah auf seine Uhr und seufzte dann leise.
„Ich habe heute nicht frei, Mio Angelo. Ich habe nur die Spätschicht. Ich weiß aber auch, dass nicht viel los sein wird. Ich muss daher schauen, ob ich da etwas umschichten kann. Vielleicht geht das ja problemlos. Dann würde ich gern dabei sein. Aber das werde ich erst nachher sehen können.“
Jetsun nickte. Sie wusste, dass ihr Geliebter seine Arbeit ebenso ernst nahm, wie sie selbst.
„Kein Problem. Wir werden erst einmal auf die Station gehen und uns dort alles anschauen. Und dann runter nach Sherman. Komm einfach dazu, wann immer Du es schaffst.“
„So machen wir das, Mio Angelo!“ Massimo beugte sich vor und gab Jetsun einen Marmeladenkuss auf die Wange, was wiederum Nenii zu einem Lachen veranlasste.
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<SUM>
# Ort: USS Hephaistos – Haupt-Krankenstation
# Zeit: SpD 5.1610
Jetsun hat ein ungutes Gefühl nach der Untersuchung von Ensign Deryn Reeko und fordert weiteres Material über die Sarukaaner an.
# Ort: K7 / Lounge
# Zeit: SpD 6.2000
Die Bhutanerin ist begeistert darüber, im Rahmen der Feierlichkeiten von Captain Ruthven ihre Promotionsurkunde ausgehändigt zu bekommen.
# Ort: K7 / Lounge
# Zeit: SpD 6.2030
# Ball: Nazira und Jori
Jetsun und Massimo setzen sich zu Jori und Nazira mit an den Tisch und Jetsun fragt nach den Urlaubsplänen der Anderen.
#Ort: USS Hephaistos, Gänge vor dem Quartier von Jetsun Pema
#Zeit: SpD 7.0030
Jetsun und Massimo wollen zu Jetsun gehen, als massimo Stimmen in deren Quartier wahrnimmt.
#Ort: USS Hephaistos, Quartier von Massimo Aquila
#Zeit: SpD 7.0945
Nach einer schönen gemeinsamen Nacht steht Massimo früher auf als seine Geliebte und entdeckt, dass sie unerwarteten Besuch haben. Die Arapahoe Nenii ist da. Als Jetsun ebenfalls dazu kommt, duschen beide Frauen erst einmal, während Massimo Frühstück bereitet.
#Ort: USS Hephaistos, Quartier von Jetsun Pema
#Zeit: SpD 7.1030
Beim gemeinsamen Frühstück zu dritt lädt Jetsun ihre Freundin zu einem Besuch auf der Station K7 und dem Planeten Shermans ein. Massimo muss erst prüfen, ob er seine Dienstschicht verschieben kann. Dann würde er gern dazu stoßen.
</SUM>
submitted by Isi Fox