Hi!
Ein CoPost von Meowie und mir.
Nari arbeitet fleißig weiter ihre Liste ab.
Diesmal die Einstellungsuntersuchung durch die CM.
Das war fun 🙂
<RPG>
Ort: Quartier von T’Vala und Nari
Zeit: SpD 2.1355
//Nächster Stop, Krankenstation…// Nari begann, die frisch gewaschenen Haare in zwei enge Zöpfe zu flechten, sodass sie ihr bei der Einstandsuntersuchung und dem Besuch in der Sicherheitsabteilung nicht im Weg sein würden. Aus dem Augenwinkel beobachtete sie, wie Wuhkuh und Dahkuh jede ihrer Bewegungen mit identischen Kopf- und Augenbewegungen verfolgten.
„Ihr habt ein bisschen was Gruseliges an euch, das ist euch schon klar, oder?“ fragte Nari die beiden Katzenbären, als Antwort bekam sie aber nur ein ausführliches Gähnen von Dahkuh entgegengeworfen, bei dem die scharfen Reißzähne des Tieres sichtbar wurden. T’Vala schien in ihrem Schlafbereich zu sein.
„Ist euch langweilig? Wollt ihr spielen?“ fragte Nari mit einem Blick auf die Zeit – sie hatte noch etwa fünf Minuten Zeit, bis sie sich auf den Weg in die Krankenstation machen musste. Die konnte sie auch gleich nutzen, um festzustellen, ob die kleinen Wildfänge bissen.
…
Wuhkuh und Dahkuh bissen nicht. Wuhkuh und Dahkuh kratzten. Nachdenklich besah Nari ihren blutenden Unterarm, auf dem vier lange Kratzer den Weg der Pfoten Dahkuhs zeigten. Die beiden hatten recht schnell das Interesse an der kleinen Angel, die Nari aus einem Stück Schnur improvisiert hatte, verloren und sich stattdessen auf den Arm, der am Ende der Angel hing, konzentriert. Zwei Katzenbären, die sich mit vollem Kralleneinsatz an den selben Arm hingen, konnten anscheinend doch ein wenig Schaden anrichten.
Naja, sie musste je eh zur Krankenstation, bis dahin würde der Arm schon nicht abfaulen. Sie wollte sich gerade auf den Weg machen, als die Tür zu T’Valas Schlafbereich aufglitt und die Vulkanierin hinaustrat. Für einen Moment sah sie aus, als würde sie einfach ihres Weges gehen, doch dann fiel ihr Blick auf Naris Arm und ihre Augen weiteten sich.
„Was ist mit Ihrem Arm passiert?“
„Ähm… kleiner Spielunfall?“ druckste Nari so unspezifisch wie möglich herum. Die Vulkanierin schien sehr an den kleinen Biestern zu hängen und Nari wollte ihr nicht das Gefühl geben, dass es ein Problem in ihrer kleinen 4-er WG gab – zumal es das für sie nicht gab, Wuhkuh und Dahkuh waren Tierkinder und sie hatte sich, bzw. ihren Arm, selbst unaufmerksam in die Gefahrenzone gebracht. Das würde sie beim nächsten Mal anders machen und gut war’s. Natürlich ließ T’Vala sich davon aber nicht abwimmeln – der Blick der Wissenschaftlerin war bereits auf die verdächtig ruhig auf einem Sessel liegenden Katzenbären fokussiert.
„Haben Wuhkuh und Dahkuh sie angegriffen?“
Das konnte Nari immerhin ehrlich abstreiten. Sie schüttelte den Kopf.
„Überhaupt nicht. Wirklich nicht. Wir haben gespielt und ich hab nicht aufgepasst. Ich glaub, den beiden tut es sogar ein bisschen leid…“ Der letzte Satz war vielleicht ein wenig übertrieben, aber wenn man es sehr kreativ drehte, hatte Dahkuh für einen Moment geblinzelt und Wuhkuh hatte sich immerhin für ein paar Sekunden auf den Allerwertesten gesetzt. Das konnte man ja nun interpretieren, wie man wollte.
„Naja, ich wollte ja ohnehin zur Krankenstation. Dann lohnt sich das wenigstens.“ grinste Nari der Vulkanierin zu, in der Hoffnung, dass diese ihr glauben würde, dass hier kein böses Blut geflossen war. Mit dem unversehrten Arm winkte sie und trollte sich dann aus dem gemeinsamen Quartier.
Ort: USS Hephaistos – Krankenstation
Zeit: SpD 2.1415
„Hallo?“ Nari lehnte sich über den Tresen der Rezeption der Krankenstation. Während der Akademiezeit in San Francisco hatte sie mal in einem historischen Hotel eine Glocke gesehen, die die Besucher drücken konnten, um die Aufmerksamkeit des Hotelpersonals zu erregen. Sie dachte an eine andere ihr bekannte Ärztin zurück, der so etwas unheimlich auf den Senkel gehen würde und überlegte für einen Moment, eine solche Glocke auf die Galathea zu senden, bevor sie sich gleich auf der Hephaistos unbeliebt machen würde. Trotzdem begann ihr Arm langsam, unangenehm weh zu tun und sie sah sich um. Da kam eine Sanitäterin den Gang herum um die Ecke getrabt auf sie zu. „Bitte entschuldigen Sie, Ensign!“ lächelte sie entschuldigend und huschte hinter den Tresen, um die Konsole dort zu aktivieren.
„Kein Problem“ erwiderte Nari nicht ganz wahrheitsgemäß und die Sanitäterin lächelte dankbar.
Es war schon unpraktisch. Direkt neben dem Tresen war der Waschraum für die Patienten, doch der Personalwaschraum lag am anderen Ende der Krankenstation. Und es wurde sorgfältig darauf geachtet, beide nicht zu vermischen!
„Was kann ich… oh!“ machte die Sanitäterin, als sie Naris zerfetzten… naja, ein klein wenig lädierten Unterarm sah. „Sie sind verletzt! Kommen Sie, das verarzten wir sofort. Haben Sie starke Schmerzen?“
„Nein, nein!“ winkte Nari ab.
„Das sieht viel schlimmer aus, als es ist. Die Uniform hat mehr gelitten als ich. Ich habe nur etwas zu intensiv mit zwei Katzenbären gespielt.“
Die Sanitäterin sah Nari ein wenig irritiert an. „Mit zwei… Aber… ich dachte… weshalb sind Sie denn dann hier, Ensign?“
„Ichbin Nari Mando, hi! Stellvertretende CSO. Ich bin hier für meine Einstandsuntersuchung. Ich habe einen Termin mit der CM.“
„Oh.“ machte die Sanitäterin. „Na klar. Ähm. Moment…“
Sie tippte auf ihr Terminal. Mist, das war ja schon vor zwei Minuten! Zum Glück war Jetsun Pema eine ausgesprochen entspannte Vorgesetzte. Die Sanitäterin tippte auf einen Taster.
„Lieutenant Jetsun Pema, Ensign Mando ist hier für ihren Termin…
Ja, ist gut“
Sie sah auf. „Sie können reingehen. Zweite Tür rechts. Äh, sollen wir wirklich nicht vorher noch schnell..?“
Nari schüttelte lächelnd den Kopf. „Ich denke, das wird die CM dann auch gleich mit regeln. Aber danke. Sie sind sehr aufmerksam!“
Ort: USS Hephaistos – Dienstzimmer der leitenden medizinischen Offizierin
Zeit: SpD 2.1418
Nari trat durch die automatisch aufgleitende Doppeltür und blieb erst einmal wie vom Donner gerührt stehen. Sie hatte sich schlau gemacht über die CM und deren Dossier, was ihr als sCSO zur Verfügung stand, gelesen. Jetsun war eine 30jährige Buthanerin von der Erde. Eindeutig ein Mensch. Und Nari hatte auch gelesen, dass sie bei einer klassifizierten Mission der Hephaistos einer gewissen körperlichen Mutation ausgesetzt war und dabei ein paar Flügel bekommen hatte. Nari hatte sich das ein wenig so wie die Flügelchen von diesen kleinen Engeln vorgestellt. Das hier aber waren Schwingen, die an der Ärztin eher wie ein Umhang anlagen. Tiefschwarz wie ihr Haar und, ja, ganz schön groß.
Jetsun bemerkte den Blick der Ensign und lächelte ein wenig gequält, während sie ihr die Hand zur Begrüßung entgegenstreckte.
„Hallo Ensign Mando.“
„Hallo, Lieutenant Pema! Hi!“ erwiderte die Mindarianerin und ergriff die dargebotene Hand.
„Sie wundern sich über die Schwingen, nicht wahr?“ versuchte Jetsun, das Offensichtliche direkt anzusprechen. Sie trat einen Schritt zurück und breitete ihre Flügel aus, so weit es ging. Die Flügelspitzen berührten beide Seiten des Raumes und waren dennoch noch nicht voll entfaltet. Das sah schon toll aus, doch was Nari nicht begriff, war, wie sie zusammengefaltet, dennoch wenigstens halbwegs normal getragen werden konnten. Und außerdem erschien ihr das, gerade auf einem Raumschiff, schon reichlich unpraktisch.
Jetsun hatte dazu auch eine spezielle Variante der Uniform. Ein Neckholder-Kleid, das den ganzen Rücken frei ließ. Und ganz eindeutig auch kein BH. Dazu Schuhe, die eher Ballerinas waren. Und einen rotgrundigen, reich verzierten Brokat-Schal um die Schultern, der allerdings deutlich auf ihre Herkunft im Himalaya hindeutete.
Nari nickte. „Sie haben Recht, Lieutenant, ich war einen Augenblick lang verwirrt. Aber jetzt, wo ich ein Bild vor Augen habe, erinnere ich mich auch wieder an diesen Eintrag in Ihrer Personalakte. Tut mir leid.“ Den letzten Satz untermalte die blauhaarige Frau mit einem offenen Lächeln.
„Ach, das ist kein Grund zur Entschuldigung. Das… ist ja auch einzigartig.“ meinte Jetsun leichthin und trat zurück hinter ihren Arbeitstisch.
„Eine Frage hätte ich doch noch, wenn das ok ist…“ bat Nari. „Wie… klappt das mit den Flügeln und einem Raumanzug?“
Jetsun lachte einmal kurz trocken auf. „Ehrliche Antwort: Schlecht bis gar nicht.“
Sie deutete zu den Einbauschränken an der Seite. „Ich habe einen speziellen Raumanzug, doch das Anziehen ist kompliziert und dauert lange.“
Dann lächelte sie. „Zum Glück habe ich einen Körperschild, der mich vor plötzlichem Druckverlust und der damit verbundenen Strahlung schützt. Aber Sie haben recht, das ist schon schwierig.“
Sie lachte kurz auf. „Wenn Sie die ganze Geschichte dazu hören wollen, müssen wir uns einmal treffen. Aber jetzt wollen wir erst einmal mit der Untersuchung beginnen, ja?“
Nari nicke und ließ sich in dem Drehstuhl gegenüber Jetsuns Schreibtisch nieder. Nach einem kurzen Überlegen zog sie die Uniformjacke in der Bewegung aus, würde sie ja später ohnehin tun müssen. Sie bemerkte den erstaunten Blick der Ärztin erst, als sie sich im Stuhl anlehnte.
„Ihr Arm…“
„Oh, ja! Das könnten wir vielleicht gleich mit abdecken, falls Sie Zeit haben. Kleiner… Unfall?“ antwortete die Mindani gut gelaunt.
Jetsun hatte den Scanner bereits gezückt und ließ ihn fleißig Daten sammeln. Zum Glück schienen sich die Wunden auf dem Arm der sCSO noch nicht entzündet zu haben und auch sonst zeigte der Scanner nichts besorgniserregendes an.
„Wie ist denn das passiert?“
Nari zögerte. Sie wollte T’Vala und ihre Katzenbären nicht in Bedrängnis bringen.
„Die Haustiere meiner Mitbewohnerin haben Krallen und ich habe sie ein wenig… herausgefordert. War meine eigene Schuld.“ Sie zuckte mit den Schultern, während Jetsun ein transparentes Gel aus einer kleinen Dose auf die Wunden auftrug. „Uh, kalt!“ stellte sie begeistert fest.
Jetsun grinste breit. Tatsächlich hatte sie leichte Probleme, ein Kichern zu vermeiden.
„Glauben Sie mir, ich verstehe das. Ich habe eine Katze. Die ist allerdings durchweg sehr lieb. Aber ich habe auch zwei Oreiskiouroi. Und die sind manchmal etwas arg rabaukisch!“
„Ori… was bitte?“
„Oreiskiouroi. Kikonische Berghörnchen.“
„Davon hab ich noch nie etwas gehört.“ Nari runzelte die Stirn.
„Kikonisch… oh, Moment… da hatte es doch letztens so einen Artikel in der Prawda gegeben!“
„Ja.“ Jetsuns Laune schien schlagartig unter Null geraten zu sein.
„Hab ich was falsches gesagt?“ fragte Nari, verwirrt.
„Nein.“ Jetsun schloss die Augen und schüttelte den Kopf. „Das ist… war… mein Fehler. Sorry. Mach Dir keine Gedanken.“
Nari merkte ebenso wenig wie Jetsun, dass sie plötzlich ins Du gerieten.
„Nein,“ meinte sie. „Nein, so geht das nicht. Wenn ich Dich geärgert habe, will ich das wissen. Sonst… klappt das nicht.“
Jetsun nickte, sagte aber noch nicht sofort etwas. Dann setzte sie sich wieder auf ihren Platz.
„Dieser Prawda-Artikel war… eine einzige Katastrophe. Er war eine bodenlose Frechheit. Diese Schreiberin hatte überhaupt keine Ahnung, wovon sie schrieb. Ich… ich kenne die Kikonen. Ich war da. Ich habe sehr gute Freunde dort. Ich kenne sogar die Prinkipax. Ihre Tochter und ich… äh, wir kennen uns sehr gut. Sie hat mir die Hörnchen geschenkt.“
„Oh.“ machte Nari. „Okay. Das… ja, ich verstehe.“
Sie schüttelte den Kopf. „Der Artikel schien mir auch irgendwie… fies. So, als sich da jemand für irgendwas rächen wollte.“
Jetsun lächelte leicht. „Ja, das mag sein.“
Sie atmete tief durch. „Es tut mir leid, ich bin da etwas arg dünnhäutig. Das… sollte ich nicht. Aber, okay, ich bin da ziemlich befangen.“
„Schon okay.“ Nari grinste Jetsun an, dann hielt sie ihr die Hand hin. „Wo wir schon dabei sind… Ich bin Nari!“
Jetsun sah einen Augenblick lang die Hand an, dann lachte sie und ergriff die Hand.
„Hallo Nari! Ich bin Jetsun.“
Die beiden grinsten sich an, dann schüttelte Jetsun leicht den Kopf.
„Ich glaub, wir müssen mal langsam mit der Untersuchung anfangen, sonst wird das heute nichts mehr.“
Nari nickte und ließ sich von der Ärztin zu einem Biobett geleiten, auf dass sie sich mit Leichtigkeit schwang. „Ich denke, das wird schnell gehen. Ich bin topfit.“
Jetsun lachte auf. „Das werden wir ja sehen.“ Tatsächlich hatte der Scan, den sie vorhin gestartet hatte, nichts besorgniserregendes zutage gebracht, das war schonmal ein guter Start. Keine gebrochenen Knochen und keine schweren Krankheiten machten sich immer gut für einen erfolgreichen Arbeitsbeginn.
„Erzähl mir etwas über deinen Lebensstil – isst du gesund? Bewegst du dich?“
„Ja und ja!“ bestätigte die Mindani ohne zu zögern, führte das dann aber doch noch etwas aus. „Ich würde sagen, ich esse ziemlich gesund. Vor allem Früchte, wenn ich ehrlich bin. Gemüse ist auch ok.“
„Du bist Vegetarierin?“ fragte Jetsun nach.
„Jein – auf Mindan ernähren sich alle vegetarisch. Unsere Tierwelt ist uns zu wichtig, um sie als Nahrung zu nutzen. Und wenn ich ehrlich bin, sind die uns größentechnisch auch ziemlich überlegen… die kleinsten Tiere auf Mindan sind Trenga. Katzenartige, etwa so groß wie ein irdischer Panther. Danach geht es größentechnisch exponentiell in die Höhe.. da würde sich das mit dem Jagen selbst dann erledigen, wenn es jemand wollen würde. Aber wie gesagt – wir wollen auch gar nicht. Theoretisch wäre es uns aber erlaubt und auch möglich, Fleisch von Tieren anderer Planeten zu essen, aber irgendwie… ich weiß nicht… das fänd ich dann doch ein bisschen unfair. Ich fahre ganz gut mit Vitaminbomben.“
Jetsun nickte. Und justierte den Scanner noch einmal nach. Spezielles Augenmerk auf Mangel an den einen oder anderen Nährstoffen. Eine rein vegetarische Ernährung war nicht gut. In so einem Fall riet sie zu Ergänzungsmitteln aus dem Replikator. Wenn man echtes Fleisch vermeiden wollte, ob aus weltanschaulichen oder religiösen oder anderen Gründen, war ein aus dem Replikator gewonnenes Stück Fleisch oder Wurst ein perfekter Ersatz.
Jetsun verstand auch nicht, wieso manche Leute über die Replikatoren meckerten und dann auch noch behaupteten, sie könnten einen Unterschied schmecken. Ein Replikator war wie ein Transportersystem ein Gerät, welches zuvor gescanntes und gespeichertes Gut wieder rematerialisierte. Nur eben aus dem Speicher und auf Basis von Biomasse. Ein fertiges Steakgericht, welches man von A nach B beamte war nichts anderes. Quelle – Pufferpeicher – Ziel.
Aber gut, es gab eben Leute, die entweder einfach nur etwas zu meckern brauchten. Oder so dermaßen arrogant waren, dass sie sich mit replizierter Speise nicht abgeben mochten.
Nari hatte ausgezeichnete Werte. Nicht perfekt, aber es gab auch keine perfekten Leute. Jetsun speicherte die Scanergebnisse und ließ den Scannerkopf wieder einfahren. Dann nickte sie Nari zu. „Du hast recht. Deine Werte sind hervorragend.“
Sie lächelte breit. „Du siehst auch sehr gut aus. Wie hältst Du Dich fit? Treibst Du Sport?
Ich habe früher gern Basketball gespielt, aber…“ sie ließ ihre Flügelspitzen ein wenig wedeln „…das geht jetzt nicht mehr. Dafür fliege ich halt jetzt gern. Und, wenn ich Zeit finde, Bogenschießen. Das ist gut für die Oberweite.“
Nari schielt kurz bei Jetsun genau dahin. „Es scheint zu funktionieren!“ lachte sie kurz auf.
„Aber, wo kannst Du denn fliegen? Ich kann mir nicht vorstellen, dass es auch nur einen Raum auf dem Schiff gibt, wo du dich vernünftig bewegen könntest.“
Jetsun wurde ein wenig rot, lächelte aber. „Das Holodeck. Eine Holosuite geht nicht, die ist wirklich zu klein. Sie vermittelt einem zwar Weite, doch ich stoße dennoch mit den Schwingen an. Aber das Holodeck geht gut. Da treffe ich mich auch gern mit Nenii.“
„Nenii?“
„Eine Freundin. Ich denke, ich würde sie dir gern mal vorstellen“, meinte Jetsun, um dann etwas zu relativieren: „Später mal.“
„Gerne!“ nickte Nari, schaute aber dann das erste Mal, seit sie in der Krankenstation aufgeschlagen war, doch etwas betreten drein. „Aber… vielleicht nicht zum Fliegen? Ich hab’s nicht so mit Höhen. Aber das Bogenschießen klingt spannend. Das würde ich gerne mal ausprobieren.“
„Ich zeige es dir gerne mal.“ nickte Jetsun und griff dann den ersten Kommentar der quirligen Frau auf. „Du hast Höhenangst?“
Nari nickte und zuckte gleichzeitig mit den Schultern.
„Wie zeigt sich das?“
Die Mindani seufzte.
„In dem kompletten Programm. Ich kann mich nicht bewegen, friere komplett ein. Herzrasen, Atemnot…“
Jetsun scrollte durch Naris medizinische Akte. Es gab keinen relevante Eintrag dazu, zumindest während der Akademiezeit schien es also diesbezüglich keine Vorkommnisse gegeben zu haben. Das konnte aber auch schlicht und ergreifend Glück gewesen sein. Wenn die Prüfungen, an denen Nari teilgenommen hatte, sich nicht in den entsprechenden Höhen abgespielt hatten, hätte es auch keine Probleme für die Mindani gegeben.
„Für den Notfall solltest du wissen, wie du deinen Körper in so einer Situation beruhigen kannst. Ich werde mich damit mal beschäftigen und wir können uns das bald nochmal anschauen. Wobei hier vor allem unsere Counselor helfen kann.“
Die kleine Wasserfee nickte. Das würde sie irgendwann sicher mal ansprechen müssen. Vielleicht nicht gleich zu Beginn, aber definitiv vor ihrem ersten Außeneinsatz. Aber genug davon, beschloss sie.
„Und wer war jetzt nochmal Nenii?“ fragte Nari mit einem frechen Grinsen. Es war nicht ihre Art, hingeworfene Kommentare einfach liegen zu lassen. Neugier geweckt, Rätsel musste gelöst werden.
Jetsun lachte einmal kurz auf.
„Neinii ist… Neniitowuh’koohut. Sie ist eine Arapahoe. Eine Ureinwohnerin der Erde aus einem Volk… Arapahoe eben. Sie… das ist etwas kompliziert zu erklären. Ich glaube, es wäre am einfachsten, wenn ich sie Dir einmal vorstellen würde.“
Nari sah Jetsun ein klein wenig skeptisch an. Kompliziert? Okay, schon alleine der Name dieser Frau war kompliziert. Und dann eine Ureinwohnerin von der Erde. Vielleicht war das etwas klassifiziert. Nun, sie wollte Jetsun nicht drängen, zumal sie ja praktisch die Einladung zu einem Kennenlernen erhalten hatte. Also nickte sie, wenn auch etwas unbefriedigt.
„Okay. Dann… treffen wir uns einfach mal. Vielleicht auch in der Sporthalle zum Bogenschießen.“
Jetsun nickte enthusiatisch. „Ja, prima. Ich kann Nenii dann mitbringen. Sie schießt noch deutlich besser als ich.“
Die beiden Frauen sahen einander an, dann gab Nari sich einen Ruck und erhob sich.
„Danke Dir.“ Sie deutete zur Tür. „Ich muss dann wieder. Ich hab noch so einige Termine vor mir.“
Jetsun lächelte. „Wir sind auch hervorragend in der Zeit. Ich schicke Dir eine Einladung für… vielleicht heute Abend?“
„Lieber morgen. Heute Abend falle ich bestimmt tot ins Bett.“
„Ist gut. Dann morgen.“ Jetsun stand auch auf und reichte Nari ihre Hand.
„War mir eine echte Freude!“ meinte sie, breit lächelnd.
„Danke, mir auch!“ erwiderte die Mindani.
</RPG>
<SUM>
Ort: Quartier von T’Vala und Nari
Zeit: SpD 2.1355
Nari stellt fest, dass die beiden Katzenbären, die ihre Mitbewohnerin T’Vala adoptiert hatte, gern spielen, dabei aber ihre Kräfte und Krallen noch nicht so recht einschätzen können.
Ort: USS Hephaistos – Krankenstation
Zeit: SpD 2.1415
Nari lässt sich von der Sanitäterin am Empfang der Krankenstation den Weg zum Dienstraum der CM weisen.
Ort: USS Hephaistos – Dienstzimmer der leitenden medizinischen Offizierin
Zeit: SpD 2.1418
Jetsun und Nari lernen einander kennen und schätzen. Zum Glück verläuft die eigentliche Untersuchung relativ schnell und einfach ab, da beide Frauen sich zuvor ein wenig verquatscht hatten. Nari erfährt, dass Jetsun auch haustiere hat und zugegebenermaßen positiv voreingenommen gegenüber Kikonen ist. Und Jetsun lernt, dass Nari unter Höhenangst leidet. Die CM lädt die sCSO dann ein, am folgenden Abend zusammen in der Sporthalle ein wenig Bogenschießen zu trainieren, wobei sie auch verspricht, ihre Arapahoe-Freundin Nenii mitzubringen.
</SUM>