Hallo zusammen,
hier ein kleines Copo von Kim und mir. Danke, Kim, hat Spaß gemacht!
<RPG>
# Ort: USS Hephaistos, Arboretum
# Zeit: MD 30.1420
„Das Teil muss weiter nach links, genau neben den Baum!“ Nazira leitete die Aufräumarbeiten im Arboretum mit großer Willenskraft, immer dann, wenn es ihre Zeit zuließ. Wenn sie sich um ihre eigentlichen Aufgaben kümmerte, hatte sie allen Aufträge erteilt, was noch zu tun sei.
Gerade waren die letzten Handgriffe für einen neuen Zaun rund um das Hühnerschloss gemacht worden. So würden die Hühner bald wieder frei laufen können. Fehlte nur noch ein neuer Anstrich.
Ettore hatte beim Aufbau des Zauns geholfen und griff zu einem kleinen Eimer Farbe und einem Pinsel. Er mühte sich vergeblich, den Deckel des Farbbehälters zu öffnen. Unter leisem Fluchen fragte er einen der Crewman, die gerade die letzten Schrauben anbrachten. Dann konnte er den Pinsel in die Farbe tauchen, sich hinknien und die Farbe mit Schwung auf den Zaun bringen.
„Sie haben sich auch eine Pause verdient“, sagte eine Stimme hinter ihm. Als er sich umwandte, sah Ettore Nazira, die ihm einen dampfenden Becher entgegen hielt. Schnell legte er den Pinsel ab, wischte sich die Hand an der Hose sauber und stand mühsam und etwas steif auf.
„Danke. Oh!“, er roch an der Tasse, „Raktajino, Sie sind ein rettender Engel.“ Er atmete den Duft in einem tiefen Atemzug ein. „Woher wussten Sie das?“
„Nun, es gehört zu meinem Beruf, meine Crew zu beobachten“, sagte Nazira verschmitzt und ihre Trillpunkte schienen dabei einen Tanz aufzuführen.
Ettore lächelte und setze sich dann auf eine der Bänke. „Puh. Bei dem Programm ist so ein Kaffee wirklich lebensrettend.“
„Sie sind aber auch in vollem Einsatz.“ Meinte Nazira und deute auf ein paar Farbflecken an der Uniform, während sie ihre eigene Tasse hob, wie üblich gefüllt mit Schwarzem Tee mit Milch und Zucker.
„Ja, die letzten Tage bin ich mit einem Team von Ms Karx auf den Knien durch irgendwelche Jeffreis-Röhren gerutscht.“ Er streckte stöhnend die Beine aus und nahm einen großen Schluck. „Dio mio. Ich werde auch nicht jünger… aber der Vorteil von meinem neuen Job ist, dass man nach der Mission ’nur‘ noch mit der Bürokratie kämpfen muss… da wird man schnell mal für diverse Reparaturteams eingeteilt. Und bei Ihnen, da beginnt vermutlich die Schlacht gerade erst, oder?“
Nazira schnaubte leicht und hob ein einzelnes Blatt vom Boden auf, das noch nicht weggeräumt worden war und bereits leicht welkte, betrachtete und glättete es vorsichtig. „Nun ja… so ist es wohl immer, nicht wahr? Während der Krisensituation ist ein Counselor, zumindest was die Versorgung der Crew angeht, größtenteils überflüssig… danach, wenn die Adrenalinspiegel sinken und der Panik-Modus endet, wird sich jeder der individuellen Kosten der vergangenen Situation bewusst. Und so mancher stellt dann erst fest, dass diese zu hoch waren. Insofern haben Sie wohl Recht – wenn ich auch andere Worte wählen würde. Der Crew bei der Verarbeitung der jüngsten Ereignisse zu helfen, würde ich nie als ‚Schlacht‘ titulieren.“ sagte sie nachdenklich, während sie mit dem welken Blatt spielte und dessen Maserung betrachtete.
„Oh, das war natürlich in keiner Weise diskreditierend gemeint, Miss. Entschuldigen Sie die saloppe Ausdrucksweise“, beeilte sich Ettore zu sagen. Er wollte auf keinen Fall den Eindruck erwecken, dass er – auf einen anderen Posten versetzt – seine alte Tätigkeit geringschätzen würde. „Eher bildlich gesprochen.“
Nazira nickte geistesabwesend, nur um direkt in ihren Gedanken fortzufahren.
„Noch immer ist nicht alles vorbei. Das Schiff hat schwere Schäden erlitten, und viele Crewmitglieder sind vom Überlebens- direkt in den Reparaturmodus gewechselt. Das ist nicht gesund… aber nachvollziehbar. Fünf Tage seit der entscheidenden Schlacht, drei Tage seit wir das Xarantine-System verlassen haben, und so mancher hat seit dem das eigene Quartier nur betreten, um zu duschen und eine neue Uniform überzuwerfen, wenn überhaupt.“ Sie seufzte leicht und blickte nun auf in die Vegetation des Arboretums. Der letzte Satz der zierlichen Trill klang irgendwie…. persönlicher, direkter, als die allgemeinen Aussagen davor und ihre Augen wirkten etwas klagend. „Auch das ist nicht gesund, aber nachvollziehbar und ich kann wohl niemand zwingen, eine kritische Reparatur liegen zu lassen um sich ein wenig zu entspannen. Nicht bei dem aktuellen Ausmaß. Ich denke, mein Terminkalender wird sich schneller füllen als ich ‚Posttraumatisches Belastungssyndrom‘ sagen kann, wenn wir erst an K7 angedockt haben.“
Dann sah sie endlich Ettore direkt an, ihre Mimik wieder gelassen und klar. „Und Sie, Mr. della Scala? Ich erinnere mich an unser Gespräch unmittelbar vor dem Aufbruch zu dieser Mission. Haben sich Ihre Befürchtungen bewahrheitet? Oder war es letzten Endes ganz anders als vermutet? Wie geht es Ihnen – außer, dass Sie sich wie alle anderen in die Arbeit stürzen?“ Fast ohne es zu merken, war ihre Stimme sanfter und langsamer geworden, wie sie es sich für eine Therapiesitzung angewöhnt hatte.
„Na ja, die schlimmsten Befürchtungen sind ja nicht eingetreten. Ums Überleben zu kämpfen, kenne ich ja schon“, antwortete Ettore trocken. Mit dieser doch sehr direkten Antwort ein wenig aus der Ruhe der Zuhörerin gebracht, weiteten sich Naziras Augen kurz, bevor sie dann doch nachfragte. „Das meinen Sie wie genau?“
Ettore stellte seinen Kaffeebecher unter der Bank ab. Dann drehte er sich etwas, um die Trill besser direkt anzusehen.
„Meine größten Befürchtungen waren doch, das Schiff oder einen Teil in einer Kampfhandlung kommandieren zu müssen“, sagte er ruhig. Und als Nazira mit einem Nicken bestätigte, seinen Gedanken folgen zu können, fuhr er fort: „Durch unseren Absturz und das Landen im Nirgendwo, aber außerhalb einer Kampfzone, ist es zum Glück nicht zu dieser Situation gekommen. Der Rest war – wie soll ich das beschreiben?“, er hielt einen Moment inne, guckte dabei kurz an Nazira vorbei und dann, als er das Wort gefunden hatte wieder sie direkt an. „Der Rest war handhabbar. Ich weiß nicht wie man es sonst beschreiben soll. Auf einem Planeten landen und ums Überleben kämpfen… na ja, das ist schon öfter vorgekommen. Da ist es egal, ob man in der Verantwortung ist, oder nicht. Jede gute Idee ist willkommen. Jeder kämpft ums Überleben. Man arbeitet automatisch als Team.“
„Ich verstehe.“ Die hellhaarige Trill nickte langsam. „Alle sitzen im selben Boot. Die Ränge und Verantwortlichkeiten sind noch vorhanden, aber nicht so bedeutungsschwer in einem solchen Szenario“ sinnierte sie. Immerhin hatte sie diese Dynamik auf dem Olymp selbst nicht nur beobachten, sondern erleben können. Der vorgesetzte Offizier mutierte für eine kurze Zeit zu einem ‚primus inter pares‘, aus praktischen Gründen. Die Counselor sah ihren 2O wieder direkt an und nickte leicht um ihm zu bedeuten fortzufahren, da er offenbar noch nicht fertig war.
„Es sind die einsamen Entscheidungen. Und die, die ich ohne Erfahrungswerte trotzdem fällen hätte müssen, vor denen ich mich gefürchtet habe.“ Ettore machte eine kurze Pause. „Das wird mich wohl zu anderer Zeit einholen.“ Er seufzte und kickte einen kleinen Stein. Beide sahen zu, wie er davonsprang.
„Das heißt also, das Thema ist aufgeschoben, aber nicht aufgehoben für Sie“ summierte die Trill leise. „Was macht das mit Ihnen? Fühlen Sie sich gut damit? Oder hätten Sie es lieber hinter sich gehabt?“
„Eigentlich fühle ich mich ganz gut damit. Da bleibt immer noch die Hoffnung, dass der Kelch irgendwie an einem vorbei geht. Oder man vielleicht doch noch irgendwie irgendwo besser vorbereitet wird.“ Antwortete er lachend.
„Sie verdrängen das. Wirklich?“ Nazira war überrascht. Das klang in ihren Ohren für einen sonst reflektierten Menschen recht naiv.
„Ja, habe ich mir von Keiran abgeguckt!“ Ettore schmunzelte und hielt sich die Hand vor Augen, „Jetzt sieht mich keiner.“
Nazira lachte mit ihm, als er seinen kleinen Sohn nachmachte.
Wieder ernst werdend meinte er: „Ich glaube, ein wenig Ungewissheit werde ich ertragen können. Eine Feuerprobe habe ich überstanden. Was noch kommt? Nun es wird kommen. Ich ergebe mich dem Schicksal.“ Er zuckte mit den Schultern.
„Und wie fühlen Sie sich, Miss, mit dem androhenden Sturm, der direkt auf Sie zukommt, um mal wieder metaphorisch zu sprechen?“ erkundigte er sich in höflichem Tonfall.
Nazira schnaubte kurz und lachte trocken. „Ich freue mich darauf, meiner Crew helfen zu dürfen. Auch… wenn ich wirklich wünschte, ich wäre nicht ganz alleine damit. Ich werde nie nachvollziehen können, wie das FKOM auf die ‚Counselor pro Kopf Crew‘ Berechnung kommt. Vermutlich reine bürokratische Theorie, ohne praktischen Hintergrund.“ Sie seufzte schwer. „Ich werde sehr genau darauf achten müssen, meine eigenen Bedürfnisse nicht zu vernachlässigen.“ Deutlich leiser fügte sie an „Das gelingt mir nicht immer.“
Mit einem kleinen Lachen strich sich die Trill ein paar weißer Haarsträhnen aus dem Gesicht. „Wenn meine Vermutungen stimmen und es sehr viele Crewmitglieder mit Gesprächsbedarf gibt, hatte ich schon den Gedanken, für diejenigen die sich das vorstellen können, Gruppentherapie anzubieten. Das könnte sowohl mir beim Jonglieren von Terminen helfen, als auch den Crewmitgliedern… es ist doch immer gut, sich mit anderen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben, auszutauschen, finden Sie nicht?“
Ihr grüner Blick kam wieder hoch zu ihm, und ihr Lächeln wirkte sowohl schicksalsergeben als auch hoffnungsvoll.
Ettore nickte ihr zu. „Ich halte das für eine gute Idee. Und es wird auch noch einmal das verstärken, wo Sie mich freundlicherweise drauf hingewiesen haben. Ein Team zu bilden. Wenn man die Ängste und Nöte der anderen kennt, kann man besser zusammen agieren. Vielleicht sind es ja die eigenen Stärken…“
Er ließ den Satz offen, dann blickte er Nazira direkt in die Augen. „Ich weiß, dass es manchmal ein Gefühl der Übermacht gibt und man – wie Sie schon sagten – sich dem alleine nicht gewachsen fühlt. Wenn Sie sich einmal ausheulen möchten – um selber ein Ventil zu haben, fühlen Sie sich bitte eingeladen, jederzeit bei mir vorbeizukommen. Ich kann Ihnen zwar nur eine ansehnliche Schulter zum Ausheulen bieten, dafür kann ich Ihre Situation nachvollziehen.“ Er nickte ihr zur Bekräftigung seiner Aussage zu.
Leichte Überraschung zeichnete sich auf dem jungen Gesicht der Counselor ab, die dann in Wärme umschlug. „Danke, Mr. della Scala. ich weiß dieses Angebot wahrlich zu schätzen. Ich muss Sie warnen – ich neige dazu, Angebote, die man mir macht, anzunehmen.“ Sie lächelte ihn an und er musste kurz lachen. „Ich bitte darum.“
Ihr Blick wanderte zurück zu den laufenden Arbeiten im Arboretum und dem halb gestrichenen Zaun. „Aber jetzt heißt es wohl erst einmal wieder, zurück an die Arbeit… ich kann Ihrer Frau unmöglich ein so chaotisches Arboretum zurückgeben. Sie könnte mich teeren und federn, ich habe ihr doch versprochen, darauf aufzupassen… und Ihr Zaun streicht sich auch nicht von alleine, richtig?“ Sie blinzelte ihm kurz zu und stand dann auf, die leeren Tassen einsammelnd, um sich wieder ihrer aktuellen Aufgabe zu widmen.
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# Ort: USS Hephaistos, Arboretum
# Zeit: MD 30.1420
Ettore und Nazira treffen sich im Arboretum – beide sind damit beschäftigt, es wiederherzustellen. Bei einer kurzen Kaffeepause auf einer Bank unterhalten sie sich über das was war, und das was kommen wird.
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Submitted by
Kim Debora
Aka aka
Ettore Ludovico della Scala Nazira Tapai
2O CNS
USS Hephaistos USS Hephaistos