Hier die druckfrische dritte Ausgabe unsres Tripos „Time-Out“ zu den Ereignissen an Bord der Cassandra im Nachgang der Flucht von der Hol.
Lieben Gruß und viel Spaß beim Lesen!
Miri, Auri, und Mo
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Zeit: MD 9.1604
Ort: USS Cassandra, Deck 4 Krankenstation
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Emily hüpfte von ihrem Bett und die Blick der halben Schwesternschaft ruhten auf der jungen Frau, „Keine Angst ich lauf nicht weg“, aktuell würde sie ja nicht weit kommen, einen neuen Fluchtversuch konnte sie frühestens bei der Übergabe zur Nachtischt versuchen.
Am Fußende krabbelte die Trill wieder auf die Liege, so saß sie näher bei ihrem Lieblingsfranzosen; „Was hast du denn vor, wenn die deine Augen wieder zusammengebastelt haben? Fliegst du zur Erde… oder wo auch immer du lebst, wenn du nicht im All bist, oder hast du andere voll krasse Pläne?“
Das war wohl die Frage aller Fragen, was würden sie nun mit dem Rest ihres Lebens anfangen?
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Ihr kleiner felliger Freund hatte sich auf den Schoss der Trill begeben, wenigstens hatte die Schwesternschaft hierbei ein Einsehen. Eigentlich durften Tiere nicht auf die Krankenstation, aber noch eigentlich hatte Em dem übereifrigen Psychologen erklärt, dass diese Tier ein Theraphietier war und dass sie es unbedingt brauchte um die Schrecken der Gefangenschaft zu überwinden.
Na ja, sie wollte auf den Kleinen aufpassen und da hatte sie einfach nicht viel Vertrauen in die Schwestern, immerhin gingen denen ja sogar angeschlagene Trill verloren.
Fabièn musste nicht lange überlegen. „Nein, meine Pläne sind eigentlich unspektakulär. Ich hoffe, sie kriegen das wirklich hin mit meinen Augen, aber auf jeden Fall bleibe ich in der Flotte. Schlimmstenfalls halt mit Visor.“
Visor, dachte Emily. Davon hatte sie schon mal gelesen. Ein erstaunliches Gerät – das aber vom Aussehen her nach dem vorletzten Jahrhundert schrie. Da hatte die Modeindustrie eindeutig noch Nachholbedarf. Hoffentlich war das nicht notwendig; schon bei der Vorstellung, den Franzosen mit so einem Ding zu sehen, musste sie sich das Kichern verkneifen. Sie drängte den Gedankengang beiseite.
„Hm, okay“ antwortete sie. „Offizier aus Überzeugung also“, ein gewisser ironischer Unterton schlich sich ein.
„So ist es“, sagte Fabièn ernsthaft. „Meine Sinnkrise habe ich schon hinter mich gebracht. Hab schon mal ne längere Auszeit gehabt, da hatte ich Zeit zum Nachdenken.“
„Aha? Wie kams?“ fragte Emily neugierig und etwas direkt. Fabien schien das aber nicht zu stören.
„Hm… wenn man es kurz zusammenfasst… ich steckte damals in der Klemme zwischen verschiedenen Führungsoffizieren, und hab mich nicht getraut meine Meinung zu vertreten. Hab den Dienst quittiert und, hm, was anderes angefangen. Im Grunde wars ein großer Fehler, aber mit interessanten Folgen.“ Er grinste.
„Das sind die besten“, bestätigte Emily, die umfangreiche Erfahrung mit interessanten Folgen besaß.
„Hast du eigentlich schon was gehört, wie es weitergeht?“
Fabi schüttelte den Kopf. „Die verweisen immer nur alle darauf, dass die CO uns irgendwann informieren wird.“
„Hrmpf“, grummelte Emily unzufrieden. Nach der langen Zeit erzwungener Untätigkeit brodelte jetzt Tatendrang in ihr.
„Allerdings“, fuhr Fabi nach einer dramaturgischen Pause fort, „ist mir aufgefallen, dass wir heute vormittag den Kurs geändert haben. Wahrscheinlich treffen wir ein anderes Schiff. Dem Bordcomputer zufolge wahrscheinlich im Donatu-, Thassos- oder Cursasystem. Es war über das Sprachinterface nicht genau zu ermitteln.“
Emilys Gesicht hellte sich auf. „Thassos!?“
„Du weißt was?“ fragte der Franzose.
„Mal abwarten..“ wich sie aus (es machte Spaß ihn zappeln zu lassen). „Ich brauch erst mal was zu essen. Frag du mal, du kriegst bestimmt nen Mitleidsbonus.“
„Komm schon, wen treffen wir?“
„Oooh… ich hab so Hunger…“ stöhnte sie gespielt.
Genervt verzog die Trill das Gesicht, sie mochte es wenn sie ihren Lieblingsfranzosen ein wenig aufzog, aber dennoch hatte sie auch Hunger und wenn man dann sogar zwei Fliegen mit einer Tür…? Oder wie ging das Sprichwort noch mal?
Aber unter den Ereignissen der letzten Tage und Wochen hatte wohl die Geduldschwelle des Mannes ein wenig gelitten, „Komm schon. Sag und am besten erklärst du mir dann auch gleich woher du immer die Informationen hast.“
Emily zuckte mit den zierlichen Schultern, wobei ihr zeitgleich auch bewusste wurde, dass ihr Gegenüber das ja gar nicht sehen konnte, „Ein Vögelchen hat mir gezwitschert das wir nach Hause fliegen.“
Das waren wohl immer noch zu wenig Informationen, denn der Franzose verzog lediglich instinktiv das Gesicht, „Also, wenn du nichts besseres auspackst, dann gebe ich dir nicht den Pudding den ich noch übrig habe.“
Emilys Augen wurden immer größer, mit hastigen Bewegungen riss sie den Pudding aus den Händen des Franzosen, „Bohr, der ist viel größer als meiner war. Die mögen dich hier viel lieber!“ In den Worten der Trill klang eine eindeutige Dienstaufsichtsbeschwerde mit.
Die Seheingeschränkten wurden hier klar bevorzugt!
„Emily! Wie oft bist du jetzt schon abgehauen?“
Mit vollem Mund war die Antwort eher ein schmatzen, „Papperlapapp!“ Fabien seufzte leise, irgendwie hatte das Gespräch keine Aussicht auf Erfolg wenn Emily bereits aß!
Während Em die Reste des Puddings mit einem Löffel ausscharrte blickte sie zu ihrem ehemaligen Zellennachbarn, „Ich denke wir fliegen zum Boss und damit zu meinem Nachhause.“
ENDLICH! Bei den göttlichen Baguettes, sie hatte es geschafft eine Information auszurülpsen.
Was aber weitaus erstaunlicher war, das Fabien, mittlerweile perfekt emilysch sprach und sogar verstand was sie meinst, „Dein Schiff die Hephaistos?“
Emily legte die Finger auf seine Lippen, „Ist doch geheim!“
Zeit: MD 9.1744
Ort: USS Cassandra, Deck 4 Krankenstation
„Die Patientin ist wach, ja. Mehr kann ich nicht für sie tun, sie müssen in ihrem Quartier auf die Genesung ihrer Freunde warten.“
„Aber…“, Charley versuchte eine möglichst autoritäres Gesicht aufzusetzen mit dem Ergebnis das sein Okularimplantant sein eigenes Ding machte und er die Krankenschwester Barta Erzsébet inbrünstig anschielte. Nicht gerade Zielführend.
„Es tut mir Leid, Dr. Pennycod war sehr deutlich“, unterstrich die Ungarin ihren Standpunkt.
Deutlich war gar kein Ausdruck. Der Doktor hatte die Ansage der Skipperin sehr persönlich genommen und wollte die Unordnung die Emily, Fabien, Charley, Mozart und Platon angerichtet hatten so schnell wie möglich abharken. Er hatte allen Marines kurzerhand den Zutritt untersagt, bis auf Platon der ja immer noch in Behandlung war.
Etwas enttäuscht trat Charley zurück. Da er leider nicht über den außerordentlichen Charme von Mozart verfügte, würde er wohl warten müssen. Er drehte sich um. Neben dem Schott zu der Station war eine kleine Sitzgruppe, die noch nicht direkt zur Station gehörte. Vermutlich für Angehörige die auf die Ergebnisse der Operation warteten. Unschlüssig ließ Charley hier nieder. Der Ex Marine wusste nicht so recht wie was er mit seiner Zeit anfangen sollte. In den Wirrungen ihrer Flucht war es nun an der Zeit zu warten was sich das Oberkommando für sie ausgedacht hatte. Eigentlich hätte er froh sein müssen das er das Schiff der Feinde halbwegs unbeschadet überstanden hatte, aber die Entspannung blieb aus. Charley wusste nicht so richtig mit sich selbst was anzufangen.
Er drehte automatisch den Kopf zur Seite als er neben sich schlurfende Schritte vernahm, die langsam näher kamen. In diesem Moment kam Fabien LaGroille um die Ecke geschritten. Dem Franzose sah man die vorübergehende Blindheit nicht auf den ersten Blick an, es war eher die Geschwindigkeit seiner Schritte und die Geräusche die ihn verrieten.
„Ah Sie sinds…Wie geht es ihnen?“, sprach Charley den ehemaligen Kampfgenossen lahm an. LaGroille war ebenfalls ein wichtiges Mitglied ihres Teams gewesen und der Ex Marine bereute es in diesem Moment sich bisher kaum nach ihm erkundigt zu haben.
Fabien sah in Charleys Richtung. Er schien verstanden zu haben wer ihn da von der Seite anlaberte.
Eine der etwas besser bestückten Krankenschwestern schlich um die beiden Herrn der Schöpfung herum. Ihr argwöhnischer Blick haftete wie ein klebrige Insektenfalle auf den Beiden, aber sie hielten sich an die Regeln und was vielleicht noch wichtiger war, der Blinde schien nicht das Weite zu suchen, wenn sie mit einem Blinden auf dem Schiff verstecken spielen würde, dann würde sie ganz sicher Strafversetzt werden und das hatte sie dann auch voll und ganz verdient. Noch einmal huschten die strahlend blauen Augen über die Männer bevor sie wieder etwas Distanz zwischen sich und die Anwesenden brachte, aber nicht ohne sie nicht weiterhin aus sicherer Entfernung zu beobachten.
Sicher war nun mal sicher!
„Gut, danke“, antwortete LaGroille automatisch. „Hab ja an sich nicht viel geleistet, nur den Kindergärtner gespielt. .. ähm… Charles, richtig?“
„Charley.“ Einladend klopfte der Marine auf den Sitzplatz neben sich. Ach ja, Mist. „Hier ist ein Sessel, setzen Sie sich doch neben mich.“
Fabi kam näher und ließ es zu, dass Charley ihm die Hand auf die Schulter legte und ihn auf den Sessel dirigierte.
„Reden Sie mal ihren Beitrag nicht klein“, meinte der Marine. „Immerhin haben Sie Ihre Zellentür geknackt, sonst wäre das alles ganz anders ausgegangen. Und nur ’nach Gehör‘ bis zum Shuttlehangar zu kommen, das muss man auch erstmal nachmachen.“
„Mag sein. Wie ist es Ihnen denn ergangen, nachdem wir uns abgesetzt hatten?“
Der Marine berichtete kurz, wie die Kämpfe auf dem Schiff abgelaufen waren. Der Bericht spulte sich fast automatisch ab, und klang viel weniger spannend und nervenzerfetzend als es tatsächlich gewesen war.
„Letztlich haben wir versucht unsre Haut zu retten und glücklicherweise waren wir alle dieses mal schneller als die Anderen“, schloss der Wolf den Bericht. Und das stimmte ja auch. Es war hauptsächlich eine gehörige Portion Glück gewesen das sie alle Heil von der Hol entkommen waren. Charley befürchtete ein bisschen das damit das Glück eines ganzen Jahres bereits aufgebraucht war. LaGroille wirkte offen und freundlich und Charley wünschte ihm das er bald wieder sehen konnte.
„Jaja, das stimmt wohl.“, merkte Fabi an, seine Stimme verriet das er kurz abgeschweift war. Vielleicht ging er im Kopf nochmal ihre Flucht durch.
„Waren sie schon drin?“, fragte Charley. „Vorhin, ja. Emily ist endlich wieder aufgewacht. Es geht ihr gut, aber ich denke das sie mehr Ruhe braucht als ihr selbst lieb ist.“, entgegnete Fabi.
„Ich verstehe.“, sagte Charley kurz. War das LaGroilles Art zu sagen das er sich von Emily fern halten wollte? Fabiens Tonfall war zwar neutral gewesen, aber dem Franzosen musste doch aufgefallen sein das die Marines, besonders Platon, sich sehr um ein Platz an Emilys Bett bemüht hatten. Charley war unsicher.
„Sie erwähnte das sie froh ist das sie hier sind. Jemand der funktionierende Augen hat und ein Auge auf die Hühner hat.“
//AU VERFLUCHT! DIE HÜHNER! // Charley hatte es völlig verschwitzt noch mal nach dem Rechten zu sehen! Innerlich fluchte er. Seid nun mehr 24 Stunden waren die Hühner ohne Aufsicht.
„Ehmm ja… Das stimmt“, versuchte Charley vor LaGroille die Fassung zu wahren, aber der Franzose hatte Sprechpause bemerkt. Er zog langsam die rechte Augenbraue hoch. „Ich wiederhole…jemand der ein Auge auf die Hühner hat?“
„Nicht direkt“, gab Charley zu. „Aber ich war gerade auf dem Weg zu ihnen.“
„Das hoffe ich, den Em wird sie auf kleiner Flamme rösten sollte den Viechern etwas fehlen“, fasste Fabien die Situation trocken zusammen.
„Dann mach ich mich lieber schnell auf den Weg.. Wollen sie mich nicht begleiten?“
„Gerne.“, auf dem Gesicht des Franzosen machte sich ein ehrliches Lächeln breit.
*8 Minuten später in Emilys Quartier*
Alle Hühnerköpfe drehten sich den Beiden Männern entgegen, die gerade zur Tür hinein kamen. Ohne Vorwarnung brach ein Sturm aus wüstem Gegacker über Charley und Fabien hinweg. Der Franzose war sicherheitshalber einen Stück zurück gewichen, was eine gute Idee gewesen war. Die vordersten Hühner begannen umgehend den ihn am nächsten stehenden zu attackieren. Charley.
Dieser hob die Arme und versuchte sich möglichst gewaltfrei gegen das Federfieh zur Wehr zu setzen. „Bleiben sie draußen LaGroille! Ich regel das hier!“
Er rannte zur seitlichen Anrichte und entnahm einer verschlossenen Box den Futterautomat, den er gestern aus dem Replikator gezogen hatte. Eilig stellte er das Gerät in direkte Reichweite zu den Hühnern und versuchte aus der Schussbahn zu geraten.
Leider ohne Erfolg, eins der Hühner hatte seine Flucht kommen sehen und flatterte ihn auf Brusthöhe an. Mit einem energischen Krähen verteilte es einen großen Fleck Hühnerkot auf Charleys Uniform. Charley verzog das Gesicht während die Henne, immer noch krakeelend, von dannen zog.
„Was ist passiert?“
„Zwingen sie mich nicht das zu beschreiben“, brummte Charley finster. Vorsichtig versuchte er den Fleck wegzuwischen, was es aber leider noch schlimmer machte.
„Es hörte sich so an als hätte das Füttern geklappt.“, sagte Fabien in den Raum, der sonst nur von unbeholfenen Wischgeräuschen gefüllt war.
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Zeit: MD 9.1604
Ort: USS Cassandra, Deck 4 Krankenstation
Fabien und Emily unterhalten sich über ihre Zukunftspläne. Fabi berichtet das im Bordcomputer ein Kurswechsel Richtung Thassos-System andeutet wird. Ihr neues Ziel? Emily horcht auf.
Zeit: MD 9.1744
Ort: USS Cassandra, Deck 4 Krankenstation
Da Charley die Krankenstation nicht mehr betreten kann verweilt er etwas unschlüssig vor der Tür, wo er auf Fabien trifft. Die Beiden lassen ihre Flucht von der Hol gemeinsam Revue passieren bis Fabien sich nach den Hühnern erkundigt. Alarmstufe Rot: Die hat Charley vergessen! Gemeinsam machen sich Fabien und Charley auf den Weg um nach den Tieren zu sehen.
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Submitted by
Lt.(jg) Emily Wells
PoW USS Hephaistos
Aka
Sunny
und
Lt. Fabien LaGroille
PoW USS Hephaistos
Aka
Johannes L.
und
Lt. Charley Crane
HAZOP USS Hephaistos
Aka
Mo Bishop