Hiermit wird Sam mal geweckt
Jetsun Pema stand nachdenklich vor der Liege auf der Samantha schlief. Insgesamt hatte sich der Zustand ihrer Patientin verbessert. Sie hatte aber auch in den letzten Tagen verschiedene Medikamente an ihr ausprobiert um den Grad der Erholung zu erhöhen und die Kopplung der EO der zerstörten USS Ainama mit ihrem Haustier zu dämpfen.
In Absprache mit dem CNS Ettore della Scala hatten sie es schlussendlich mit einer niederschwelligen Dosis eines Neuroleptikums versucht, von welchem sie sich eine dämpfende Wirkung versprachen. Tatsächlich hatte sich der Schlaf ihrer Patientin anschließend etwas ruhiger gestaltet jedoch war sich die CM nicht sicher, was wohl passieren würde, wenn sie Samantha deCoster weckten. Jeder reagierte auf die Gabe der Neuroleptka etwas anders. Daher hatte sie sich für diesen Nachmittag mit den CNS verabredet um den Weckvorgang der Patientin gemeinsam zu betreuen. Hinter ihr zischte es und Ettore betrat die Krankenstation.
„Ist alles vorbereitet?“ fragte er die CM. Diese nickte angespannt. „Ich habe vor einer halben Stunde die sedierenden Medikamente schrittweise reduziert und würde diese nun komplett zurückfahren.“ Sie blickte auf die Uhr, stellte die Zufuhr der Sedativa ab und dokumentierte diesen Vorgang auf einem Padd.
Bereits in den zurückliegenden Minuten hatte sich die Pulsfrequenz der Patientin erhöht und Jetsun betrachtete die Werte der Vitalzeichen auf dem Monitor. Im Moment deutete alles daraufhin, dass die Patientin bald aufwachen würde. Mit ruhiger Stimme fing sie an zu reden.
„Es ist soweit alles in Ordnung Lt. Cmdr DeCoster. Sie sind an Bord der USS Hephaistos. Sie sind unter Freunden. Sie wachen gerade langsam auf weil wir Sie zur Erholung künstlich sediert haben….“
Ettore sah Jetsun fragend an. Soweit er das sah schlief die Lt.Cmdr im Moment noch. Nichts deutete daraufhin, dass die Frau sie bereits hören konnte. Jetsun sprach trotzdem hochkonzentriert und ruhig weiter. Dabei hielt sie sowohl Samantha, als auch die Anzeigen immer wieder im Blick. Sie sah kurz zum CNS auf und registrierte den fragenden Ausdruck in seinem Gesicht.
„Ms DeCoster kann uns gegebenenfalls bereits hören. Ich möchte verhindern, dass sie aufgrund nicht zuordenbarer Sinneseindrücke Schwierigkeiten hat. Sie hat bereits vor ihrem künstlichen Schlaf beunruhigendes erlebt und wenn ich die Aufzeichnungen der letzten Tage richtig interpretiere, hat sie auch recht… wild geträumt. Es ist nicht auszuschließen, dass sie sich in klingonischer Gefangenschaft wähnt und entsprechend…“ Jetsun unterbrach sich und ihr Blick hing wieder an den Anzeigen. Sie griff nach der Hand ihrer Patientin, denn diese begann plötzlich zu zittern. Schweiß bildete sich auf der Haut. Samantha wirke mit einem mal unruhig und der Blutdruck schnellte in die Höhe. Der systolische Wert schoss auf Werte jenseits der 200 mmHg. Eine Schwester erschien im Zimmer und Jetsun versuchte einen kühlen Kopf zu behalten.
„Reden Sie mit ihr.“ forderte sie Ettore auf während sie erst den Alarm am Monitor stumm schaltete und anschließend nach einem Medikament griff. Noch zögerte sie.
Der CNS schaltete schnell und Jetsun hörte im Hintergrund seine ruhige, tiefe Stimme, welche Samantha erklärte, was passierte und wo sie war, während sie selbst weiter auf die Geräte schaute. Wenn sich der Kreislauf ihrer Patientin nicht zeitnah von selbst regulierte und beruhigte, würde sie eingreifen müssen. Ihre Sinne waren zum zerreißen angespannt. In der einen Hand hielt sie den Hypospray und mit der andern hielt sie die Hand ihrer Patientin.
„Warum geben Sie ihr nichts?“ unterbrach Ettore seine beruhigenden Worte für Samantha und blickte die CM auffordernd an.
„Wenn ich ihr jetzt das Beruhigungsmittel gebe, wird sie nicht aufwachen.“ Und es würde im Zweifelsfall bedeuten, dass das gleiche später von vorn begann, eventuell schlechter kontrollierbar. Sie hoffte einfach, dass die Selbstregulation des Körpers eingriff. Sie könnte versuchen den Blutdruck kurzfristig zu senken, aber lief dann Gefahr, dass er, sollte die Selbstregulation greifen gleich darauf komplett zusammensackte und in die Knie ging. Dann würde sie wieder in die andere Richtung stabilisieren müssen. Lange jedoch konnte sie den Körper jedoch auch nicht gewähren lassen ohne einzugreifen.
Unterdessen hörte Samantha die Stimmen um sich herum nur sehr gedämpft und verfälscht. Sie war in einer großen Halle. Rings um sie herum lagen Körper, regungslos, genau wie sie. Sie wollte ihren Kopf wenden, doch gelang ihr das nicht. Sie fühlte sich beinah schwerelos. Sie wollte ihren Arm heben, aber wie auch Kopf und Hald gehorchte dieser ihr nicht. Hinter sich hörte sie Schritte, doch sie konnte nichts sehen und auch nicht hinschauen. Verzweifelt versuchte sie gegen die inneren Fesseln anzukämpfen, zog, zerrte, wollte sich aufbäumen, doch ihr Körper bewegte sich keinen Millimeter. Beunruhigt versuchte sie zu spüren ob sie überhaupt noch atmete. Hob sich ihr Brustkorb überhaupt? Panik überfiel sie. Wenn sie nicht mehr atmete, dann würde sie sterben! Sie versuchte einzuatmen, aber nichtmal das gelang ihr. Wie lang wohl konnte man ohne Einatmen aushalten? Nochmal versuchte sie krampfhaft einzuatmen, doch ihr Brustkorb hob sich kein Stück. Und die Schritte hinter hier kamen näher!
„Der hier“ murmelte die Stimme und sie hörte ein Rumpeln, als etwas schweres weggefahren wurde. „Der auch“ wieder ein Rumpeln. „Was ist mit dem?“ fragte eine andere Stimme. Die Schritte verstummten. „Hier lassen.“ Ein neuer Schritt war zu hören – kurz geriet er ins Stocken. „Doch, kommt mit“ erklärte da die erste Stimme wieder. Sam hatte das Gefühl, dass die Schritte nun fast bei ihr waren. Sie hatte das Gefühl, dass es kälter wurde. Sie wollte den Atem anhalten. Aber auch das ging nicht. Man konnte nichts anhalten, was nicht da war. Die Schritte blieben vor ihr stehen. „Du nicht“ murmelte die Stimme. „Du bleibst hier.“ Die Schritte entfernten sich wieder.
Sam wollte den Mund aufreißen, wollte schreien, aber kein Muskel zuckte. Nichts bewegte sich. Sie wollte panisch um sich schlagen. Sie spürte eine Berührung am Handgelenk. sie wollte sie abstreifen, wegschieben!
*** eine gefühlte Ewigkeit später ***
Es schien, dass Samantha über den Berg war. Atmung und Kreislauf waren soweit stabil und Jetsun hatte nicht eingreifen müssen. Langsam konnte sie sich etwas entspannen, denn es schien, dass vorerst keine weitere Krise zu erwarten war. Die Schwester brachte ihr und dem Counselor ein Wasser, welches beide dankbar annahmen. Die zurückliegenden Minuten waren kräftezehrend gewesen auch wenn sie überwiegend gewartet und überwacht hatten. Doch nun war der Blutdruck im oberen Normbereich und die Augenlider der EO der Ainama flackerten. Es schien, dass sie aufzuwachen begann, diesmal ohne Zwischenfälle. Jetsun warf einen Blick auf die Monitore und griff wieder nach Sams Handgelenk.
„Wachen Sie auf Ms. DeCoster. Sie sind in Sicherheit.“ Und tatsächlich schlug Sam die Augen auf und Jetsun Pema lächelte sie an.
„Willkommen Samantha DeCoster, schön, dass Sie wach sind.“
Ein Stöhnen entglitt Sams Kehle. „Wo bin… ich? Wer…. sind… Sie?“ Ihr Blick war fragend und Jetsun runzelte kurz die Stirn. „Ich bin Ens. Jetsun Puma, derzeit Chefmediziner der USS Hephaistos. Die USS Hephaistos hat Sie und einige andere Besatzungsmitglieder der USS Ainama aus Raumnot gerettet.“
Jetsun musterte Sam aufmerksam. „Können Sie sich daran erinnern?“ Als Sam vorsichtig den Kopf schüttelte, schlich sich Besorgnis in den Blick der CM. Zumindest im Moment wirkte Samantha desorientiert und das beunruhigte sie.
„Wissen Sie, wer Sie sind?“ Samantha spürte, wie wichtig ihrem Gegenüber diese Frage war und nickte daher auch wenn sie sich mit dieser Antwort ganz und gar nicht sicher war.
„Können Sie uns sagen, wer Sie sind?“ mischte sich an dieser Stelle Ettore ein und Samanthas Blick schwankte zwischen den beiden Offizieren hin und her. Nein konnte sie nicht… oder doch? Sie kramte in ihrem Gedächtnis.
„DeCoster…. Samantha….“ das hatte Ens. Pema zumindest soeben beim Wecken zu ihr gesagt. Und das unmerkliche Nicken des braunhaarigen Mannes bestätigte ihr, dass sie richtig geraten hatte.
„Wie fühlen Sie sich?“ hakte nun die CM wieder ein und Samantha verzog ihr Gesicht ein wenig.
„Gerädert und… erschöpft. Schwach, denke ich“ sie lauschte in sich hinein. „Ich habe ganz dumpf das Gefühl, irgendetwas fehlt mir.“ Samantha seufzte. „Aber das ist wohl verständlich, wenn ich aus Raumnot gerettet wurde.“
Jetsun Pema nickte. „Ich denke Commodore und Captain Ruthven werden beide erleichtert sein, dass Sie wieder wach sind.“ meinte sie selbst ebenfalls erleichtert.
„Wer?“ fragte Sam daraufhin spontan und biss sich sofort auf die Zunge, während Jetsun Pema und Ettore einen langen Blick tauschten.
Büro CM Zeit: MD 5.1230
Eigentlich war Shay auf direktem Weg zur Brücke gewesen. Nachdem er Ileytis ins Miniosum gebracht hatte, hatte er es nun eilig, zurück an die Arbeit zu kommen. Doch dann hatte ihn der Ruf von CM und CNS direkt zur Krankenstation gelenkt. Die beiden hatten ihn aber nicht direkt zu ihr gelassen, sondern ihn erstmal beiseite genommen.
„Ich gehe davon aus, dass Lt.Cmdr. DeCoster ein Durchgangssyndrom hat.“ versuchte die CM ihm gerade zu erklären und Shay runzelte die Stirn. Wo sollte sie durchgegangen sein?
„Dabei handelt es sich um eine Art Delir welches nach intensivmedizinischer Betreuung auftreten kann. Es sollte sich in den nächsten Stunden bis Tagen geben. Leider ist weder die Hephaistos für sie vertraute Umgebung, noch kennt sie jemand von uns. Ich habe aber die Hoffnung, dass eine Konfrontation mit Ihnen … oder ihrer Schwester ihr helfen könnte.“
Shay war immer noch ratlos. „Und was bedeutet das konkret?“
„Sie hat eine Amnesie und ist zumindest momentan weder räumlich noch zeitlich orientiert. Ich bin mir auch nicht sicher, ob sie sich tatsächlich erinnert, wer sie selbst ist. Aber wie gesagt, ich gehe davon aus, dass sich dies zeitnah geben wird.
Ettore und Jetsun Pema beginnen mit dem Eckvorgang von Samantha. Dieser geht leider nicht so glatt wie geplant und es stellt sich heraus, dass sie eine Amnesie hat
Büro CM Zeit: MD 5.1230
Shay wird darüber informiert, dass Sam derzeit Erinnerungslos ist. Es wird die Vermutung aufgestellt, dass eine Konfrontation mit ihm und/oder Claudia helfen könnte
***submitted by Samantha %%% durch welche Tür soll ich gehen? %%%
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