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#Zeit: MD 07.1414
#Ort: Burg Grant
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Fassungslos musste T’Vala mit ansehen, wie ein Pfeil auf den Drachen zuschoß, dieser sich teilte und plötzlich statt eines dreiköpfigen Drachens drei Drachen in der Luft waren, jeder mit nur einem Kopf.
Die Elfe eilte zu der Stelle, von wo aus geschossen worden war, gefolgt von der Hexe Ana, die vor sich hin brummelte, dass Fliegen effizienter und schneller ginge.
T’Vala erblickte die drei Frauen, die hier zusammen standen. Melody blickte fassungslos zum Himmel, während sich Jennifer und Inari ansahen. Die Elfe trat zwischen die letzteren beiden und richtete ihr Wort an die Frau, die noch immer ihren Bogen in der Hand hielt.
„Auf den Drachen zu schießen war höchst unlogisch. Du hättest einen Warpkernbruch auslösen können und dann wäre hier alles…“ Sie schüttelte den Kopf. Was hatte sie gerade gesagt? In ihrem Kopf lachte die Stimme des Dämonen.
Ana trat näher, sah T’Vala an und legte den Kopf leicht schief. Warpkernbruch? Irgend etwas daran war wichtig. So wichtig, wie die Plakette, die sie in das Tuch gehüllt noch immer mit sich trug. Eine Antwort hatte sie aber noch immer nicht, was das alles bedeuten sollte. Vielleicht konnte eine der Frauen helfen, wenn der Einhornzüchter schon von den Drachen verschleppt worden war, wahrscheinlich als verspätetes Frühstück. Oder auch zum Nachmittagstee. So genau kannte sie die Vorlieben von Drachen nicht. Tranken diese Tee?
Ana fasste unter das Tuch und holte die metallisch golden schimmernde Plakette hervor. Eine Taufplakette, hatte Shay gesagt. Von einem Schiff. Und T’Vala hatte gesagt, Shays Vater wäre zur See gefahren. Vielleicht war das ja die Verbindung? Aber wieso dachte sie selbst eher an Sterne und ein fliegendes Schiff?
Melody blickte den Drachen nach, inzwischen waren diese nur noch als kleine Punkte am Himmel erkennbar, sie machte sich furchtbare Sorgen um…Ettore. Ettore? Wie kam sie plötzlich auf diesen Namen?
Jen und Inari sahen sich noch immer an, dann aber sprachen sie mit einem Mal einen gemeinsamen Gedanken aus: „Wir müssen zur Mühle. Irgend etwas geschieht dort.“
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#Zeit MD 8.0200
#Ort: Eine Lichtung im Wald, eine Tagesreise von Reedale entfernt
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Das Lager der Söldner war still geworden, die meisten Feuer vor den Zelten der Kompanie glommen nur noch, einige wenige Wachen patroillierten an den Rändern der Lichtung und ihre Schritte und das Knirschen der Gelenke ihrer Rüstungen waren, bis auf das Schnarchen aus einzelnen Zelten, die einzigen Geräusche, die außerhalb der normalen Lautkulisse des nächtlichen Waldes vernommen werden konnten.
Grishnak grinste böse, während er seinen Kriegshammer in der Hand wog und blickte zu Zorg, der neben ihm stand, ein rostiges Schwert in der Hand: „Kahless ist uns wohl gewogen“, flüsterte der Mund des Klingorks. Ihr Trupp hatte das Lager heimlich und still erreicht, diese Söldner waren für ihren Reichtum bekannt. Klar, sie waren gegen die meisten Arten von Magie immun, das war allgemein bekannt, doch niemand war der Kraft und der direkten Brutalität ihres Volkes gewachsen. Auch wenn ihr Schamane heute nicht viel Magie wirken würde, seine riesige, mit Silbernägeln gespickte Keule hatte bereits eine andere Art Zauber gewirkt. Die Haut der Ork-Bande war gehärtet und fühlte sich an wie Stein. Der Zauber würde bis zum Morgengrauen anhalten, wenn die erste Sonne auf die Krieger fiel.
„Erschlagen wir sie mit Gebrüll“, murmelte Zorg grollend, „dieses Herumschleichen und die Hinterhalte sind unwürdig für die Klingorks.“
Grishnak widersprach: „Wir sind kaum so viele, wie Finger an zwei Händen mal Finger an zwei Händen, diese Söldner sind dreimal oder viermal so viele, wir wir. Wenn wir die Hälfte im Schlaf erschlagen, bleibt noch genug Kampf und Blut, um ruhmreiche Geschichten der Sänger mit unseren Taten zu füllen. Und sie sind reich, sie horten Schätze wie Drachen.“
„Drachen sind eine Legende, niemand hat mehr Drachen gesehen seit Jahrhunderten“, brummte Zorg.
Grishnak lachte leise: „Die letzten Menschen dachten auch, Orks wären ein Märchen.“
Zorg bleckte die Hauer: „Diese Bauern zu erschlagen brachte keine Ehre.“
„Aber Essen und Bier und Schnaps.“
Hier musste Zorg zustimmen: „Na gut. Und wir werden am Morgen feiern. Wenn wir diesen ganzen Haufen ins Sto’vo’kor geschickt haben.“
Die schmale Mondsichel am Himmel und die wenigen noch brennenden Feuer erhellten die Dunkelheit nur wenig, als sich die Bande um das Lager der Söldner verteilte. Lautlos starben Wachen, geworfene Messer fanden ihre Ziele, Kehlen wurden aufgeschnitten und Hälse umgedreht. Bis einer der Orks einen Fehler machte. Eine der Wachen schrie auf, als sie von einem Pfeil in die Schulter getroffen wurde. Das Lager erwachte, langsam, die Orks stürmten heran. Zelte standen plötzlich in hellen Flammen, das Gebrüll der Angreifer und Verteidiger vermischte sich, Kampf- und Schmerzlaute, Todesschreie, das Geklirr von Waffen.
Am Morgen zogen die Überlebenden Bilanz. Von der stolzen Söldnertruppe blieb nur ein kleines Häufchen Männer übrig. Die Flagge des Lagers lag am Boden, nur noch Überreste schwelten noch, Flammen züngelten dort, wo die Zelte gestanden hatten. Die Überlebenden des siebten Solaris, nur noch eine Räuberbande von kaum zwei Dutzend ehemals stolzen Kriegern. Den Klingorks allerdings war es noch schlechter ergangen. Zorg war unter dem Schwert eines vermeintlichen Opfers gefallen, Grishnaks toter Körper lag am Rande des Lagers, durchbohrt von einem Speer, sein Hammer blutverschmiert. Niemand würde die Taten der Klingorks besingen, kein einziger von ihnen hatte die Nacht überlebt.
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#Zeit: MD 07.1414
#Ort: Burg Grant
Fünf Frauen treffen aufeinander nach der Drachenteilung.
#Zeit MD 8.0200
#Ort: Eine Lichtung im Wald, eine Tagesreise von Reedale entfernt
Das Lager des siebten Solaris wird überfallen von einer Orkhorde, doch nicht besonders erfolgreich.
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submitted by
T’Vala
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