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ich habe hier den Ball von Mac aufgenommen, der mir mit Post 807 zugespielt wurde. Danke dafür!
Auch habe ich Ettore angespielt. Ich möchte gern das Verhältnis zwischen ihm und Jetsun bereinigen. Ich hoffe, ich habe unseren Counselor nicht irgendwie offchar gezeichnet. Das täte mir sehr leid.
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# Ort: Krankenstation
# Zeit: SpD 2.2020
# Ball: Ettore
„Störe ich?“
Jetsun sah auf. Stören war zu viel gesagt. Tatsächlich war sie gerade fertig mit ihrer doch etwas gruseligen Arbeit. Autopsien zählten nicht zu den Tätigkeiten, die man gern in der Öffentlichkeit vornahm, weshalb Jetsun diese Arbeit auch außerhalb der normalen Schichtzeit angegangen war. Die Autopsie selber hatte sie auf der Station durchführen dürfen. Oder besser, müssen, da man die Leiche des Mordopfers nicht aus der Hand hatte geben wollen. Dass sie die Autopsie hatte durchführen dürfen, war allerdings auch schon erstaunlich gewesen und hatte Jetsun schon ziemlich deutlich gemacht, dass an dem Ergebnis wahrscheinlich nichts zu rütteln sein würde.
Jetzt, wieder an Bord hatte sie sich gleich hingesetzt und einen genauen Bericht geschrieben. Eine Kopie des ersten Befundes hatte sie auch, hatte ihn aber mit Absicht nicht vorher gelesen. Dass dabei so viel Zeit vergangen war, hatte sie nicht erwartet. Jetzt war es schon weit nach 20 Uhr und… naja. Auch egal. Es wartete ja niemand auf sie.
Dafür aber bekam sie Besuch. Es war der Schiffscounselor, Lieutenant Commander della Scala.
Das war eine Überraschung! Jetsun kam nicht umhin, dieses auszusprechen.
„Commander! Was für eine Überraschung!“ Die Bhutanerin musste sich keine Mühe geben, freundlich zu klingen. Auch wenn sie den Counselor nicht wirklich mochte, so war sie eine sehr höfliche Person. Meistens.
„Miss Jetsun Pema.“
Ettore nickte höflich. „Ich hoffe, ich komme nicht ungelegen. Ich wollte Sie gern sprechen und der Interkom erschien mir unangemessen. Aber Sie arbeiten noch so spät?“
„Ja.“ Jetsun seufzte leicht. „Ein Autopsiebericht. So etwas mache ich nicht alle Tage.“
„Eine Autopsie? Ist denn jemand gestorben?“ Ettore wusste, dass Obduktionen eigentlich nur bei gewaltsamen Toden oder bei möglichen Ungereimtheiten vorgenommen wurden.
„Ja. Sie haben sicher davon gehört, dass unsere OPS, Ensign Larson, vorläufig festgenommen wurde. Sie steht in Verdacht, einen Mord begangen zu haben. Der Captain hat mich nun beauftragt, das vermeintliche Mordopfer noch einmal zu obduzieren.“
„Ich verstehe.“ Ettore zwirbelte unwillkürlich seinen sorgsam gepflegten Schnurrbart.
„Und haben Sie etwas herausfinden können?“
„Ja.“ Jetsun nickte und blickte auf ihren Bericht.
„In der Tat. Das Opfer ist aufgrund massiver Gewalteinwirkung gestorben. Es hat wirklich viele Verletzungen erlitten, jedoch hat nur eine einzige davon zum Tode geführt. Die aber unausweichlich.“
Sie sah auf. „Das lässt für mich zwei Schlüsse zu. Entweder hatte der Täter das Opfer leiden lassen wollen ehe er es tötet, oder aber er hat es sofort und sehr gezielt getötet und es danach noch, entweder in Rage oder aufgrund einer Form von Verschleierung gewissermaßen postmortem noch so übel zugerichtet. Oh, und es wurden keine scharfen Waffen oder so etwas genutzt.“
Ettore nickte mehrmals langsam, fast schon bedächtig. „Gewalt.“
„Ja. Furchtbar.“ Jetsun schüttelte sich fast.
„Ich werde nie begreifen, wieso man sich zu so etwas hinreißen lassen kann. Gewalt ist doch…“
„..nie eine Lösung? Für manche Leute aber schon.“ ergänzte der Counselor.
„Ja, ich weiß. Aber für mich ist so etwas ein deutliches Zeichen von Unreife.“ meinte Jetsun.
„Andere Kulturen pflegen die Kunst des Kampfes. Und des Krieges. Das sehen wir ja gerade an dem Konflikt mit den Klingonen.“
„Für mich ist die ‚Kunst‘ des Krieges oder des Kampfes nichts weiter als… als… nicht viel besser, als die ‚Kunst‘ des Prügelns. Oder die Kunst der ‚Vergewaltigung‘. Einfach nur furchtbar und peinlich.“
Das kam ziemlich deutlich rüber. Ettore merkte, dass er da einen ’sour point‘ entdeckt hatte. Also beschloss er die Rolle des ‚advocatus diaboli‘ zu beenden.
„Ich sehe,“ meinte er daher, „dass wir doch mehr als eine Sache gemeinsam haben, Jetsun Pema.
Wir beide verabscheuen Gewaltanwendung. Und wir beide lieben es, zu heilen. Körper wie Seele. Jeder von uns in seiner eigenen speziellen Fachrichtung.“
Jetsun sah den Counselor an. Er hatte Recht. Absolut. Und auf einmal kam er ihr gar nicht mehr unsympathisch vor. Überhaupt versuchte sie sich deutlich zu machen, weshalb das an erster Stelle so gewesen war. War sie da vielleicht vorurteilsbeladen gewesen?
„Danke!“ sagte sie und schluckte trocken. Und schämte sich ein wenig.
„Counselor, darf ich fragen, weswegen Sie mich aufsuchen wollten?“
„Natürlich!“ Ettore lächelte ein wenig. „Aus Ihrer Personalakte geht hervor, dass Sie eigentlich noch eine gute Anzahl therapeutischer Sitzungen auf dem Zettel haben. Eine hatten Sie versucht, die ich aber leider nicht geben konnte. Ein Folgetermin fiel den, sagen wir, dramatischen Umständen der Reise durch den Slipstream zum Opfer. Und dann war das ganze irgendwie eingeschlafen. Dafür möchte ich mich entschuldigen.“
„Aber das ist doch nicht Ihre Verantwortung gewesen!“ meinte Jetsun dazu. Sie gestand sich ein, diese Termine zunächst absichtlich versäumt zu haben ehe sie dann wirklich in Vergessenheit geraten waren.
„Ich denke schon.“ Meinte der Counselor. „Und deshalb wollte ich Sie fragen, ob Sie vielleicht jetzt, wo die Dinge hier an Bord wieder etwas mehr in geregelten Bahnen verlaufen, die Sitzungen wieder aufnehmen möchten. Entweder mit mir oder mit Dr. Renal, wenn Ihnen das lieber wäre.“
„Ich…“ Jetsun fühlte sich merkwürdig befangen. Doch dann riss sie sich zusammen.
„Danke, Commander. Ja, ich würde das gern wollen. Und gern mit Ihnen, wenn es passt. Ich denke, das wäre eine gute Idee. Auch für mich. Und ich muss mich auch entschuldigen, dass ich Ihnen aus dem Weg gegangen bin. Das tut mir leid. Ich… vielleicht waren es ja wirklich die Umstände. Aber darüber können wir ja möglicherweise miteinander reden.“
„Gerne. Darf ich Ihnen dann einen Terminvorschlag schicken?“
„Bitte, ja!“
„Sehr schön. Und dann will ich Sie nicht länger von Ihrem Bericht abhalten. Aber machen Sie nicht zu lange. Sie sind auch nur ein Mensch und brauchen ihre Ruhezeiten.“
Ettore nickte ihr zu und wandte sich dann wieder zur Tür.
„Danke, Commander!“ verabschiedete Jetsun ihn.
Und stellte fest, dass sie sich viel, viel besser fühlte.
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# Ort: Krankenstation
# Zeit: SpD 2.2020
# Ball: Ettore
Jetsun erstellt ihren Bericht zur Autopsie des Mordopfers. Dabei wird sie von Ettore aufgesucht.
Der Counselor und Jetsun stellen fest, dass sie doch in einigen nicht unwichtigen Dingen einer Ansicht sind und Jetsun entschuldigt sich bei Ettore.
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Submitted by
Isabelle
a.k.a.
Ens. Jetsun Pema
(i)CM USS Hephaistos